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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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zurück. Das Holz knackte und knisterte lauter und immer lauter. Mirri Maz Duur fing mit schriller, klagender Stimme an zu singen. Die Flammen wirbelten und wanden sich, scheuchten sich gegenseitig die Plattform hinauf. Die Dämmerung erglühte, als die Luft selbst in der Hitze flüssig zu werden schien. Dany hörte die Scheite zischen und bersten. Die Flammen umfingen Mirri Maz Duur. Ihr Lied wurde lauter, schriller … dann stöhnte sie, wieder und wieder, und ihr Lied wurde zu bebendem Wehklagen, dünn und hoch und voller Pein.
    Und dann erreichten die Flammen ihren Drogo, und schon waren sie überall um ihn. Seine Kleider fingen Feuer, und für einen Augenblick war der Khal in Fetzen von fließender, gelbroter Seide und Ranken von sich kräuselndem Rauch gehüllt, grau und ölig. Danys Lippen öffneten sich, und sie merkte, dass sie die Luft anhielt. Etwas in ihr wollte zu ihm, wie Ser Jorah schon befürchtet hatte, wollte in die Flammen eilen, um ihn um Vergebung zu bitten und ihn ein letztes Mal nur in sich aufnehmen, während das
Feuer ihnen das Fleisch von den Knochen schmolz, bis sie eins waren auf ewig.
    Sie konnte den Geruch von brennendem Fleisch riechen, nicht anders als Pferdefleisch, das über einer Feuerstelle brät. Der Scheiterhaufen brüllte in der dunkelnden Dämmerung wie ein großes Tier, erstickte alles, was leiser war, auch Mirri Maz Duurs Schreie, und sandte lange Flammenzungen auf, die am Bauch der Nacht leckten. Als der Qualm dichter wurde, wichen die Dothraki hustend zurück. Mächtige, hellrote Flammen entrollten ihre Banner in jenem Höllenwind, die Scheite zischten und knackten, glühende Aschefunken stiegen im Rauch auf und trieben wie unzählige, eben erst geborene Leuchtkäfer in die Dunkelheit. Die Hitze schlug mit großen, roten Schwingen nach der Luft, trieb die Dothraki, ja selbst Mormont zurück, doch Dany hielt dem stand. Sie war das Blut des Drachen und trug das Feuer in sich.
    Schon vor langer Zeit hatte sie die Wahrheit geahnt, so dachte Dany, als sie dem Brand einen Schritt näher trat: Die Kohlenpfanne war nicht heiß genug gewesen. Die Flammen wanden sich vor ihr wie die Frauen, die auf ihrem Hochzeitsfest getanzt hatten, drehten sich und sangen und warfen ihre gelben und orangenen und dunkelroten Schleier, fürchterlich anzusehen und dennoch wunderschön, so wunderschön, lebende Hitze. Dany breitete die Arme für sie aus, die Haut glühend und gerötet. Auch das ist eine Hochzeit, dachte sie. Mirri Maz Duur war still. Das Götterweib hatte sie für ein Kind gehalten, doch Kinder wachsen, und Kinder lernen.
    Noch ein Schritt, und Dany konnte die Hitze im Sand an den Sohlen ihrer Füße fühlen, durch die Sandalen hindurch. Schweiß lief an ihren Schenkeln herab und zwischen ihren Brüsten und in Strömen über ihre Wangen, wo einst Tränen rannen. Hinter ihr rief Ser Jorah, doch war er nicht
mehr von Bedeutung, nur noch das Feuer vor ihr galt. Die Flammen waren so schön, das Lieblichste, was sie je gesehen hatte, jede einzelne ein Zauberer, in Gelb und Orange und Rot gewandet, wirbelnde, lange, rauchige Umhänge. Sie sah dunkelrote Feuerlöwen und große, gelbe Schlangen und Einhörner aus hellblauen Flammen. Sie sah Fische und Füchse und Ungeheuer, Wölfe und helle Vögel und blühende Bäume, jeder noch schöner als der vorherige. Sie sah ein Pferd, einen großen, grauen Hengst, mit Rauch gezeichnet, seine wehende Mähne ein Strahlenkranz von blauen Flammen. Ja, mein Liebster, meine Sonne, meine Sterne, ja, jetzt steig auf und reite.
    Ihre Weste fing zu schwelen an, sodass Dany sie von ihren Schultern gleiten und zu Boden fallen ließ. Das bemalte Leder brach urplötzlich in Flammen aus, als sie dem Feuer näher kam, ihre Brüste nackt den Flammen ausgeliefert: Ströme von Milch traten aus ihren roten, geschwollenen Brüsten. Jetzt, dachte sie, jetzt, und einen Augenblick lang sah sie Khal Drogo vor sich, hoch auf seinem qualmenden Hengst, eine flammende Peitschenschnur in der Hand. Er lächelte, und die Peitsche schlug nach dem Scheiterhaufen, zischte.
    Sie hörte ein Bersten, das Geräusch von brechendem Stein. Die Plattform aus Holz und Büschen und Gras neigte sich und brach in sich zusammen. Stücke von brennendem Holz glitten zu ihr hinab, und Dany stand in einem Regen aus Asche und Funken. Und noch etwas stürzte herab, sprang und rollte, landete vor ihren Füßen, ein Stück von rundem Stein, hell und goldgeädert, geborsten und qualmend. Das Tosen erfüllte

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