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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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auch?«
    »Das ließe sich einrichten.«
    »Und was ist mit Lasern? Auf Argon-Basis?«
    Carter schwieg einen Moment. »Den könnten wir uns ausleihen. Warum?«
    Russo zögerte, dann wagte er den Sprung ins kalte Wasser. »Weil ich dich unter diesen Umständen besuchen werde, mein Freund.«
    »Was meinst du damit? Ohne das Fossil, hier in New York …«
    »Ich komme
mit
dem Fossil. So, wie es ist, im Stein eingeschlossen. Und wir werden einen Weg finden, es zu befreien.«
    »Und das werden sie dir erlauben?« In Carters Stimme lag Überraschung und eine Spur Erregung. »Bei einer Entdeckung von dieser Bedeutung?«
    »Ich habe erklärt, dass du der einzige Mensch auf der Welt bist, der diese Arbeit übernehmen und uns erklären kann, was wir da gefunden haben.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte verblüfftes Schweigen, und Russo konnte sich nur vorstellen, was für Gedanken jetzt durch Carters Kopf wirbelten. Schließlich hörte er: »Joe, das ist unglaublich.«
    Russo lachte leise. »Was willst du damit sagen – wie in alten Zeiten?«
    »So ziemlich«, erwiderte Carter.
    In der nächsten halben Stunde klärten sie die logistischen Fragen, besprachen den Zeitplan und die notwendige Laborausstattung. Als Russo den Hörer wieder auf die Gabel legte, war es draußen vollkommen dunkel, und der Sturm hatte sich in einen heftigen Platzregen verwandelt.
    Aber er hatte erreicht, was er wollte.
    Jetzt wollte er nur noch nach Hause, duschen und etwas essen.
    Er nahm seinen alten Regenmantel vom Haken auf der Rückseite der Tür, schloss ab und stieg die Treppe hinunter. Merkwürdig, wie stark das Gefühl war, er sei erst vor Kurzem hier entlanggegangen. Aber das war ein Traum gewesen … ein Albtraum. Daran sollte er sich mittlerweile gewöhnt haben.
    Im Vestibül blieb er stehen, um den Kragen hochzuschlagen und seinen Regenschirm aus dem Halter neben der Tür zu nehmen, den einzigen, der noch übrig war. Draußen auf der Via del Corso hörte er den Regen gurgelnd in den Gullis verschwinden. In der Pförtnerloge brannte noch Licht, und einen Moment später tauchte Augusto auf, der einen großen Mülleimer zum großen Container in der Halle trug.
    »Ach, hallo«, sagte Russo zu dem alten Mann. »Haben Sie zufällig vorhin so ein hämmerndes Geräusch gehört, aus dem Innenhof?«
    »Ja, Professor. Eines der Seile hatte sich gelöst. Ich habe es wieder am Boden befestigt.«
    Wie konnte sein Traum so zutreffend sein? »Gut. Danke schön. Falls so etwas noch einmal vorkommt …«
    »Nein«, erwiderte Augusto und schüttelte den Kopf. »Ich werde da nicht noch mal rausgehen.«
    »Aber Sie waren doch bereits draußen.«
    »Nein«, sagte er, kippte den Mülleimer aus und wandte den Blick ab. »Ich gehe da nicht noch mal raus.« Er biss die Zähne zusammen und ging zurück in sein Kabuff.
    Das war vollkommen untypisch für Augusto, der normalerweise äußerst respektvoll und höflich war, doch nachdem Russo darüber nachgedacht hatte, beschloss er, dass er ihn nicht weiter mit Fragen bedrängen würde. Er öffnete die Tür zur Dunkelheit und der schmalen Gasse draußen und klappte seinen Regenschirm auf. Nein, es war besser, es einfach auf sich beruhen zu lassen. Der Wind zerrte an dem Regenschirm und riss ihn Russo fast aus der Hand. Außerdem, dachte er, wollte er vielleicht gar nicht hören, was Augusto ihm zu sagen hatte.

8 . Kapitel
    Die nächste Woche wurde hektisch für Carter. Es stellte sich heraus, dass Joe mit einer ganz untypischen Eile voranpreschte, und Carter musste sich anstrengen, um mitzuhalten.
    Als Erstes hatte Joe sich eine befristete Ausfuhrgenehmigung der Nationalen Akademie der Wissenschaften beschafft, und mit dieser Genehmigung in der Hand hatte er das italienische Militär zu Hilfsleistungen verpflichtet. Dieses würde das Fossil mit einer Transportmaschine vom Luftwaffenstützpunkt in Frascati, südöstlich von Rom, zum Kennedy Airport in New York bringen. In einem Land, das für seine Verwaltungsbürokratie berüchtigt war, hatte Joe es nicht nur geschafft, sich durch den Behördendschungel zu kämpfen, sondern das auch noch in Rekordzeit. Unwillkürlich fragte Carter sich, was tatsächlich hinter dieser großen Eile steckte. Joe benahm sich, als könnte er es kaum abwarten, das Fossil nach New York zu schaffen.
    Für Carter stand währenddessen eine Menge Lobbyarbeit und Rennerei in der NYU an. Gleich am Montagmorgen schickte er die Bilder und Anhänge zum Fachbereichsleiter Dr. Stanley Mackie

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