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Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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RUNA IV. TEIL
     
    Tränenblind schaute sich Gabamon um. Er lag am Ende einer schmalen, jedoch sehr hohen Steintreppe, die wohl in ein Tunnelgewölbe führte. Mondlicht leuchtete von oben herein. Wurzelwerk, Farn und Gestrüpp am Rande des Loches hielten sich gemeinschaftlich fest, lugten gleich abstrakter Scherenschnitte zu Gabamon herunter.
    Offensichtlich war alles an Gabamon heil. Er konnte die Arme und Beine bewegen und ihm tat nichts wirklich weh. ‚Oh, wunderbare, rabenschwarze Nacht!’ dachte er und ‚Danke dir, gütig hinwegsehender Vollmond!’
    Die Xuntos hatten wohl sein Verschwinden bemerkt, suchten ratlos nach ihm und wurden dementsprechend lauter! Wütende Schreie ertönten von oben. Hehe, sollten sie ruhig toben, ihn störte das nicht!
    Gabamon richtete sich taumelnd auf, klopfte Staub, Erdklümpchen und Gras von der Kleidung, musterte kopfschüttelnd die vielen Stufen, welche er hinabgerollt war. Welch ein Wunder, dass er diesen Sturz gut überstanden hatte.
    Dann schlug er wieder den großen Kragen seiner Jacke hoch und schleppte sich tastend vorwärts, denn hier war es finster, kämpfte sich diesen Tunnel entlang, fühlte dabei Einiges spitz und schmerzhaft unter dem nackten Fuß, und spürte, dass es hier immer geräumiger wurde.
    Auch das schrille, ungeduldige Gebrüll der Xuntos wurde gedämpfter, je weiter er kam, bis die Stille der Tiefe es schließlich ganz und gar verschluckte und nur noch er selbst zu hören war, sein aufgeregtes Keuchen, das Rascheln seiner Kleidung, das Patschen seiner bloßen Füße auf dem muffigen Steinboden.
    Es dauerte ein wenig, bis Gabamon die nächste Treppe vor sich hatte, deren Stufen abermals hinabzuführen schienen, das ertastete er jetzt mit seinem großen Zeh. Er merkte außerdem, wie es hier und da tropfte.
    Ihm war noch immer nicht klar, wo er sich befand und wie ihm das alles passieren konnte. Klar war nur, dass er so schnell wie möglich tief im Inneren der Erde verschwinden musste.
    Kaum hatten seine Zehen endlich festen Boden ertastet, wollte er aufatmen, doch da ging von irgendwoher Licht an.
    Obschon er stark geblendet war, erkannte er einen weiteren Tunnel. Wo führte der hin? Er rieb sich die Augen, um besser zu sehen. Wer hatte das Licht angeschaltet? Selbst beim besten Willen konnte er niemanden ausfindig machen, außer der Ratte dort hinten, die sich schnellstens davon machte. Niemand war also für das Licht verantwortlich. Offensichtlich gab es hierfür eine besondere Automatik und so lief er einfach weiter.
    Er konnte nicht umhin, trotz aller Eile diesen wunderbar buntbemalten Tunnel zu bestaunen, zumal er ahnte, dass diese üppige Dekoration schon einige Jahrzehnte überdauert haben musste, und es bekümmerte ihn, sobald er größere oder kleinere Gesteinsbrocken und manchmal auch ganze, immer noch schön gemustert Putzfladen auf dem Boden entdeckte, weil die sich im Laufe der Zeit von irgendwo her gelöst hatten.
    In regelmäßigen Abständen zeigten sich Türen in den Wänden. Manche standen sogar noch offen. Dahinter war es dunkel. Die meisten schienen allerdings verschlossen zu sein.
    Schon seit einer ganzen Weile führten die Gewölbe nicht mehr hinab. Ab und an hatte er nach oben gelauscht und keine Xuntos mehr gehört, aber den Wind in den Tunneln und auch andere ferne Geräusche, die er sich nicht erklären konnte. Sie machten ihm ein wenig Angst, aber was sollte er tun? Er musste sich zumindest für heute hier verkriechen.
    Merkwürdig, dass der uralte Mechanismus für die Beleuchtung der Flure noch funktionierte, dass er, sobald man in den nächsten Gang einbog, auch dort Lichter aufblitzten ließ und alles, was man hinter sich ließ, gleich wieder in rabenschwarze Nacht verwandelte!
     Gabamon war darüber so nachdenklich geworden, dass er gar nicht mehr darauf achtete, wohin er seine Füße lenkte, denn nicht selten gab es Verzweigungen, aber die störten ihn nicht, er wählte einfach irgendeine Richtung.
     Es war hier so still, dass Gabamon den eigenen, aufgeregten Herzschlag deutlich vernahm, und der wurde noch schneller, kaum dass er die Hand auf die Klinke einer bunt bemalten Türen legte, weil er dahinter Licht entdeckt hatte.
    Hielt sich etwa außer ihm hier noch ein Mensch versteckt? Wer oder was konnte es sein, was hinter der Tür für Beleuchtung gesorgt hatte? Kaum hatte er die Klinke hinunter gedrückt, schnappte er überrascht nach Luft. Donnerwetter, die klemmte ja! Oder wurde sie von der anderen Seite

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