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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Ich werde mich darum kümmern, dass er alles bekommt, was er braucht.«
    »Was immer das auch sein mag.« Sam stand neben dem Bett und blickte auf sie herunter, genau, wie sie es vorausgesehen hatte. Ihre Haare, denen Franck stets ein perfektes Kastanienbraun verpasste, ergossen sich über die Kissen, und ihre Brüste wurden von dem schwarzen Spitzenhemd, in dem sie schlief, kaum bedeckt.
    »Was hast du heute vor?«, fragte er.
    »Ich habe mich noch nicht entschieden.« Was sie sehr wohl hatte. »Vielleicht treffe ich mich mit Janine zum Lunch.« Sie hatten für halb eins einen Tisch im Le Cirque reserviert.
    Sam schnaubte; er mochte Janine nicht. Andererseits mochte er niemanden von ihren Freunden, die er bislang kennengelernt hatte. Gott allein wusste, was er sagen würde, wenn er einigen von denen begegnen würde, die sie ihm vorenthielt. Es war Zeit, den Tenor ihrer Unterhaltung zu ändern. Mit einer Hand berührte sie lässig die Vorderseite seiner Hose.
    »Musst du jetzt schon los?«, schnurrte sie.
    »In fünfundvierzig Minuten habe ich einen Ortstermin im Village.«
    Aber allein der Klang seiner Stimme verriet ihr, dass sie bereits gewonnen hatte. »Du bist der Boss. Die anderen können warten.«
    Er blieb stehen, während sie sich auf die Seite drehte und den Reißverschluss seiner Hose öffnete. Ihre Finger waren so geschickt wie die einer Spitzenklöpplerin. Als sie feststellte, dass er leicht auf den Hacken wippte und hörbar Luft holte, wusste sie, dass sie ihn hatte. Und wenn sie Glück hatte, wäre die Quälerei in drei Minuten vorbei.
     
    Nachdem Sam gegangen war, rief Kimberly bei Janine an, um die Lunchverabredung zu bestätigen. Denn in einem hatte Sam recht: Janine war wirklich zerstreut. Anschließend ging sie in ihr Ankleidezimmer, schaltete den Fernseher ein und hörte einer der morgendlichen Nachrichtensendungen zu, während sie badete und langsam den letzten Rest Schlaf fortwusch. Nachdem Sam für den Rest des Tages verschwunden war, blieb nur noch Ezra im Haus, mit dem sie irgendwie fertigwerden musste. Als sie in ihrem Morgenmantel vor dem Spiegel saß und sich schminkte, fragte sie sich, was genau Sams Sprössling eigentlich in New York vorhatte, jetzt, wo er wieder zurück war. Die ganze Angelegenheit hatte etwas höchst Mysteriöses an sich. In der einen Minute war er völlig aus dem Rennen, stellte keine Gefahr dar und arbeitete an irgendeinem Institut in Israel, zu dem sein Vater, o Wunder, Beziehungen hatte. Und im nächsten Moment haute er aus dem gesamten Nahen Osten ab und kehrte mit dem erstbesten Flug zurück. Sie hatte zufällig mitgehört, als Sam seine Sekretärin am Telefon angeschrien hatte, sie solle auf der Stelle den Botschafter ans Telefon holen und für Ezra den nächsten Flug aus Tel Aviv raus buchen, egal wohin. Er schrie oft Leute an, aber seine Sekretärin normalerweise nicht.
    Dabei hatte Kimberly große Pläne für die beiden Zimmer, die Ezra einst bewohnt hatte. Sie würden ein perfektes Kinderzimmer abgeben.
    Nun, noch war nichts in Stein gemeißelt, sagte sie sich erneut. Die Dinge konnten sich immer noch in ihrem Sinne entwickeln.
    Nachdem sie ihrem Gesicht den letzten Schliff verpasst hatte, wählte sie ein Outfit aus ihrem gut bestückten Kleiderschrank aus. Cremefarbene Bluse und hellgrauer Bleistiftrock, beides von Jean Gaultier, dazu ein Paar Schuhe mit moderaten Absätzen. Sie war ohnehin schon größer als Sam, so dass sie ihr Schuhwerk mit Bedacht wählte. Schließlich verließ sie das Schlafzimmer.
    Von Ezra keine Spur, weder im Wohnzimmer noch im Salon, der Bibliothek oder dem Arbeitszimmer. Nicht einmal im Esszimmer, wo Gertrude, die ältliche Haushälterin, den silbernen Kandelaber auf seinen Platz auf den Tisch stellte.
    »Haben Sie Ezra gesehen?«, fragte Kimberly.
    »Er frühstückt. Er hat abgenommen.«
    Kimberly hatte noch nie zuvor genug von ihm gesehen, um das beurteilen zu können, aber es war ihr ohnehin herzlich egal. »Danke.« Sie wandte sich bereits zum Gehen, doch dann hielt sie noch einmal inne, gerade lange genug, um zu sagen: »Vielleicht sollten Sie das Silber noch einmal polieren, ehe Sie es zurückstellen.«
    Gertrude erstarrte, nicht mehr als eine Sekunde, und Kimberly dachte schon, sie würde etwas sagen, doch dann nahm sie schweigend den Kandelaber vom Tisch und verließ den Raum.
    Mit ihr sind es zwei Leute,
dachte Kimberly,
die ich gerne hier raus hätte.
    Sie entdeckte Ezra in der Frühstücksecke, wo er mit einem Bagel

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