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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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meinem Haus war, und natürlich war er das. Er hatte demnach Zugang zu einem Schlüssel und zum Code der Alarmanlage. Er hatte Zugang zu Beweisen. Ja, bestätige ich. Und es war in Jay Talleys Interesse, mich zu hintergehen und von der Schul d seines Bruders abzulenken? Berger bleibt erneut stehen und fixiert mich mit ihren Augen. Ich bin nicht sicher, ob ich diese Frage beantworten kann. Sie fängt wieder an, auf und ab zu gehen. Als er sich in dem Motelzimmer auf mich stürzte und mich knebelte, habe ich ihn am Arm gekratzt, nicht wahr? »Ich weiß, dass ich mich gewehrt habe«, antworte ich. »Und nachdem alles vorbei war, hatte ich Blut unter den Fingernägeln. Und Haut.«
    »Nicht Ihre Haut? Haben Sie sich während des Kampfes vielleicht selbst gekratzt?«
    »Nein.«
    Sie geht zu ihrem Tisch und sucht in ihren Unterlagen nach einem anderen Laborbericht. Buford Righter ist zu Stein geworden, erstarrt, angespannt. Die DNS der Haut unter meinen Fingernägeln entspricht nicht meiner DNS. Sie stimmt überein mit der DNS der Person, die in Susan Pless' Vagina ejakulierte. »Und das war Jay Talley«, sagt Berger, nickt, schreitet auf und ab. »Wir haben also einen Agenten der Bundesregierung, der Sex mit einer Frau hatte, kurz bevor diese auf brutale Weise ermordet wurde. Die DNS dieses Mannes ähnelt Jean-Baptiste Chandonnes DNS so sehr, dass wir mit großer Sicherheit annehmen können, dass Jay Talley ein naher Verwandter, wahrscheinlich der Bruder von Jean-Baptiste Chandonne ist.« Sie geht ein paar Schritte, den Zeigefinger an den Mund gelegt. »Wir wissen, dass Jay Talley nicht wirklich Jay Talley heißt. Er ist eine wandelnde Lügengeschichte. Hat er Sie geschlagen, Dr. Scarpetta?«
    »Ja. Er hat mich ins Gesicht geschlagen.«
    »Er hat Sie ans Bett gefesselt und offenbar vorgehabt, Sie mit einer Heißluftpistole zu foltern.«
    »Diesen Eindruck hatte ich.«
    »Er hat Ihnen befohlen, sich auszuziehen, er hat sie gefesselt und geknebelt und wollte Sie töten?«
    »Ja. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er mich töten wollte.«
    »Warum hat er es nicht getan, Dr. Scarpetta?«, fragt mich Berger, als ob sie mir nicht glauben würde. Aber sie tut nur so. Sie glaubt mir. Ich weiß es.
    Ich blicke zu der Geschworenen, die mich an meine Mutter erinnert. Ich erkläre, dass ich große Schwierigkeiten mit dem Atmen hatte, nachdem Jay Talley mich gefesselt und geknebelt hatte. »Ich geriet in Panik und begann zu hyperventilieren, was heißt, dass ich sehr schnell und flach atmete und dabei nicht genügend Sauerstoff aufnahm. Meine Nase blutete und schwoll an und wegen des Knebels konnte ich nicht durch den Mund atmen. Ich wurde bewusstlos, und als ich wieder zu mir kam, war Lucy im Zimmer. Ich war nicht mehr ans Bett gebunden, der Knebel war entfernt worden, und Jay Talley und Bev Kiffin waren verschwunden.«
    »Lucys Aussage haben wir bereits gehört«, sagt Berger und geht nachdenklich zu den Geschworenen. »Wir wissen also, was passierte, nachdem Sie bewusstlos wurden. Was sagte sie zu Ihnen, als Sie wieder zu sich kamen, Dr. Scarpetta?« Würde ich in einem Prozess wiedergeben, was Lucy zu mir sagte, wäre das Hörensagen, was in einem Gerichtsverfahren grundsätzlich nicht zugelassen werden kann. Aber hier, in dieser einzigartig privaten Anhörung, kommt Berger damit durch.
    »Sie hat gesagt, dass sie eine kugelsichere Weste anhat«, beantworte ich die Frage. »Lucy sagte, dass sie in dem Zimmer miteinander geredet hätten -«
    »Lucy und Bev Kiffin«, stellt Berger klar.
    »Ja. Lucy sagte, dass sie mit dem Rücken zur Wand stand und Bev Kiffin mit dem Gewehr auf sie zielte. Sie schoss, und die Kugel blieb in Lucys Weste stecken, und obwohl sie eine fürchterliche Prellung habe, habe sie Mrs. Kiffin das Gewehr abnehmen und aus dem Zimmer rennen können.«
    »Denn zu diesem Zeitpunkt ging es ihr in erster Linie um Sie.
    Lucy blieb nicht, um Bev Kiffin außer Gefecht zu setzen, weil Sie ihr wichtiger waren.«
    »Ja. Sie sagte, dass sie gegen Türen getreten habe. Sie wusste nicht, in welchem Zimmer ich war, deswegen lief sie auf die Rückseite des Gebäudes, weil dort Fenster sind, die auf den Swimmingpool hinausgehen. Sie fand mein Zimmer, sah mich auf dem Bett und schlug mit dem Schaft des Gewehrs das Fenster ein und stieg ein. Er war weg. Offenbar waren er und Bev Kiffin durch die Tür raus und auf seinem Motorrad geflüchtet. Lucy sagt, dass sie sich daran erinnert, ein Motorrad gehört zu haben, als sie mich wieder

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