Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)
grinste. »Du hast gesagt, du bräuchtest eine kleine Gemeinschaft, die ein System wollte, das sie kontrollierte. Abgeschnitten vom Rest der Welt. Ich habe überlegt, ein paar Leute Schiffbruch erleiden zu lassen, aber das hätte nicht funktioniert; ich habe versucht, ob sie auf einen falschen Linus hereinfallen würden, aber es hat nicht geklappt. Und außerdem wollte ich nicht nur die perfekte Umgebung für den Aufbau deines Systems schaffen; der Rest der Welt sollte schließlich auch etwas davon haben. Die Schreckenszeit war die perfekte Lösung. Es gab eine kleine Gruppe Überlebender, die perfekte kleine Gemeinde für dich. Außerdem hat die Schreckenszeit überall Angst verbreitet. Und wenn die Menschen Angst haben, vergessen sie die Freiheit und wollen stattdessen lieber Kontrolle und Armeen, die sie beschützen. Die Welt ist jetzt bereit für dein System, Linus. Die Welt ist bereit, sich in unvorstellbarem Ausmaß kontrollieren zu lassen. Und rate mal, wer derjenige sein wird, der alles kontrolliert? Was meinst du, wer alles kontrolliert hat, seit du von Infotec weggegangen bist?«
Er trank einen Schluck Tee und schaute in die Runde. »Es war so einfach«, sagte er. »Unheimlich einfach.«
»Was war einfach?«, fragte Lucas steif.
»Die Schreckenszeit«, erwiderte Thomas. »Ich musste nur ein paar Streichhölzer anzünden und kurz darauf gab es einen Flächenbrand.«
»Meinen Sie damit meine Siedlung, die in die Luft gejagt werden sollte?«, fragte Benjamin mit erstickter Stimme. »Das Töten unschuldiger Menschen?«
Thomas zuckte die Achseln. »Das war ein Tiefschlag. Vergeudete Mühe. Aber das spielte keine Rolle bei dem großartigen Plan. Du warst nur einer von vielen, Devil. Du weißt, wie leicht es ist, eine Armee aufzustellen, wenn man weiß, was die Menschen wollen und wie sie sind, und wenn man ihre Verunsicherung, ihre Hoffnungen und ihre Ängste kennt. Die Menschen sind so leicht zu manipulieren, wenn man alles über sie weiß. Wirklich erbärmlich.« Er warf einen Blick auf Linus. »Darum geht es doch, nicht wahr? Lerne die Menschen kennen, und du kannst mit ihnen machen, was du willst. Du kannst sogar die ganze Welt kontrollieren!«
Linus lächelte ihn aufmunternd an. »Du hast also die Schreckenszeit in Gang gesetzt. Und was dann?«
Thomas verengte die Augen zu Schlitzen. »Ich erzähle dir doch nicht alles, Linus. Ich gebe nicht all meine Geheimnisse preis.«
»Okay«, meinte Linus achselzuckend. »Na gut. Aber was ist mit der Stadt? Da hast du doch bestimmt auch dahintergesteckt, oder?«
Jetzt erschien auf Thomas’ Gesicht ein breites Lächeln. »Oh, die Stadt«, sagte er mit glänzenden Augen. »Das war schon spitze. Ich wollte dich eigentlich direkt ansprechen, aber ich war zu nervös, weil ich Angst hatte, du würdest die Sache vielleicht anders sehen als ich oder du würdest deine Meinung ändern. Deshalb habe ich beobachtet und abgewartet. Ich habe dafür gesorgt, dass es dir gut geht, dass man sich um dich kümmert und dass du alles hattest, was du brauchtest. Ich habe dich die ganze Zeit im Auge behalten, Linus, und ich habe auf dich aufgepasst. Und dann, kurz nach dem Ende der Schreckenszeit, bin ich zufällig über Fisher gestolpert. Ich habe gesehen, wie du dich mit ihm getroffen hast. Ich habe schnell herausgefunden, was er dir vorgeschlagen hat und was für Pläne ihr beide hattet. Und ich habe die Stadt aufgebaut, Linus!«
Er hatte einen ganz kindlichen Gesichtsausdruck, und Evie erkannte plötzlich, warum. Er wartete auf Linus’ Zustimmung, darauf, dass der sagte: »Gut gemacht.«
»Aber du hast die Stadt nicht aufgebaut«, sagte Linus vorsichtig. »Das waren wir.«
»Ach, ihr habt die körperliche Arbeit geleistet«, meinte Thomas achselzuckend. »Aber ich habe im Hintergrund agiert. Ich habe es allen gesagt und habe dafür gesorgt, dass es überzeugend klang und dass Fisher sich angehört hat wie ein Guru und nicht wie ein Spinner. Ich habe sichergestellt, dass die Stadt Wasser und Nahrungsmittel hatte, eben alles, was sie brauchte. Ich habe für Generatoren gesorgt. Hast du dir je über die Ressourcen der Stadt Gedanken gemacht?«
Linus schüttelte den Kopf.
»Nein!«, sagte Thomas triumphierend. »Weil du, wie ich mir schon gedacht hatte, viel zu sehr mit dem Aufbau deines Systems beschäftigt warst. Ich habe die perfekte Umgebung geschaffen, Linus. Ich habe das Unmögliche möglich gemacht.«
»Und dann haben wir das System abgeschaltet. Und du hast Panik
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