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Das letzte Rodeo

Das letzte Rodeo

Titel: Das letzte Rodeo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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– aber - nur ein bunter Ball treibt träge dahin. Sie hat die Blonde doch da hineingeschleift, das Spritzen des Wassers hat sie deutlich gehört - ihre Schuhe wurden sogar nass –
     
    Ich muss sofort weg, denkt Margret, er wird sich rächen. Sie will zurück ins Haus, doch da hinten, zwischen dem roten und dem rosafarbenen Oleanderbusch – was ist das? Sie geht über das gestutzte Gras. Das rechteckige Stück Erde sieht aus, als wäre es erst vor kurzem umgegraben worden...
    Im selben Moment fällt von hinten ein Schatten über ihre Schulter. Sie dreht sich um, wird starr vor Angst. Seine weißen Zähne sind gebleckt. Er weiß es, schießt es ihr durch den Kopf, und jetzt bin ich dran.
      „Meine Margret...“ Er lacht und schüttelt den Kopf.
    Sie schluckt. Gleich ist es aus. Er ist stärker als sie. Sie hat keine Waffe...
    „Dass du mich so liebst, hätt’ ich nicht gedacht!“, sagt er und sieht sie bewundernd an. Margret ist sprachlos. Meint er das ernst? Prüfend sieht sie in seine himmelblauen Augen. So hat er sie schon lange nicht mehr angesehen.
    „Margret, es tut mir so Leid...“ Seine Augen füllen sich plötzlich mit Tränen. Ihr Herz wird schwer. Sie hat ihn noch nie weinen sehen.
    „Ach, Margret, die jungen Dinger haben mir alle nichts bedeutet.”
    „Ach, Mel“, sie wischt ihm eine Träne von der Wange und muss nun auch weinen. „Ach, Mel...“ Weiter kommt sie nicht, ihr fällt einfach nichts ein. Es passen keine Worte. Aber ihm fallen die richtigen ein:
    „Irgendwo haben wir unsere Liebe liegen lassen, was, Baby?“
    Da nickt sie. Sein Satz klingt wie der Titel eines neuen Songs:
      Somewhere we left our love behind
    Sie lässt sich von seinen Armen halten. Wie warm seine Hände sind.
    „Meinst du, wir könnten noch Mal von vorne anfangen...?“, fragt er vorsichtig. „In Charleville ist ein Rodeo.“ Seine Stimme bläst über ihr Haar, so, genauso war es früher, erinnert sie sich. „Ich könnte dort mal wieder singen. Wir fangen einfach ganz von vorne an. Du und ich.“ Er sieht sie an wie damals als er I have seen the stars in your eyes gesungen hat.
    Und diesmal, diesmal meint er wirklich nur mich, denkt sie. Sie dankt Gott, obwohl sie sonst nicht an ihn glaubt, dass er noch lebt. Da fällt ihr Blick auf die dunkle Erde.     
    „Hast du sie da vergraben?“, muss sie nun doch fragen. Erstaunt zieht er die Brauen hoch.
    „Wen um Himmels willen meinst du, Margret?“ Er legt den Arm um sie und zieht sie weg. Ja, wir fangen einfach von vorn an, denkt sie.
    „Somewhere we left our love behind“, singt er zärtlich in ihr Ohr, „Und jetzt, Margret, holen wir sie uns zurück, unsere Liebe!“
    „Ach, Mel“, seufzt sie, steigt ein in den neuen Pritschenwagen,
    zwängt sich auf den Sitz neben ihn. Im Kreuz seine Gitarre und hinter sich auf der Ladefläche Kerry, der junge Hund. Bronco, ihr alter Hund, stinkt, hat er gesagt, den lassen wir daheim. Er startet den Motor und  schiebt eine CD ein:
    Life – that’s the only show in town
    Er legt den Arm um sie und steuert mit einer Hand. Das Leben scheint so oft in die falsche Richtung abzudrehen, aber manchmal, nimmt es dann doch den richtigen Weg, denkt sie. Fangen wir einfach neu an!
    Alles was vorher war, war nicht! Das ist der glücklichste Tag in meinem Leben!
     
    Beim dritten Refrain seines neuen Songs, den er auf der Fahrt komponiert hat, passiert es. In der Arena, im Flutlicht, vor allen Zuschauern. Diesmal, als er nur Augen für sie hat, diesmal als er vor allen Zuschauern gesagt hat: „Der Song ist für meine Frau Margret, die ich über alles liebe“ –
    Somewhere we left our love behind ...
    dann zuckt sein Körper, er stürzt in den Sand mit der Gitarre um den Hals, zuckt noch mal und rührt sich nicht mehr.
     
     
    „Hirnblutung. Wir konnten nichts mehr tun“, sagt der Arzt im Krankenhaus zu ihr. „Es kann die Kopfverletzung gewesen sein. Woher hat er die?“
    Sie lacht bitter. Erst hat er ihr die Rache genommen – und jetzt auch noch die Hoffnung. Jetzt will sie wenigstens die Sühne. Sie ruft die Polizei an. „Die Leiche liegt hinter dem Oleander vergraben. Ich habe die Geliebte meines Mannes umgebracht, ich, Margret Livingston.“
     
    Dann fährt sie heim. Im Morgengrauen rollt ihr Wagen vor die weiße Villa. Drei Polizeiautos parken dort. Margret geht gleich zwischen den Büschen hindurch in den Garten.
    Scheinwerfer beleuchten den Pool, die überall aufgehäufte Erde und die Polizisten. Sie

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