Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Licht, das toetet

Titel: Das Licht, das toetet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
Vom Netzwerk:
schwarzen Haare und aktivierte den Touchscreen des Handys. Nachdem er ein paar Tasten gedrückt hatte, streckte er Michelle das Handy triumphierend entgegen.
    „Drück auf Abheben!“ Michelle schaute irritiert zu Ian, tat dann aber, wie ihr geheißen. Ein schwacher Lichtstrahl huschte durch die Nacht. Er ließ den Staub im Vorraum funkeln und erhellte ein paar Schritte von ihnen entfernt die Duschen für die Kampfpiloten, in denen sich verdreckte Autobatterien stapelten.
    „Flashlight-Funktion. Hammerteil.“ Bpm legte Michelle den Arm um die Hüfte und führte sie in den Raum. „Handy, Taschenlampe, Browser, E-Mail und Schminkspiegel. Einfach geil!“
    Etwas zu cool, wie Ian bemerkte, packte Bpm einen alten Colaautomaten und rückte ihn unter lautem Scheppern beiseite. Hinter dem Automaten kam ein Tresor in der Größe einer Mikrowelle zum Vorschein. Sein Lack war zerkratzt und das Zahlenschloss demoliert. Wie es aussah, hatte schon vor ihnen jemand versucht, den Safe aufzubrechen.
    Begeistert hockte sich Michelle auf den Boden. „Und du meinst, du kriegst den mit dem Hammer auf?“
    Nachdenklich kratzte sich Bpm am Kinn. „Hm, mal sehen. Wenn Steve damit fertig ist, sich seine losen Schrauben reinzudreschen, kann ich’s ja mal versuchen.“ Lachend ließ er sich neben Michelle fallen und zauberte aus der Tasche seines abgewetzten, olivgrünen Parkas zwei Dosen Bier hervor.
    Ian sah sich nach Cathy um, aber sie war schon hinter der nächsten Flurecke verschwunden. „Ich suche Steve. Kann aber dauern“, rief er Bpm zu. Bpm nickte und deutete ihm heimlich perfekt.
    Während Ian Cathy folgte, konnte er Bpm und Michelle lachen hören. Er wünschte seinem Freund viel Glück, meistens jedoch versaute Bpm in letzter Sekunde jedes noch so verheißungsvolle Rendezvous mit einem dummen Spruch.
    Vorsichtig tastete sich Ian weiter in der Dunkelheit vor.
    Sie hatten vergessen, Taschenlampen mitzunehmen. Eigentlich hatten sie schon zwei Stunden eher hier sein wollen, doch Cathys klappriger Ford war auf halber Strecke verreckt und sie hatten ihn bis zur nächsten Tankstelle schieben müssen.
    Ian fröstelte in seinem weißen Hemd. Dummerweise hatte er seine Bikerjacke auf dem Rücksitz des Autos liegen gelassen.
    „Cathy?“
    Die wenigen Fenster waren vernagelt oder zugemauert, sodass er nicht sehen konnte, wo der Flur endete. Inzwischen fiel kaum noch Licht durch die Luftschächte. Ian starrte angestrengt in die Finsternis. Ein Grill lag umgestürzt neben ein paar leeren Bierkästen.
    Hinter einem zusammengefallenen Aktenschrank knickte der Flur ab. Ian vermutete, dass sich Steve in der dunklen Ecke versteckte. „Hör auf, Blödsinn zu machen. Wir brauchen das Brecheisen und den Hammer“, flüsterte er, ohne zu wissen, warum. Langsam bog er um die Ecke und hielt den Atem an. Kein Steve. Captain Kinnfresse trieb sich irgendwo anders herum. Nach guten fünf Metern endete der Flur an einer Stahltür, die noch relativ intakt aussah.
    Ian lauschte, weil er dachte, Schritte gehört zu haben. Doch das Trippeln war nur ein fernes Tropfen.
    TACK-TACK-TOCK-TACK-TACK-TOCK-TACK-TACK-TOCK …
    Vielleicht hatte Bpm es geschafft, einmal seinen Mund zu halten, und lag nun knutschend mit Michelle unter den Duschen für die Kampfpiloten.
    Hatte die Basis überhaupt noch einen Wasseranschluss? Unwahrscheinlich. Wenn es aber kein Wasser war, was dort tropfte, was war es dann?
    „Cathy?“ Ian hatte die Stahltür erreicht. Er griff nach dem Türhebel und schreckte zurück. Der Hebel war eiskalt. Einen Augenblick lang zögerte er, die Tür zu öffnen, dann stieß er sie mit aller Kraft auf.
    Der kalte Gestank einer Werkhalle. Ian brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Mit einem Mal hatte er das Gefühl, im Freien zu stehen.
    Die Halle war höher als ein dreistöckiges Wohnhaus und länger als das Reihenhaus, in dem Ian wohnte. Ihr Tonnendach war an vielen Stellen eingebrochen. Ausgeschlachtete Autos parkten kreuz und quer. Sieben oder acht Zelte standen zerrissen und dreckig hinter Kisten voll Schrott und improvisierten Trennwänden.
    Wenn dich die Geister nicht kriegen, dann die Penner.
    „Cathy?“ Wieder keine Antwort. Nur der Hall seiner eigenen Stimme, die sich zwischen den Stahlpfeilern und Streben verfing.
    Er wollte sich schon umdrehen und zurück in den Flur gehen, als er abermals meinte, ein Geräusch zu hören.
    KNACK-KNACK-KNACK-KNACK-KNACK-KNACK-KNACK-KNACK-KNACK …
    Bildete er sich das nur ein oder glitten da

Weitere Kostenlose Bücher