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Das Lied der roten Erde (German Edition)

Das Lied der roten Erde (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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perfekt. Miss Egglestone hatte schon am nächsten Tag gekündigt, und auch die meisten ihrer Bekannten hatten sich seitdem zurückgezogen. Sogar einige von Vaters Kunden waren ausgeblieben. John Curran war einer der wenigen, die der Familie noch beistanden.  
    »Sarah will auch immer so viel von mir wissen«, riss dieser sie jetzt aus ihrer Erinnerung. »Neulich erst musste ich ihr genau erklären, wie ich meinen letzten Freispruch erreicht habe.« Er wischte sich den Zeigefinger an einer Serviette ab.  
    Moira mochte den kleinen, linkischen Mann, der trotz seiner unscheinbaren Statur einer der angesehensten Anwälte Dublins war. Sie hörte ihm gerne zu, vor allem, wenn er über sein Steckenpferd, die irische Befreiung, redete. Obwohl er wie sie alle Protestant war, setzte er sich für die Belange der Katholiken ein. Nachdem im vergangenen Jahr ein landesweiter Aufstand blutig niedergeschlagen worden war, hatte er die Verteidigung einiger Rebellenführer übernommen – und dank seiner glänzenden Rednergabe so manchen Angeklagten freibekommen. Dabei schien ihn kaum etwas zu einer solchen Aufgabe zu befähigen. Er war schmal und kurz gewachsen und dazu mit einer Stimme ausgestattet, die sich anhörte, als käme sie aus einer rostigen Gießkanne.  
    »Leider konnte ich nicht allen helfen. Einige dieser armen Gestalten verschifft man jetzt als Sträflinge nach –«  
    »Moira!« Mutters Stimme durchschnitt den Raum wie eine Messerklinge. Moira sprang schuldbewusst auf. »Es tut mir sehr leid, Mr Curran, wenn meine Tochter Euch belästigt hat. Man sollte meinen, sie wüsste, was sich geziemt.«  
    »Aber nicht doch.« Curran erhob sich, als Mrs Delaney, gekleidet in raschelnde cremefarbene Seide, auf ihn zukam, und deutete eine Verbeugung an. »Wir hatten eine ganz reizende Unterhaltung. Eure Tochter ist eine vielseitig interessierte junge Frau.«  
    Mutter lächelte säuerlich. »Etwas mehr Interesse an anderen Dingen stünde ihr gewiss besser zu Gesicht. Aber setzt Euch doch, lieber Mr Curran. Du auch, Moira.«  
    Moira, die erwartet hatte, dass Mutter sie auf ihr Zimmer schicken würde, nahm zögernd wieder Platz.  
    »Mr Curran hat Hamilton Rowan verteidigt«, brach es aus ihr heraus, während Bridget der Mutter eine gefüllte Teetasse reichte.  
    »Tatsächlich?« Eleanor Delaney verzog keine Miene und warf einen Blick zur Tür, als erwarte sie jemanden. Sie goss etwas Milch in ihren Tee. »Haltet Ihr es wirklich für angebracht, Mr Curran, Euch mit diesen … diesen Rebellen abzugeben?« Sie spuckte das Wort aus wie ein ungenießbares Stück Fleisch, dann hob sie die Tasse zum Mund.  
    Curran neigte den Kopf. »Verehrte Mrs Delaney, bei allem nötigen Respekt, aber was würdet Ihr denn tun, wenn man Eure Rechte immer mehr beschnitte? Glaubt Ihr nicht, dass auch den Katholiken ein Teil vom Kuchen zusteht?«  
    Mutter setzte die Tasse mit vollendeter Anmut ab. »Lieber Mr Curran, wir wollen uns diesen schönen Tag doch nicht mit solch unerfreulichen Themen verderben.«  
    Curran beugte sich diesem Wunsch mit undurchdringlicher Miene. Moira konnte sehen, wie seine rechte Augenbraue zuckte.  
    »Ich hoffe, Euer Gemahl ist wohlauf«, sagte er schließlich.  
    Eleanor Delaneys Züge wechselten zu einem erleichterten Lächeln. »Oh, in der Tat. Dr. McIntyre ist noch bei ihm. Ich habe gerade erfahren, dass die Bemühungen der letzten Wochen von Erfolg gekrönt waren. Eine weitere Sitzung wird nicht nötig sein.«  
    »Das freut mich zu hören.«  
    »Ja, es war ein großes Glück, dass wir Dr. McIntyre begegnet sind. Wir sind ihm überaus dankbar.« Sie blickte erneut zur Tür. »Wirklich, das sind wir. Irland verliert mit ihm einen guten Arzt. Jetzt will der gute Dr. McIntyre also sein Glück in der Wildnis der neuen Kolonien versuchen … Welch reizvolles Abenteuer.«  
    Moira blickte erstaunt auf. Sie hätte gedacht, dass Eleanor Delaney als Letzte für solche Abenteuer zu haben wäre.  
    »Neue Kolonien?«, fragte sie. »Geht er nach Amerika?«  
    »Nein, Miss Moira«, antwortete Curran, »nach Neuholland, auch terra australis genannt. Aber ganz so wild, wie Ihr, Mrs Delaney, meint, wird es dort wohl nicht mehr zugehen. Sydney existiert immerhin schon seit elf Jahren, und auch weitere Ansiedlungen scheinen zu gedeihen.« Er lächelte. »Obwohl ich zugeben muss, dass mich selbst nichts dorthinziehen würde. Es ist einfach zu weit weg.«  
    »Nun«, gab Mutter zurück, »ich bin sicher, dass Dr.

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