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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schüttelte, tief in Gedanken, den Kopf. War es möglich, dass Micon diese Gerüchte glaubte und dass er fürchtete, Riveda werde den Schwarzmänteln Gelegenheit bieten, ihn von neuem gefangen zu nehmen? Nun, sobald sie sich kennen gelernt hatten, würden solche Zweifel bestimmt verfliegen. Riveda, der Erste Adept unter den Graumänteln, war zweifellos am besten geeignet, sich dieses Problems anzunehmen. Rajasta war sicher, dass Gerechtigkeit geübt werden würde. Er kannte Riveda.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sein Entschluss der richtige war, schritt Rajasta den Flur entlang und begab sich durch einen gedeckten Gang in ein anderes Gebäude. Dort blieb er vor einer bestimmten Tür stehen und klopfte dreimal in gleichen Abständen fest gegen das Holz.
     
    Der Magier Riveda war ein großer Mann und überragte selbst den hochgewachsenen Rajasta noch um einen halben Kopf. Fest und muskulös waren seine breiten Schultern, stark genug, einen Bullen zu Boden zu zwingen. Als Rajasta eintrat, wandte sich Riveda von der Kontemplation des sich verdunkelnden Himmels ab. In seiner Kapuzenrobe aus rauem, grauem Wollstoff wirkte er ehrfurchtgebietend.
    »Wächter«, grüßte er höflich, »welche dringende Angelegenheit führt dich zu mir?«
    Rajasta antwortete nicht sofort, sondern betrachtete noch eine Weile stumm sein Gegenüber. Die Kapuze, die auf Rivedas Schultern zurückgeschlagen war, enthüllte einen großen Kopf, der gut proportioniert auf einem dicken Hals saß und mit dichten kurzgeschnittenen Haaren in hellem Silber bedeckt war - eine seltsame Farbe über einem noch seltsameren Gesicht. Riveda gehörte nicht der Priesterkaste an. Er war ein Mann des Nordens aus dem Königreich Zaiadan. Seine groben Züge wirkten, als stamme er aus einem primitiveren Zeitalter, und sie standen in einem merkwürdigen Gegensatz zu den zarteren, fein geschnittenen Gesichtern der Priesterkaste.
    Als Reaktion auf Rajastas schweigende, eingehende Musterung warf Riveda den Kopf zurück und lachte. »Es muss sich in der Tat um eine sehr dringende Angelegenheit handeln!«
    Rajasta bezähmte seine Gereiztheit - Riveda gelang es doch immer wieder, ihn aus der Fassung zu bringen! Sein gleichmütiger Ton ernüchterte den Adepten. »Ahtarrath hat einen Sohn in unseren Tempel gesandt, den Prinzen Micon. Er wurde von Schwarzmänteln ergriffen, gefoltert und geblendet - mit dem Ziel, ihn zum Dienst an ihren Wunschträumen zu zwingen. Ich bin gekommen, dir zu sagen: Kümmere dich um deinen Orden!«
    Das eisige Blau von Rivedas Augen verdunkelte sich, ließ Schatten der Sorge erahnen. »Davon wusste ich nichts«, bekannte er. »Ich bin vollauf mit meinen Studien beschäftigt gewesen... Ich bezweifle dein Wort nicht, Rajasta, aber was können die Verborgenen zu erreichen gehofft haben?«
    Rajasta zögerte. »Was weißt du über die Kräfte Ahtarraths?«
    Riveda zog die Brauen hoch. »Fast nichts«, gab er offen zu, »und das wenige, das ich weiß, ist nicht mehr als ein Gerücht. Man sagt, bestimmte Personen, die von dort stammen, könnten Wolken zum Regnen bringen und den Blitz auslösen. Es heißt, sie ritten auf den Gewitterwolken und dergleichen.« Er lächelte ironisch. »Wie und warum sie dies tun, hat mir noch niemand sagen können, weshalb ich mir ein endgültiges Urteil bis heute vorbehalten habe.«
    »Die Kräfte von Ahtarrath sind sehr real«, erklärte Rajasta. »Die Schwarzmäntel wollen sie in... in spirituelle Hurerei ummünzen. Ihr Ziel war, ihn zum Abtrünnigen zu machen und in den Dienst ihrer Dämonen zu zwingen.«
    Riveda kniff die Augen zusammen. »Und?«
    »Sie versagten«, antwortete Rajasta knapp. »Micon wird sterben - aber erst, wenn er sich dazu entschließt.« Rajastas Gesicht war unbewegt, aber Riveda, der sich darauf verstand, unbewusste verräterische Zeichen zu erkennen, blieb seine innere Erregung nicht verborgen. »Geblendet und gebrochen, wie er ist - der Erlöser des Menschen wird nicht siegen, bevor Micon es will. Er ist ein... ein Gefäß des Lichts!«
    Riveda nickte mit einer Spur von Ungeduld. »Also wollte dein Freund dem Dunklen Schrein nicht dienen, und man versuchte, ihn mit Gewalt zum Abtrünnigen zu machen? Hmm... denkbar ist es... ich könnte diesen Prinzen von Ahtarrath bewundern.« Rivedas Worte waren kaum mehr als ein Murmeln. »Ich könnte ihn bewundern, wenn all das, was du sagst, stimmt. Er muss in der Tat ein tapferer Mann sein.« Das ernste Gesicht des Graumantels entspannte sich für

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