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Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Titel: Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. L. Stedman
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fiel ihm ein. Verdammte Idioten. Als er am Türknauf drehte, ließ sich die Tür öffnen.
    »Lassen Sie die Frau in Ruhe«, sagte er und trat ein. Sein Tonfall war zwar ruhig, duldete jedoch keinen Widerspruch.
    Der Mann wirbelte herum und grinste bei Toms Anblick. »Mein Gott, ich habe dich schon für einen Steward gehalten! Du kannst mir helfen. Ich wollte gerade …«
    »Ich sagte, lassen Sie sie in Ruhe! Raus, aber sofort.«
    »Aber ich bin noch nicht fertig. Ich wollte ihr gerade eine kleine Freude machen.« Er stank nach Alkohol und abgestandenem Tabak.
    Tom legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte so fest zu, dass der Mann aufschrie. Obwohl er etwa zwanzig Zentimeter kleiner war als Tom, wollte er nach ihm ausholen. Tom packte ihn am Handgelenk und verdrehte es. »Name und Rang!«
    »McKenzie. Gefreiter 3277.« Die nicht verlangte Dienstnummer folgte wie ein Reflex.
    »Gefreiter, Sie entschuldigen sich jetzt bei der jungen Dame und gehen wieder zu Bett. Bis wir anlegen, will ich Ihr Gesicht nicht mehr an Deck sehen. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir!« Er wandte sich an die Frau. »Entschuldigen Sie, Miss. Es war nicht so gemeint.«
    Die immer noch verängstigte Frau nickte kaum merklich.
    »Und jetzt raus!«, befahl Tom, worauf der Mann, schlagartig ernüchtert, aus der Kabine schlurfte.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Tom die Frau.
    »Ich … Ich glaube schon.«
    »Hat er Ihnen etwas getan?«
    »Er hat mich nicht …«, sie sprach ebenso mit sich selbst wie mit ihm, »er hat mich nicht angerührt.«
    Er musterte das Gesicht der Frau, deren graue Augen inzwischen ruhiger wirkten. Das dunkle offene Haar fiel ihr in Wellen bis über die Arme, und sie hielt immer noch den Ausschnitt ihres Nachthemds mit den Fäusten zusammen. Tom nahm ihren Morgenmantel von einem Haken an der Wand und legte ihn ihr über die Schultern.
    »Danke«, sagte sie.
    »Das war sicher ein ordentlicher Schreck für Sie. Ich fürchte, einige von uns sind mittlerweile keine zivilisierte Gesellschaft mehr gewohnt.«
    Sie antwortete nicht.
    »Der wird Ihnen keinen Ärger mehr machen.« Er stellte einen Stuhl auf, der bei dem Zwischenfall umgekippt war. »Ob Sie ihn melden, bleibt Ihnen überlassen, Miss. Wahrscheinlich hat sein Verstand gelitten.«
    Sie blickte ihn fragend an.
    »Der Einsatz drüben verändert einen Mann. Zwischen Richtig und Falsch besteht für viele kein großer Unterschied mehr.« Er wandte sich zum Gehen, drehte sich aber an der Tür noch einmal um. »Es ist Ihr gutes Recht, ihn anzuzeigen, aber ich vermute, dass er auch so schon genug Schwierigkeiten hat. Wie gesagt, es bleibt Ihnen überlassen.« Mit diesen Worten verschwand er.

Kapitel 2
    Point Partageuse hatte seinen Namen französischen Entdeckern zu verdanken. Sie hatten das Kap, das aus der südwestlichen Ecke des australischen Kontinents ragt, in einer Karte verzeichnet, lange bevor die Briten sich 1826 daranmachten, den Westen eilig zu kolonisieren. Seitdem waren zunehmend Siedler aus Albany im Norden und der Swan River Colony im Süden gekommen, um die jungfräulichen Wälder, die sich Hunderte von Kilometern weit erstreckten, für sich zu beanspruchen. Bäume, so hoch wie Kathedralen, wurden mit Handsägen gefällt, um Weideland zu schaffen, und blasse Männer mit Pferdegespannen trieben hartnäckig schmale Straßen Zentimeter um Zentimeter in die Landschaft. Und so wurde dieses Land, in dem noch nie zuvor ein Mensch Raubbau betrieben hatte, gerodet, verbrannt, kartografiert, vermessen und an die verteilt, die ihr Glück auf einem Erdteil versuchen wollten, wo sie entweder Verzweiflung und Tod oder ungeahnte Reichtümer erwarteten.
    Die Ortschaft Partageuse hatte sich zusammengefunden, wie der Wind Staubflocken zueinanderweht, und zwar dort, wo sich die beiden Ozeane treffen, weil es hier Süßwasser, einen natürlichen Hafen und fruchtbaren Boden gab. Der Hafen machte Albany zwar keine Konkurrenz, erleichterte den Einheimischen jedoch das Verschiffen von Bauholz, Sandelholz oder Rindfleisch. Kleine Firmen waren entstanden und setzten sich fest wie Flechten an einer Felswand. Und irgendwann gab es auch eine Schule, ein paar Kirchen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Baustile, einige Häuser aus Stein oder Backstein und noch viele mehr, die aus Brettern und Blech bestanden. Mit der Zeit kamen diverse Läden, ein Rathaus und sogar eine Niederlassung der Landwirtschaftsbank Dalgety’s hinzu. Und Pubs. Viele Pubs.
    In den Anfangsjahren herrschte in

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