Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)
bekommen. Du hast deine Männer in die Stadt geschickt, damit sie es neu starten. Aber sie wurden entdeckt, stimmt’s? Von den jungen Leuten. Deshalb habt ihr sie alle umgebracht«, sagte Linus mit sehr ernster Stimme.
Thomas sah ihn erstaunt an. »Natürlich!«, meinte er aufgeregt. »Wir mussten es doch wieder in Gang bringen. Und dabei durften wir nicht gestört werden. Wir konnten niemanden gebrauchen, der Fragen stellt. Als das System noch in Betrieb war, hat niemand Fragen gestellt; niemand ist irgendwohin gegangen, wo er nicht hingehen sollte. Darum mussten wir sie loswerden.« Er lächelte in sich hinein. »Natürlich war der Bruder dafür. Er dachte, er könnte die Verschwundenen dazu benutzen, Angst zu schüren und Lucas zu stürzen. Vor allem das letzte Mädchen, mit dem du geflohen bist.« Er sah Lucas triumphierend an. »Der Bruder hat ihr Verschwinden als Beweis dafür benutzt, dass du ein Mörder bist.«
Lucas wurde rot vor Zorn.
»Es spielt so oder so keine Rolle«, meinte Thomas achselzuckend. »Du hast mich auf Umwegen zu Linus geführt, und das war alles, worum es mir gegangen ist. Wenn du willst, bist du wirklich schwer zu fassen, Linus.«
»Das ist immer so«, sagte Linus, und ein leises Lächeln spielte um seine Lippen.
Mit leuchtenden Augen wandte sich Thomas zu ihm. »Da haben wir es! Ich bin ein Genie, das musst du zugeben.«
Linus nickte bedächtig. »Ein richtiges Genie.«
»So«, meinte Thomas und klatschte in die Hände. »Es ist zwar schön und gut, auf diese Weise an Informationen zu kommen, aber jetzt müssen wir wirklich gehen.«
»Und wo gehen wir hin?«, fragte Linus. »In dein Lager an der Küste?«
Thomas zog eine Augenbraue hoch. »Oh nein, während wir hier miteinander reden, wird es gerade aufgelöst.«
»Und wird dieser Landstrich jetzt wieder auf der Karte erscheinen?«
Thomas lachte. »Ich dachte mir, dass dir das gefallen würde. Aber du hast wirklich keine Ahnung, Linus. Mach dich auf was gefasst. Du wirst staunen, was ich dir zeigen werde. Richtig staunen.«
»Da wett’ ich drauf«, sagte Linus leise.
»Du gehst doch nicht wirklich, oder?«, wandte sich Benjamin an ihn. »Wir können diesen Kerl überwältigen. Wir können kämpfen.«
»Nein, das können wir nicht«, erklärte Linus rundheraus. »Nicht mehr. Er hat die Siedlung zerstört. Er wird auch die Stadt zerstören. Er wird alles zerstören.« Er sah Thomas an. »Aber wenn ich mit dir komme, lässt du die anderen frei. Du lässt sie in Ruhe. Verstanden?«
Thomas sah ihn eine Weile an und zuckte dann die Schultern. »Wie du willst.«
»Außerdem brauche ich meine Computer«, sagte Linus und sah sich um. »Ich brauche sie alle.«
Thomas lächelte. »Natürlich. Meine Männer werden sie holen.«
Linus nickte, erhob sich und ging zu seinem Computer. »Ich mache nur alles fertig«, sagte er und begann, die Geräte abzustöpseln und die Laptops zusammenzuklappen. Dabei bemerkte Evie, dass er an einem Computer seitlich etwas herausnahm. Dann schaute er zu ihr herüber, und während er um den Schreibtisch herumging, um ein weiteres Gerät abzuschalten, ließ er direkt neben Lucas’ Hand etwas auf den Tisch fallen. Blitzschnell legte Thomas seine Hand darüber, nahm es und steckte es in seine Hosentasche, ohne dass Thomas etwas davon mitbekam.
Thomas wandte sich an Benjamin. »Wünschst du dir manchmal, du würdest noch für mich arbeiten, Devil?«, fragte er, und seine Augen leuchteten.
Benjamin gab keine Antwort und blickte stur geradeaus.
»Nein«, meinte Thomas nachdenklich. »Nun, wahrscheinlich können wir nicht alle Visionäre sein.« Er stand auf. »Okay, ich bin so weit«, sagte er mit einem Blick auf Linus. »Gehen wir.«
Linus richtete sich auf. »Okay«, sagte er. »Ich will mich nur noch von meinen Freunden verabschieden.«
Thomas verzog das Gesicht. »Weißt du was?«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass wir sie hier lassen können. Ich hasse es, wenn etwas unerledigt bleibt. Wir steigen alle in den Hubschrauber, und deine Freunde werden … Nun, wir werden uns etwas einfallen lassen. Etwas Schmerzloses.«
»Sie haben gesagt, ich dürfte mit Evie weggehen«, meinte Raffy und starrte Thomas wütend an.
Thomas zuckte die Achseln. »Ich habe gelogen.«
Linus’ Gesicht war wie versteinert. »Du willst mich, also musst du die anderen freilassen. So lautet die Abmachung.«
»Wie wär’s damit: Du arbeitest mit mir zusammen oder ich werde sie alle töten. Ich finde, das ist ein besserer
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