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Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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schlug Kärner vor, der sich an die Wand gelehnt hatte.
    » Richtig, Jakobus. Immerhin bin ich Sein Sendbote. Wer den Propheten verrät, der verrät auch den Herrn. Da ist es nicht mit einem ›Tut mir leid‹ getan. « Pankratius lehnte sich zurück und legte die Hände wie zum Gebet aneinander. » Nein, Sebastian, ich fürchte, ich kann dich nicht begnadigen, denn deine Reue kommt nicht von Herzen. Da muss ich mir wohl etwas anderes überlegen. « Angeekelt verzog er das Gesicht. » Hinaus mit ihm, Brüder, ich will ihn nicht mehr sehen. «
    » Was sollen wir mit ihm anstellen? « , fragte Bratler.
    » Macht mit ihm, was ihr wollt. Aber nicht auf dem Hof, ich will das Geschrei nicht hören. Außerdem möchte ich innerhalb der nächsten Stunde nicht gestört werden, ich will mit dem Herrn allein sein. «
    Sebastian wollte zur Tür stürzen, aber Bratler und Kärner packten ihn und drehten ihm die Arme auf den Rücken. Gequält stöhnte er auf. Sie führten ihn über den Hof und in den Stall. Der Gestank verschlug ihm abermals den Atem. Er würgte. Dann traf ihn ein Tritt, und er stürzte zu Boden.
    » Schließ die Tür « , raunte Bratler seinem Glaubensbruder zu, » du hast gehört, was Elia befohlen hat. «
    Kärner zog die Tür ins Schloss und kam auf Sebastian zu. » So, nun sind wir allein, Stäubling. Was meinst du, wollen wir ein wenig spielen? Wie wäre es hiermit? « Im nächsten Moment griff er nach einem breiten Lederriemen, der über einem Holzbalken hing, und bewegte sich auf Sebastian zu.
    Der wich an die Wand zurück. » Bitte, tut das nicht! «
    » Feige ist er auch noch « , grinste Bratler.
    Kärner trat auf ihn zu. » Alle Verräter sind Feiglinge, Johannes. Wusstest du das nicht? « Er hob den Arm und ließ den Riemen durch die Luft pfeifen.
    Sebastian warf sich zur Seite, bevor das Leder ihn treffen konnte. Kärner setzte ihm nach und schwang erneut den Riemen.
    » Das verspricht lustig zu werden « , rief er höhnisch, als Sebastian mit einem Riesensatz zur anderen Seite sprang.
    Bratler, der mit verschränkten Armen dastand, grinste nur. » Der Feigling schlägt ja Haken wie ein Hase. Sag Bescheid, wenn ich ihn festhalten soll. «
    » Ich weiß etwas Besseres. Wir veranstalten eine Hasenjagd « , antwortete Kärner. » Elia hat uns schließlich freie Hand gelassen. «
    » Aber er wünscht nicht gestört zu werden. «
    » Das bekommt er gar nicht mit. Los, wir jagen ihn ein wenig durch den Wald. «
    » Was, wenn es ihm gelingt, zu fliehen? Elia bringt uns um. «
    Kärner winkte ab. » Er bringt niemanden um, dafür hat er uns. Schon vergessen? «
    Die beiden Männer lachten.
    Sebastian versuchte, ihnen zu entkommen, aber sie trieben ihn in eine Ecke des Stalls, packten und zerrten ihn ins Freie. Vom Hof waren es kaum zwei Steinwürfe bis zu dem Buchenwäldchen, welches an drei Seiten des Gehöfts grenzte und in das die beiden ihn führten. Auf einer kleinen Lichtung blieb Kärner stehen und zog den Riemen aus der Tasche, um Sebastian die Beine an den Knöcheln locker zusammenzubinden.
    Bratler nickte anerkennend. » Damit uns das Wild nicht entkommt, was? «
    » Genau. Na los, Stäubling, zeig uns, wie gut du damit laufen kannst. Wir lassen dir auch ein wenig Vorsprung. «
    Sebastian rannte los. Der Lederriemen erlaubte zwar keine großen Sprünge, dennoch gelang es ihm nach einigen ungelenken Schritten, ein gutes Stück Entfernung zwischen sich und seine Verfolger zu bringen. Keuchend blieb er stehen. Nur das Hämmern eines Spechts unterbrach die Stille, dann knackte irgendwo hinter ihm ein Ast. Eine Gestalt tauchte zwischen den Bäumen auf. Kärner. Sebastian lief weiter, stolperte über eine Baumwurzel und konnte sich gerade noch fangen. Lachen, diesmal seitlich von ihm. Er wandte den Kopf. Bratler stapfte durchs Unterholz geradewegs auf ihn zu.

KAPITEL 56
    H ier ist es. « Tilmann Schimpf, der hinter Barbaras Vater auf dem Rücken der Stute saß, wies auf einen schmalen Weg.
    Korbinian hielt den Rappen an. » Seid Ihr sicher? «
    Der Kupferschmied nickte grimmig. » Wir müssen vorsichtig sein, damit sie uns nicht bemerken. «
    Anna schlug das Herz bis zum Hals. Wenn nur Sebastian nichts geschehen ist, dachte sie, während Korbinian hinter Freisler herritt. Schlenk, Rupert und Hans folgten ihnen, bis Tilmann die Hand hob und Michael Freisler sein Pferd zum Stehen brachte.
    Der Kupferschmied sprang ab und trat zu Korbinian und Anna. » Den Rest sollten wir zu Fuß zurücklegen. Es ist nicht

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