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Das Licht, das toetet

Titel: Das Licht, das toetet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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mit den Achseln.
    „Hast du etwas mit dem Brand zu tun?“
    „Brand?“
    „Der Hangar. Er brennt, Ian. Hast du die Feuerwehrsirenen nicht gehört? Da sind sicher drei Löschzüge im Einsatz.“
    Ian schüttelte den Kopf. Die Sirenen hatte er tatsächlich nicht wahrgenommen. Noch immer hallte das Fiepen in seinem Kopf nach. Beunruhigt rutschte er auf dem Stuhl hin und her. Was war mit Bpm? Und mit Cathy? Er versuchte, in Peters Miene eine Antwort zu finden. Doch er sah nur, dass es seinen Stiefvater einige Mühe kostete, seine Wut zu unterdrücken.
    „Wenn du es warst, sag’s lieber gleich. Die Polizei kommt eh dahinter.“
    „Ob ich’s war oder nicht, ist dir doch egal.“ Er streckte die Hand nach Zero aus.
    „Wie … Wie kommst du denn auf die Idee? Natürlich will ich wissen, was mit dir ist und … das ist wirklich beleidigend, was du hier abziehst, Ian.“
    „Dir ist doch nur wichtig, was deine Patienten im Wartezimmer tuscheln.“
    Schwanzwedelnd war Zero aufgesprungen und mit seinem Gummihuhn zu Ian gelaufen, der ihn liebevoll hinter den Ohren kraulte. „Oh, haben Sie schon gehört? Der Bengel vom Zahnarzt hat Feuer gelegt. Und die Polizei hat ihn verhaftet“, äffte Ian eine Dame mit Zahnschmerzen nach.
    Peter ging nicht darauf ein. Er wurde weder zornig noch lachte er. Behutsam rückte er die verwelkten Pfingstrosen in der Mitte des Tisches zur Seite, um Ian besser sehen zu können. „Deine Mutter … Sie macht sich wirklich große Sorgen um dich, Ian. Du hast erst vor ein paar Tagen in der Nacht geschrien, hast was von …“, Peter suchte nach dem richtigen Wort, „ Geistern genuschelt. Helft mir, helft mir! , hast du geschrien. Die Lichter kommen. Zero hat gebellt und einen Krach gemacht …“
    Für einen kurzen Augenblick starrte Ian seinen Stiefvater erschrocken an. Die Lichter kommen? Ian hatte die letzte Woche schlecht geschlafen – aber er hatte doch nicht im Schlaf gesprochen, oder? Lichter? Nein, davon wusste er nichts.
    Um seinen Stiefvater nicht in die Augen sehen zu müssen, rutschte er vom Stuhl und streichelte Zero den Kopf.
    Geister! Hatte er das wirklich gesagt? Geister …
    Auch im Hangar war ihm dieses Wort beim Anblick der Lichter durch den Kopf geschossen.
    Geister.
    „Ian?“ Peter beugte sich vertrauensvoll zu ihm vor. „Wenn du Probleme hast, egal, wie groß sie sind, dann kannst du zu uns kommen. Zu deiner Mutter und mir. Hörst du? … Das weißt du doch.“
    Zero schleckte ihm die Hand ab und Ian musste lachen, weil ihn die raue Zunge des Setters kitzelte und der Hund nicht von ihm ablassen wollte. Er antwortete seinem Stiefvater nicht und konnte spüren, wie Peter innerlich grollte.

4
    Der Burger schmeckte nach seiner Verpackung. Zachary schmiss das angebissene Stück zurück in die Pappe und schob alles auf das Armaturenbrett des Wagens.
    „Magst du das nicht mehr?“ Tan konnte kaum sprechen, so viel Pommes hatte er im Mund. Rot wie Blut lief ihm der Ketchup aus den Mundwinkeln. Zachary musste unwillkürlich an einen Vampir denken. Die richtige Statur hatte Tan bereits. Und bleich war er auch.
    „Bedien dich ruhig“, seufzte er.
    Stundenlang hatten sie in der Bar gehockt und den Professor beobachtet, der die ganze Zeit nicht mehr und nicht weniger getan hatte, als ab und an auf die Uhr zu schauen und an seinem Wasser zu nippen. Zachary war es vorgekommen, als ob der Alte vor einer wichtigen Entscheidung stünde. Er hätte schwören können, dass der Mann über die Kiste sinnierte. Irgendwann war Tan so nervös geworden, dass er ihn am liebsten in den Hinterhof gezerrt hätte, um ihn an Ort und Stelle nach Patient 5 zu befragen. Doch ihr Auftraggeber wollte kein Aufsehen. Ein paar Mal hatte Zachary den Jungen beruhigen müssen, bis ihm selbst das Herumgesitze zu viel wurde und er beschloss, im Wagen weiter zu warten.
    Er schnappte sich sein Zielfernrohr, das eigentlich auf eine Flinte geschoben wurde, die im Kofferraum des Dodge lag. Wie ein alter Seefahrer peilte er den Eingang der Truckerbar an. „So ein verflucht teures Teil willst du dir kaufen?“, hatte Tan gespottet, aber Zachary hatte sich nach dem ersten Lohn vom Chef etwas gönnen wollen. Das Zielfernrohr hieß „Victory“ und hatte sich als wahres Wunder entpuppt: Carl-Zeiss-Optik mit integriertem Laser-Entfernungsmesser, der die Werte in die Optik einblendete. Fantastisch. Zachary ließ den Laserpunkt über die Tür der Bar und dann über den Parkplatz gleiten. Es waren 123 Meter bis zum

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