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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ein Mann, den man eigentlich gern haben konnte. Doch Micon dachte, er könne ihn ebenso leicht hassen, vorausgesetzt, dass er sich erlaubte, diesem Gefühl nachzugeben.
    Jetzt aber rief er sich streng zur Ordnung und tat Rivedas Spott mit einem Schulterzucken ab. Dann sprach er von dem Fieber, das unter der Bevölkerung der Küstenhügel wütete, und von der Hungersnot, die eintreten würde, wenn die Krankheit zu viele Männer hinderte, die Ernte einzubringen. »Am meisten können deine Heiler dagegen tun«, sagte Micon ebenso aufrichtig wie absichtlich. »Ich habe von der hervorragenden Arbeit gehört, die du bei ihrer Ausbildung geleistet hast, Riveda. Dieselben Heiler waren vor noch nicht zehn Jahren, wenn ich mich richtig erinnere, kaum etwas anderes als korrupte Scharlatane -«
    »Das ist ein wenig übertrieben«, lächelte Riveda mit der grimmigen Freude eines Reformators. »Doch es stimmt, als ich herkam, gab es viele Verfallserscheinungen im Grauen Tempel. Ich gehöre nicht zur Priesterkaste - Rajasta wird es dir erzählt haben -, ich bin ein Mann aus dem Norden, aus Zaiadan. Meine Familie war gewöhnliches Fischervolk, lauter Seefahrer. Wir bei uns wissen, dass die richtigen Medikamente wirksamer sind als die eifrigsten Gebete, außer die Krankheit sitzt im Gehirn. Als Junge erlernte ich die Behandlung von Wunden, denn ich hatte ein lahmes Bein, und meine Familie glaubte, ich tauge zu nichts anderem.«
    Micon zeigte sich von dieser Mitteilung überrascht, und Riveda lachte. »Ich wurde schließlich geheilt - ich weiß nicht mehr wie -, aber bis dahin hatte ich gelernt, dass der Körper größere Bedeutung hat, als die meisten Priester je zugeben werden - außer im Rausch.« Wieder lachte er, dann fuhr er ernster fort: »Ich habe auch gelernt, wie viel stärker der Geist sein kann, wenn der Körper abgehärtet und der Disziplin des Willens unterstellt ist. Zu jener Zeit empfand ich wenig Liebe für das Dorf meiner Geburt. Deshalb nahm ich meinen Wanderstab und zog in die Fremde, wie man so sagt. Ich erfuhr von den Magiern; hier nennt man sie Graumäntel.« Er zuckte ausdrucksvoll die Schultern, wobei er ganz vergaß, dass Micon ihn nicht sehen konnte. »Schließlich kam ich als Adept hierher und fand im hiesigen Orden der Magier denkfaule Mystiker vor, die sich als Heiler maskierten. Wie ich schon sagte, waren sie nicht ganz und gar Scharlatane, denn auf ihren Regalen standen die meisten Mittel, die wir auch heute noch anwenden. Aber sie waren dekadent und nachlässig geworden, sie zogen Beschwörungen und Zauber ehrlicher Arbeit vor. Also warf ich sie hinaus.«
    »Im Zorn?« murmelte Micon mit einer Spur von Missbilligung.
    »In solidem, handfestem Zorn«, erwiderte Riveda mit genüsslichem Grinsen. »Ganz zu schweigen von ein paar gutplatzierten Fußtritten. Einige habe ich eigenhändig hinausgeworfen, nur des Vergnügens wegen, später damit prahlen zu können.« Er versank einen Augenblick in seinen Erinnerungen. »Dann versammelte ich ein paar Gleichgesinnte um mich - Priester des Lichts und Graumäntel -, Männer, die wie ich glaubten, dass der Geist zwar bestimmte Heilkräfte hat, dass jedoch auch der Körper Behandlung braucht. Die größte Hilfe erhielt ich von den Priesterinnen Caratras, denn sie gehen mit lebenden Frauen und nicht mit Seelen und Idealen um, und sie können die tiefe Wahrheit, dass Menschen vor allem als leidende Körper anzusehen sind, nicht so leicht vergessen. Sie haben sich jahrhundertelang ohne Unterbrechung der richtigen Methoden bedient, und nun ist es mir gelungen, diese in die Welt der Männer zurückzubringen, wo sie genauso, wenn nicht sogar mehr, gebraucht werden.«
    Micon lächelte nachdenklich. Als Arzt musste er Riveda bewundern, und die intellektuelle Kühnheit in seiner eigenen Natur erkannte gleiche Eigenschaften in dem Adepten. Welch ein Jammer , dachte Micon, dass Riveda seine große Intelligenz und seinen gesunden Menschenverstand nicht auf sein eigenes Leben angewandt hat... wie schade, dass ein solcher Mann seine Kräfte für die nichtige Eroberung der Magie verschwendet!
    »Riveda«, sagte er plötzlich, »deine Heiler sind über jeden Tadel erhaben. Aber einige deiner Graumäntel praktizieren immer noch die Selbstfolter. Wie kann ein Mann von deinem Format das dulden?«
    Riveda erwiderte: »Du bist aus Ahtarrath, und so kennst du bestimmt den Wert gewisser - Härten?«
    Als Antwort schlug Micon ein bestimmtes Zeichen mit der rechten Hand. Riveda überlegte,

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