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In der Arena von Antares

In der Arena von Antares

Titel: In der Arena von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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    »Was befehlen die Herren der Sterne, du Unglücksbote?«
    »Das klingt schon besser, Dray Prescot! Du müßtest eigentlich selbst wissen, daß dein Auftrag noch nicht abgeschlossen ist. Erst wenn Migla von den Canops befreit und Migshaanu in ihren Tempel zurückgekehrt ist, ist deine Arbeit getan – zunächst jedenfalls!«
    »Ich bin fast nackt, ich habe keine Waffen und kein Geld. Zwei Mädchen sind meiner Obhut anvertraut, und das ganze Land sucht nach mir. Ihr seid unbeugsame Herren ...«
    »Nicht zum erstenmal bist du nackt und waffenlos, Dray Prescot. Du wirst den Auftrag erfüllen.«
    Mit einem schrillen Laut, einem zornig-triumphierenden Krächzen, flog der Raubvogel davon und verschwand in der Abenddämmerung. Zim und Genodras, die beiden Sonnen, die auf diesem verhaßten Kontinent Far und Havil genannt werden, versanken in einem letzten bunten Aufflackern am Horizont. Dunkelheit sank über Migla auf dem kregischen Kontinent Havilfar herab.
    Niedergeschlagen von dem unbarmherzigen Urteil der Herren der Sterne ging ich zum Boot.
    In der Dunkelheit vor dem Aufgang des ersten kregischen Mondes stieß ich das Boot vom Ufer ab und setzte mich stumm an die Ruder.
    Wenn ich es tun mußte, half alles Widerstreben nichts.
    Oh, meine Kinder, mein kleiner Drak, meine kleine Lela!
    Und – meine Delia, meine Delia aus Delphond – wann würde ich sie wiedersehen und in den Armen halten?
    Als Saenda und Quaesa meinen düsteren Gesichtsausdruck bemerkten, stellten sie ihr einfältiges Geplapper ein. Turko sah mich an und verschluckte, was er hatte sagen wollen – und dafür war ich ihm dankbar. In der Riesenhöhle der Festung Mungul Sidrath hatte er vor mir gestanden und mit seinem neuen Schild die Armbrustpfeile abgefangen. Er sollte mir ein guter Kampfgefährte werden. Seine unglaublich kräftigen Muskeln und die raffinierte Khamsterausbildung in waffenloser Verteidigung mochten mir noch gute Dienste leisten. Doch in diesem Augenblick nützte er mir am meisten durch sein Schweigen.
    Er hatte sofort verstanden, daß wir nicht ohne Schwierigkeiten über den Magan-Fluß fliehen konnten – fort von der unheimlichen Stadt Yaman im Lande Migla.
    Auf dem Wasser bewegten sich Lichter. Die gut gerüsteten Männer der canoptischen Armee setzten ihre Suche nach uns fort. Ich steuerte das Boot in den Strom der Ebbe. Von Zeit zu Zeit hallte ein Ruf über das Wasser. Die Mädchen zitterten und hockten tief ins Boot geduckt. Wenn wir gefangen wurden, erwartete sie ein schreckliches Schicksal.
    Doch sie gingen mich nichts mehr an.
    Die unerreichbaren Wesen, die Herren der Sterne, hatten mir befohlen, dieses Land von den Canops zu befreien – und mir war die unglaubliche Schwierigkeit dieser Aufgabe von Anfang an klar.
    Mir stand eigentlich nicht der Sinn nach neuen Kämpfen, Taktiken und Schachzügen; ich wollte nur nach Vallia oder Valka zurückkehren – je nachdem, wo sich Delia und die Kinder im Augenblick aufhielten.
    Doch wenn ich mich weigerte, Migla gegen die Canops zu helfen, wurde ich unweigerlich von dem unheimlichen blauen Schimmer des Skorpionbildes ergriffen und über vierhundert Lichtjahre hinweg auf den Planeten meiner Geburt zurückgeschleudert. Und das durfte unter keinen Umständen geschehen.
    Deshalb mußte ich sofort damit beginnen, mir zu überlegen, wie ich der alten Hexe Mog, der Mächtigen Mog, helfen konnte, ihren rechtmäßigen Platz als Hohepriesterin der Allmächtigen Migshaanu zurückzugewinnen. Migla stand unter dem Einfluß der Religion. Wenn Migshaanu wirklich so allmächtig war, wie man behauptete, hätte sie nie zugelassen, daß ihre Hohepriesterin verstoßen, ihre Tempel niedergewalzt und ihre Religion verworfen worden wäre. Wenn sich Mog und ihre Freunde und Anhänger überhaupt solche Gedanken machten, schoben sie die offensichtliche Konsequenz wahrscheinlich mit all jenen Argumenten beiseite, die seit Jahrhunderten zugunsten von Religionen vorgebracht worden sind.
    Lichter schimmerten auf dem Wasser. Die beiden Mädchen duckten sich zitternd noch tiefer ins Boot, und Turko musterte mich. In der mondlosen Dunkelheit lauerten zahllose Gefahren. Niemand würde uns zu Hilfe kommen. Dunkelheit und Gefahr und das zunehmende Gefühl einer bevorstehenden Katastrophe warfen ihren Schatten über das Boot, einen Schatten, den es noch nicht gegeben hatte, als ich vor wenigen Minuten ans Flußufer gestiegen war.
    Unsere ganze Situation hatte sich verändert.
    Jetzt mußte ich mich in neue

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