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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Ringe auf seinen Bart und hängte die Ringe einen nach dem anderen hinein. So viele Glöckchen, Gold und Silber und Bronze. Glöckchen, damit seine Feinde ihn kommen hörten und
vor Angst zitterten. Sie zog ihm Hosen aus Pferdehaar und hohe Stiefel an, schnallte ihm einen schweren Gürtel voll goldener und silberner Medaillons um die Hüften. Um seine vernarbte Brust legte sie eine bemalte Weste, alt und verblasst, die Drogo stets die liebste gewesen war. Für sich selbst wählte sie weite Hosen aus roher Seide, Sandalen, die das halbe Bein hinauf geschnürt wurden, und eine Weste wie Drogos.
    Die Sonne ging unter, als sie die anderen rief, damit sie seine Leiche zum Scheiterhaufen trugen. Die Dothraki sahen schweigend zu, wie Jhogo und Aggo ihn aus dem Zelt trugen. Dany ging hinter ihnen. Sie legten ihn auf seine Kissen und Tücher, sein Kopf der Mutter aller Berge weit drüben im Nordosten zugewandt.
    »Öl«, befahl sie, und sie brachten die Krüge und gossen sie über dem Scheiterhaufen aus, tränkten die Tücher und Büsche und die Bündel von trockenem Gras, bis das Öl unter den Scheiten heraustropfte und die Luft von dessen Geruch erfüllt war. »Bringt mir die Eier«, befahl Dany ihren Dienerinnen. Ein Unterton in ihrer Stimme ließ sie laufen.
    Ser Jorah nahm sie beim Arm. »Meine Königin, Drogo wird in den Ländern der Nacht keine Verwendung für Dracheneier haben. Verkauft sie lieber an die Asshai. Verkauft nur eines, und wir können ein Schiff erstehen, das uns in die Freien Städte bringt. Verkauft drei, und Ihr werdet Euer Leben lang eine wohlhabende Frau sein.«
    »Ich habe sie nicht geschenkt bekommen, damit ich sie verkaufe«, erklärte ihm Dany.
    Sie selbst erklomm den Scheiterhaufen und drapierte die Eier um ihre Sonne, ihre Sterne. Das Schwarze neben seinem Herzen, unter seinem Arm. Das Grüne neben seinem Kopf, sie schlang den Zopf darum. Das Cremefarben-Goldene unten zwischen seine Beine. Als sie ihn zum letzten
Mal küsste, schmeckte Dany das süße Öl an seinen Lippen.
    Sie stieg vom Scheiterhaufen und bemerkte, dass Mirri Maz Duur sie beobachtete. »Ihr seid wahnsinnig«, sagte das Götterweib mit rauer Stimme.
    »Ist es denn so weit vom Wahnsinn bis zur Weisheit?«, fragte Dany. »Ser Jorah, nehmt diese Maegi und bindet sie an den Scheiterhaufen.«
    »An den … meine Königin, nein, hört mich an …«
    »Tut, was ich sage.« Er zögerte noch, bis ihr Zorn aufflammte. »Ihr habt geschworen, mir zu folgen, was immer auch kommen möge. Rakharo, hilf ihm.«
    Das Götterweib schrie nicht, als man sie zu Khal Drogos Haufen schleppte und inmitten seiner Schätze fesselte. Dany goss der Frau das Öl eigenhändig über den Kopf. »Ich danke dir, Mirri Maz Duur«, sagte sie, »für die Lektionen, die du mir erteilt hast.«
    »Ihr werdet mich nicht schreien hören«, antwortete Mirri, während das Öl aus ihrem Haar tropfte und ihre Kleider tränkte.
    »Doch«, sagte Dany, »aber es sind nicht deine Schreie, die ich will, nur dein Leben. Ich weiß noch, was du mir gesagt hast. Nur mit dem Tod kann man für das Leben bezahlen.« Mirri Maz Duur öffnete den Mund, doch kam nichts heraus. Indem sie zurücktrat, sah Dany, dass die Verachtung aus den schwarzen Augen der Maegi gewichen war. An deren Stelle trat nun etwas, das Angst sein mochte. Dann blieb nichts mehr zu tun, als die Sonne zu betrachten und nach dem ersten Stern zu suchen.
    Wenn ein Pferdeherr stirbt, wird sein Pferd mit ihm getötet, damit er stolz in die Länder der Nacht reiten kann. Beide werden unter offenem Himmel verbrannt, und der Khal steigt mit seinem feurigen Ross auf, um seinen Platz unter den Sternen einzunehmen. Je wilder der Mann zu Lebzeiten
gebrannt hat, desto heller wird sein Stern im Dunkeln leuchten.
    Jhogo entdeckte ihn zuerst. »Dort«, sagte er mit leiser Stimme. Dany blickte auf und sah ihn am östlichen Horizont. Der erste Stern war ein Komet, flammend rot. Blutrot. Feuerrot. Der Drachenschweif. Sie hätte sich kein deutlicheres Zeichen wünschen können.
    Dany nahm Aggo die Fackel aus der Hand und warf sie zwischen die Scheite. Augenblicklich fing das Öl Feuer, die Büsche und das trockene Gras nur einen Herzschlag später. Winzige Flammen schossen wie flinke, rote Mäuse am Holz hinauf, glitten über das Öl und sprangen von Borke zu Zweig zu Blatt. Glühende Hitze schlug ihr ins Gesicht, weich und plötzlich wie der Atem eines Geliebten, Sekunden später nur wurde es jedoch zu heiß, sie zu ertragen. Dany trat

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