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Das letzte Koenigreich

Das letzte Koenigreich

Titel: Das letzte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Rücken schmerzte, und meine Arme brannten vor Erschöpfung. «Ich gehe nach Cridianton», erklärte ich dem jungen Odda.
    Er zuckte mit den Achseln, als sei ihm gleich, was ich vorhatte. Ich duckte mich durch die niedrige Tür ins Freie, wo Leofric auf mich wartete. «Geh nicht nach Cridianton», sagte er.
    «Meine Frau ist dort», erwiderte ich. «Und mein Kind.»
    «Alfred ist in Exanceaster», erklärte er. «Und?»
    «Derjenige, der ihm die Nachricht vom Ausgang der Schlacht bringt, empfängt den Lohn», sagte er.
    «Dann geh du», forderte ich ihn auf.
    Die gefangenen Dänen wollten Ubba begraben, doch Odda der Jüngere hatte angeordnet, dass der Leichnam in Stücke zerteilt und den Tieren zum Fraß vorgeworfen werden sollte. Dies war allerdings noch nicht geschehen. Leider war die schwere Streitaxt verschwunden, die ich dem Sterbenden in die Hand gelegt hatte und gern selbst an mich genommen hätte. Mir war auf jeden Fall daran gelegen, dass Ubba in Ehren bestattet wurde, und so ließ ich die Gefangenen ein Grab ausheben. Odda der Jüngere widersetzte sich nicht und ließ zu, dass die Dänen ihren Anführer begruben, einen Erdhügel über seinem Leichnam aufhäuften und Ubba so zu seinen Brüdern in die Halle der Toten überführten.
    Als dies geschehen war, ritt ich mit zwei Dutzend meiner Männer auf Pferden, die wir den Dänen genommen hatten, nach Süden.
    Zu meiner Familie.
    Ich beschäftige heute, so lange nach der Schlacht am Cynuit, einen Harfenspieler. Es ist ein alter Waliser, blind, aber sehr begabt. Manchmal singt er die Lieder seiner Vorfahren, Geschichten über Arthur und Guinevere, die davon berichten, wie Arthur die Engländer schlug. Aber mein Harfner hütet sich, in meinem Beisein davon zu singen, und preist stattdessen mich und meine Kämpfe, indem er die überaus schmeichelnden Worte meiner Poeten vorträgt und mich singend mal als Uhtred, das starke Schwert, mal als Uhtred, den Vollstrecker des Todes, oder als Uhtred den Wohltätigen beschreibt. Manchmal sehe ich den blinden
    Alten in sich hineinlächeln, wenn er die Saiten zupft, und ich empfinde für diesen alten Zweifler mehr Zuneigung als für den ganzen Haufen meiner wehleidigen, kriecherischen Versemacher.
    Aber damals, im Jahre 877, hatte ich weder Poeten noch Harfner. Ich war ein junger Mann, der nach seiner Erfahrung im Schildwall benommen und verwirrt nach Süden ritt. Aus irgendeinem Grund aber, dachte ich damals, als wir über die bewaldeten Hügel von Defnascir zogen, an eine Harfe.
    Jeder Burgherr hat eine Harfe in seinem Palas. Als Kind, noch bevor ich zu Ragnar ging, saß ich manchmal vor der Harfe der Bebbanburg und staunte darüber, wie die Saiten miteinander spielten. Wenn ich eine anzupfte, schwangen die anderen klingend mit. «Vertrödelst du wieder deine Zeit, Junge?», schimpfte mein Vater, als er mich bei diesem Spiel ertappte, und vielleicht hatte ich wirklich Zeit vertrödelt. Doch an jenem Frühlingstag im Jahre 877 erinnerte ich mich an die Harfe meiner Kindheit, deren Saiten schwangen, auch wenn ich nur eine von ihnen berührte. Das war natürlich keine Musik, sondern nur ein Geräusch, und außerdem kaum hörbar, doch nach der Schlacht im Tal des Pedredan schien es mir, dass auch mein Leben aus Saiten bestand, die alle, obwohl unabhängig voneinander, mit der Schwingung jeder einzelnen Saite klingen. Ich dachte an Ragnar den Jüngeren und fragte mich, ob er noch lebte und ob er Kjartan, den Mörder seines Vaters, zur Rechenschaft gezogen hatte. Der Gedanke an ihn rief mir auch Brida in Erinnerung, deren Bild dann durch das von Mildrith überlagert wurde, was mich wiederum an Alfred und seine spröde Frau A Elswith denken ließ und an all die anderen, die zu meinem Leben gehörten. All diese Saiten sind, so dachte ich, in den Rahmen Uhtred gespannt. Zwar stehen sie alle für sich, wirken aber dennoch aufeinander ein und ergeben zusammen die Musik meines Lebens.
    Verrückte Gedanken, schalt ich mich im Stillen. Das Leben ist viel einfacher. Wir leben, wir sterben und gehen in die Halle der Toten ein. Es gibt keine Musik, nur den Zufall. Das Schicksal kennt kein Erbarmen.
    «Woran denkst du?», fragte Leofric. Wir ritten durch ein Tal, das vor lauter Blumenblüten rosafarben war.
    «Ich dachte, du wolltest nach Exanceaster», antwortete ich.
    «Das will ich auch, aber zuerst begleite ich dich nach Cridianton. Also, woran denkst du? Dein Blick ist genauso finster wie der eines Priesters.»
    «Ich denke an eine

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