Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)
gründlich durchdacht hatte. Dann sah er wieder in diese reichlich ängstlichen Augen und ahnte, dass er wohl eine zeitlang Geduld haben müsste ... hm ... die hatte er eigentlich noch nie in seinem langen Leben nötig gehabt! Er runzelte die Stirn.
Sie runzelte die Stirn. ´Show me the way to the light`, hatte er vorhin zu ihr gesagt. Herr im Himmel, die Sonne schien, also gab es auch genügend Licht! Und von wegen, sein Volk könne nicht schlafen! Dann wären längst sämtliche Hajeps daran zugrunde gegangen und die Menschheit hätte keinen Ärger mehr mit denen! Sie atmete unwillkürlich bei dieser erquicklichen Vorstellung auf.
Er verschränkte nun die Arme vor der Brust und sein Zeh wippte ungeduldig in dem weichen Stiefel. Warum tat das Geschöpf denn nichts, damit er wieder die vielen Gefühle in ihrem Gesicht erkennen konnte? Er hatte ihr das doch befohlen. Hm, hm, er musste wohl irgendwie ´nett` zu dieser Person sein, auch wenn ihm das schwer fiel ... zaipao, war ja nur vorübergehend!
Das Dumme daran war, er wusste nicht mehr so genau, wie die Sache mit dem ´nett sein` ging! Er schluckte angespannt.
Sie schluckte angespannt, denn sie konnte richtig spüren, wie diese Kreatur damit beschäftigt war, einen gewiss fiesen Plan zu entwickeln. Sein Blick hatte sich in ihre Knie gekrallt. Schön und gut, die zitterten ein bisschen, aber musste er gleich dermaßen drauf starren? Ihr Magen beantwortete diese Frage irgendwie nervös.
Er hörte diesen primitiven Bauch rumpeln, während er jene ausgesprochenen hässlichen und ausgebeulten Hosen eingehend musterte. Nun ja, die Menschen waren nicht schön mit ihrer eigenartigen Hautfarbe, also war deren Mode es natürlich auch. Ob diese Geschöpfe wohl auch stanken, weil sie soviel schwitzen und weinen konnten? Ihm wurde ein wenig übel bei diesem Gedanken, denn er hatte schon einiges darüber gehört und schnüffelte daher vorsichtig in Richtung dieser Kreatur.
Margrit sah, wie diese hässlichen drei Nasenlöcher plötzlich zuckten und dabei auch noch leise schnaubten und ihre Schultern fuhren hoch, aber die Knie waren schlagartig ruhig.
Bei den Göttern des Alls, immerhin hatte er die Sache mit den unruhigen Knien dieses Wesens schon mal ganz gut hingekriegt. Das Anstarren hatte ihr wohl Mut gemacht. Er wusste zwar nicht wieso, aber Menschen waren eben merkwürdig. So pflegten sie sich oft Nettes zu sagen, das sie nicht wirklich nett meinten, aber das gefiel ihnen wohl. Die Frage war jetzt, was klang für Lumantis irgendwie nett? So weit er sich zurück entsinnen konnte, war er eigentlich noch nie zu irgendjemandem richtig nett gewesen. Er fletschte ein wenig die Zähne, während er angespannt nachdachte, und rieb sie ein bisschen gegeneinander, was er eigentlich immer tat, wenn er sich beruhigen wollte. Aber er kam trotzdem zu keinem Ergebnis.
Oh Go-ott? Margrit starrte auf diese weißen, prächtigen Zähne. Waren Hajeps etwa Kannibalen? Sie hatte schon einiges darüber gehört. Vielleicht konnte sie ihn auf andere Gedanken bringen, wenn sie ihn beschäftigte - irgendwie! Ihr Herz hämmerte. Ob sie wohl einfach in seiner Sprache mit ihm zu reden anfing? Nein, so gut wie George beherrschte sie diese noch nicht. Sie konnte zwar schon eine Menge verstehen, doch selber die Sätze zu bauen, das gelang ihr nur sehr holperig und womöglich war es für später ganz nützlich, wenn er nicht wusste, dass sie seine Sprache verstand.
„Warum sprechen wir nicht Deutsch?“ brachte sie mit zittriger Stimme hervor.
Er fuhr innerlich zusammen. Hich, leider hatte er ausgerechnet diese gar nicht hübsche, weil unmelodische Sprache ein bisschen sehr schlecht gelernt!
„We`ll speaking German?“ hakte er nach. Na ja, konnte doch sein, dass er sich verhört hatte!
Sie nickte.
Er schaute zur Seite, damit er ihr Nicken nicht gesehen hatte.
Sie machte eine Schritt dorthin, blickte ihn an und sagte: „Yes, we`ll ...”
Er drehte den Kopf in die andere Richtung und sie machte wieder einen Schritt dorthin und spähte in sein Gesicht.
„Du kannst es nämlich ganz gut!”
Er drehte sich mit dem ganzen Körper auf dem Stiefelabsatz herum, doch schon stand sie wieder vor ihm. „Denn ich habe oft in Deutsch geantwortet und du hast es verstanden, so wie eben und du ...“ Margrit unterbrach sich, holte tief Atem und sagte dann: „ ...du beherrschst Deutsch!”
Er warf sich mit einer geschmeidigen, katzenhaften Bewegung seine Jacke über die Schulter.
„We can
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