Der Horror-Helikopter
Von einem derart intensiven Blau konnte nur eine Wüstennacht sein. Ein aus den vier Himmelsrichtungen heranschwebender Schatten, der alles bedeckte und selbst die tagsüber weißgrau schimmernden Felsen zu massigen Klumpen degradierte.
Über dem Land lag der Himmel.
Nein, der Ausdruck wäre falsch gewesen. Ein Kunstwerk, von der Hand eines Meisters geschaffen. Ein gezogener, gespannter, dunkelblauer Samtteppich, darin eingefügt die zahlreichen Sterne, die sich in unerrreichbarer Ferne zu wahren Haufen verdichteten und doch zum Greifen nahe zu sein schienen.
Eine Nacht für Dichter, für schöpferische Menschen, für Romantiker. Das genau waren die beiden schwerbewaffneten Männer nicht, die sich die tiefe Finsternis zum Schutz ausgesucht hatten, um in dieser Nacht noch ihr Ziel zu erreichen.
Sie hatten sich optimal vorbereitet. Nicht nur waffen-und werkzeugmäßig waren sie hervorragend bestückt, sie kannten das Gelände auch wie ihre Westentasche, denn High-Tech-Fotografie hatte ihnen von mehreren Satelliten hervorragende Bilder geliefert. Auf Vergrößerungen hatten sie jeden Felsen, jedes Tal und jede Mulde erkennen können. Sie waren zu zweit, obwohl eine Armee von Spezialisten besser gewesen wäre.
Die Männer aber — von der CIA losgeschickt — gehörten zu den Topleuten dieser Behörde.
Auf der einen Seite Jubal King, ein aus Irland stammender Mann, dem nichts zu schwer war. Ein Hüne von Gestalt, der sich trotzdem lautlos wie ein Apache bewegen konnte.
Jubal King hatte selbst die härtesten Männer der Delta Force mit ausgebildet, bevor ihn die CIA holte, dabei auf seine Abenteuerlust spekuliert und richtig gelegen hatte, so daß Jubal King nur mehr für gefährliche und geheime Sonderaufträge zuständig war. Sein markantes Zeichen war der glattrasierte Schädel, den er hin und wieder, falls es der Einsatz erforderte, durch eine Perücke bedeckte. So änderte er häufig sein Aussehen.
In dieser Nacht hatte Jubal King auf eine Perücke verzichtet. Dafür trug er eine Mütze aus grauem Stoff. Ebenso grau wie die Kampfkleidung der beiden Männer.
Als Waffen trugen sie handliche MPi's, kaum größer als ein Revolver, Spezialentwicklungen für die Einsatzreserven der Staaten. Sie waren auch mit Messern bewaffnet und flachen Funksprechgeräten ausgerüstet, die eine große Reichweite besaßen. Das Werkzeug steckte in kleinen Rucksäcken. Damit die Gegenstände nicht klirrten, waren sie eingewickelt worden.
Der zweite Mann reichte dem Hünen Jubal King knapp über die Schultern. Er war auch nicht so breit, man konnte ihn als durchtrainiert bezeichnen. Sein Haar wuchs noch auf dem Kopf. Es hatte die dunkelbraune Farbe seiner Augen. Sein Name: Mark Baxter!
Er gehörte ebenfalls zu den Assen der CIA, auch wenn man es ihm nicht ansah. Baxter hatte vor seiner Zeit bei der Agency als Wissenschaftler gearbeitet. Er hatte zu den besten Physikern der Staaten gezählt und hatte sich mit Lasertechnik befaßt, bis er einen Unfall erlitt, der sein Leben radikal veränderte.
Daran dachte er jetzt nicht, als er neben Jubal King durch die kalt gewordene Nacht schritt.
Sie hatten die weite, wellige Sandebene hinter sich gelassen und bewegten sich bereits auf ein Gebiet zu, das zu den menschenfeindlichsten gehörte, die man sich vorstellen konnte. Ein ausgetrockneter Salzsumpf. Wie eine riesige Schüssel im Gelände liegend, tagsüber in der Sonne kochend, verbrannt, ohne Leben, genau der richtige Ort für ein gutes Versteck.
Noch bewegten sich die Männer oberhalb des Sumpfs, nach einer Meile aber würden sie ihn erreicht haben.
Ihr Auftrag war simpel.
Sie brauchten nur einen Hubschrauber zu zerstören. Einen schwarzen, drohend aussehenden Hubschrauber, den eine Organisation in der Salzwüste versteckt hielt.
Schon vor einem halben Jahr waren der CIA Informationen zugespielt worden, daß diese Gruppe sich im Besitz einer unzerstörbaren Waffe befand. Zunächst hatte man bei den Amerikanern an eine Atombombe geglaubt, das hatte sich sehr schnell als Finte herausgestellt. Die Arabian Force, wie diese Gruppe sich nannte, besaß einen Hubschrauber, der als unzerstörbar galt.
Zunächst hatten die Amerikaner gelacht, dann waren weitere Informationen eingesickert, und schließlich hatten sie hören müssen, daß dieser Hubschrauber angeblich magische Kräfte besaß und von Männern geflogen wurde und besetzt war, die ebenfalls einen guten Draht zum Teufel besaßen.
Den Amis verging das Lachen, als dieser
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