Das letzte Theorem
Tages aus seinem Büro und meldete sich bei der nächsten RAF-Rekrutierungsstelle als Freiwilliger. Er hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft. Ein paar Wochen später suchte die Armee nach ihm - einem Deserteur, der von der Sanitätstruppe angefordert wurde! Da er den Anblick von Blut nicht ertragen konnte - vor allen Dingen nicht, wenn es sich um sein eigenes handelte -, hatte er offensichtlich noch einmal schwer Glück gehabt.
Zu dieser Zeit war Arthur Clarke bereits von der Raumfahrt besessen; kurz nach ihrer Gründung im Jahr 1933 wurde er Mitglied der British Interplanetary Society. Und nun, als er sich vergegenwärtigte, dass er das stärkste Radarsystem der Welt kontrollierte, das Strahlen erzeugte, die nur den Bruchteil eines Grades maßen, richtete er das Radar eines Nachts auf den aufgehenden Mond und wartete, ob vielleicht nach drei Sekunden ein Echo zurückkäme.
Leider passierte nichts. Erst Jahre später glückte erstmals der Empfang eines Radarechos vom Mond.
Nichtsdestoweniger hätte gut und gern etwas anderes geschehen sein können, von dem zu diesem Zeitpunkt noch niemand etwas ahnte.
ZWEITES VORWORT
Frederik Pohl erzählt:
In meinem Leben gibt es zwei Dinge, die meiner Meinung nach in einer gewissen Beziehung zum Inhalt dieses Buches stehen, und ich denke, ich sollte sie an dieser Stelle anführen.
Erstens: Als ich Anfang dreißig war, hatte ich mich schon viel mit Mathematik beschäftigt - mit Algebra, Geometrie, Trigonometrie, ein bisschen elementarer Differenzial-und Integralrechnung -, entweder am Brooklyn Tech, wo ich in meiner Jugend eine kurze Zeit lang glaubte, aus mir könne einmal ein Chemieingenieur werden, oder während des Zweiten Weltkriegs, in der US-Air-Force-Wetterschule am Chanute Field in Illinois, wo die Lehrer versuchten, mir die mathematischen Grundlagen der Meteorologie einzupauken.
Nichts an dieser Art von Mathematik vermochte mich großartig zu beeindrucken. Das änderte sich jedoch radikal und dauerhaft durch einen Anfang der Fünfzigerjahre erschienenen Artikel im Scientific American , in dem ein Gebiet der Mathematik behandelt wurde, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört hatte, die »Zahlentheorie«. Es ging um das Beschreiben und Katalogisieren jener Grundeinheit der gesamten Mathematik, der Zahl, und das beflügelte meine Phantasie.
Ich schickte meine Sekretärin in den nächsten Buchladen, um mir sämtliche Bücher zu kaufen, die in diesem Artikel zitiert waren, ich verschlang sie und wurde süchtig. Im Verlauf der nächsten Jahre verbrachte ich die spärliche Freizeit, die ich
mir abringen konnte, damit, endlose Berechnungen auf unzählige Bögen Papier zu kritzeln. (Bedenken Sie, dass dies in den Fünfzigerjahren stattfand, ohne Computer, ja ohne Taschenrechner. Wenn ich eine Primzahl generieren wollte, musste ich es so machen wie Fermat oder Kepler, oder vermutlich auch der alte Aristarch, das heißt, mittels langwieriger, sich ständig wiederholender, mühsam von Hand geschriebener Arithmetik.)
Ich fand nie Fermats verloren gegangenen Beweis, noch löste ich irgendein anderes der großen mathematischen Rätsel. Ich kam nicht einmal sehr weit bei dem Versuch, von dem ich eine Zeit lang annahm, er könne tatsächlich zum Erfolg führen, nämlich eine Formel zu finden, die Primzahlen liefert. Das Einzige, was ich erreichte - herzlich wenig im Verhältnis zu der vielen Arbeit, die ich in meine Bemühungen investierte -, war das Erfinden von zwei mathematischen »Zaubertricks«. Einer bestand in einer Technik, mit den Fingern zu zählen. (He, jeder Mensch kann doch mit den Fingern zählen, werden Sie jetzt sagen. Na klar, aber kommt er damit auch bis zu der Zahl 1023?) Mit dem anderen löst man eine schier unmöglich erscheinende Aufgabe.
Und jetzt gebe ich Ihnen einen kleinen Vorgeschmack auf den Trick:
Wenn Sie Münzen hintereinander in eine Reihe legen, wie lang die Kolonne ist, spielt keine Rolle, benötige ich höchstens zehn Sekunden, um die exakte Anzahl von Vertauschungen (Kopf-Zahl-Kopf, Kopf-Zahl-Zahl, etc.) aufzuschreiben, welche die Menge der Münzen erzeugt, wenn sie geworfen werden. Um es mir ein bisschen schwerer zu machen, dürfen Sie ruhig so viele Münzen in der Reihe zudecken, wie Sie wollen, egal, ob am Anfang oder am Ende, damit ich nicht weiß, wie viele überhaupt vorhanden sind.
Die Aufgabe halten Sie für unlösbar, stimmt’s? Hätten Sie Lust, auszuprobieren, ob es klappt? Ich komme noch einmal darauf zurück, aber
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