Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)
klar wie in diesem Moment. In wenigen Wochen war wieder Weihnachten. Doch anders als im vergangenen Jahr würden sie das Christfest diesmal voller Dankbarkeit und Freude begehen.
NACHWORT DER AUTOREN
Neben den von uns erfundenen Figuren Anna und Sebastian, Korbinian, Sepp und etlichen anderen finden sich in unserer Geschichte auch eine Anzahl Personen, die es tatsächlich gegeben hat, allen voran der im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation berühmte Maler Albrecht Dürer und seine Frau Agnes. Dürer starb 1528 – also sechs Jahre nach den fiktiven Ereignissen unseres Romans – im Alter von siebenundfünfzig Jahren, seine Frau überlebte ihn um elf Jahre. Man weiß heute, dass Dürers Verhältnis zu seiner Frau zwiegespalten war. Der Maler bezeichnete sie gegenüber seinem langjährigen Freund Willibald Pirckheimer als alte Krähe, dann wieder nannte er sie liebevoll mein Agnes. Albrecht Dürer konnte nach unseren Informationen einerseits freundlich, weltoffen und großzügig, zuweilen aber auch überaus derb und in seiner absoluten Ehrlichkeit beleidigend sein. Er war allem Schönen zugetan, einschließlich den Frauen. An welcher Krankheit der Maler in den letzten Jahren seines Lebens litt und verstarb, lässt sich bis heute nicht mit Sicherheit sagen. Zumeist wird von einer Form der Malaria ausgegangen, andere – wie Dürer selbst – vermuteten, dass er sich mit der Syphilis, damals » Franzosenkrankheit « genannt, angesteckt hatte, die sich seit 1495 in ganz Europa rasend schnell ausbreitete.
Susanne, die Magd der Dürers, heiratete Georg Schlenk, einen Schüler des Malers, im Jahre 1524. Sie starb 1562 – wie Dürer – im Alter von siebenundfünfzig Jahren.
Andreas Osiander war von 1522 bis 1548 Prediger an St. Lorenz, einer der beiden Hauptkirchen Nürnbergs. Osiander – ein Kenner der hebräischen Sprache und Freund des Judentums – war genau wie Dürer und einige andere führende Köpfe der Stadt schon früh von der Theologie Martin Luthers überzeugt und setzte sich für die Reformation ein. Er starb 1552 mit vierundfünfzig Jahren in Königsberg.
Zu Luthers Anhängern in Nürnberg gehörte auch das Ratsmitglied Willibald Pirckheimer, ein Humanist und Universalgelehrter, der Geschichte, Philosophie, Recht und Mathematik studiert hatte. Pirckheimer war ein Förderer Albrecht Dürers und starb 1530 im Alter von sechzig Jahren in seiner Heimatstadt.
Die Buchdruckerei Koberger, in der Sebastian seine Lehre beginnt, existierte bis zum Jahre 1526. Anton Koberger war der bedeutendste Buchdrucker, Verleger und Buchhändler seiner Zeit und unterhielt Filialen in Wien, Venedig, Paris, Lyon und anderen Städten. Angeblich beschäftigte Koberger zeitweilig um die hundert Gesellen – Setzer, Drucker, Buchbinder – und besaß vierundzwanzig Druckerpressen. Nach seinem Tod im Jahr 1513 führten seine Söhne das Offizin weiter. Kobergers Grabstätte befindet sich auf dem Johannisfriedhof.
Das Lochgefängnis, in dem Anna einige Tage verbringen muss, existiert noch heute. Die zwölf erhaltenen, zwei mal zwei Meter großen Zellen und die Folterkammer, die ihrer gewölbten Decke wegen Kapelle genannt wurde, können besichtigt werden.
Da die meisten Nürnberger Ärzte und Geistlichen an der Existenz von Hexen, Zauberei und Teufelsbünden zweifelten und diese Dinge dem Aberglauben der Menschen zuschrieben, traten hier – im Gegensatz zu anderen Städten – verhältnismäßig wenige Fälle von Hexerei auf.
Die in dem Gespräch zwischen Pirckheimer und Dürer erwähnte Zerstörung von Altären, Bildern und anderen Kunstwerken fand in den Jahren 1522 bis etwa 1566 im gesamten Heiligen Römischen Reich statt, in anderen europäischen Städten auch noch bis ins siebzehnte Jahrhundert. In Nürnberg kam es nie dazu, weshalb zahlreiche mittelalterliche Kunstwerke noch heute erhalten sind.
Das von den Mitgliedern der Bruderschaft gestohlene und verbrannte Bild, das Dürer nackt am Kreuz zeigt, hat es nie gegeben. Jedoch hat sich der Maler tatsächlich mehrfach selbst als Christus porträtiert. Eine Federzeichnung mit den Maßen neunundzwanzig mal neunzehn Zentimeter, die etwa 1521 entstand und den Künstler nackt zeigt, erinnert an Christus an der Geißelsäule, die Hautfalte über der rechten Hüfte an die Seitenwunde Christi. Der Maler hat dieses persönlichste, intimste Selbstbildnis niemals aus der Hand gegeben.
Während es in Nürnberg um 1524 keine Juden mehr gab, lebten diese in Ansbach noch bis zum Jahr
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