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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Bäumen und Äste der größeren, und die dicksten, geradesten Zweige, die sie finden konnten. Sie legten das Holz von Ost nach West, von Sonnenaufgang nach Sonnenuntergang. Auf der Plattform stapelten sie Khal Drogos Schätze: sein großes Zelt, seine bemalten Westen, seine Sättel und das Geschirr, die Peitsche, die sein Vater ihm geschenkt hatte, als er zum Manne wurde, den Arakh, mit dem er Khal Ogo und dessen Sohn getötet hatte, einen mächtigen Bogen aus Drachenknochen. Aggo hätte die Waffen dazugelegt, die Drogos Blutreiter Dany als Brautgeschenk gegeben hatten, doch sie verbot es. »Die gehören mir«, erklärte sie ihm, »und ich will sie behalten.« Eine weitere Schicht Büsche wurde auf die Schätze des Khal gelegt und Bündel von getrocknetem Gras darauf verteilt.
    Ser Jorah Mormont nahm sie beiseite, als die Sonne dem Zenit zustrebte. »Prinzessin …«, begann er.
    »Warum nennt Ihr mich so?«, fuhr Dany ihn an. »Mein Bruder Viserys war Euer König, oder nicht?«
    »Das war er, Mylady.«
    »Viserys ist tot. Ich bin seine Erbin, das letzte Blut des Hauses Targaryen. Was auch immer sein war, ist jetzt mein.«
    »Meine … Königin«, sagte Ser Jorah und sank auf ein Knie. »Mein Schwert, das ihm gehörte, ist nun das Eure, Daenerys. Und auch mein Herz, das Eurem Bruder nie gehört hat. Ich bin nur ein Ritter, und ich habe Euch nur die Verbannung zu bieten, aber ich bitte Euch, hört mich an. Lasst Khal Drogo gehen. Ihr werdet nicht allein sein. Ich verspreche Euch, niemand wird Euch nach Vaes Dothrak bringen, wenn Ihr es nicht wollt. Ihr müsst Euch den Dosh Khaleen nicht anschließen. Kommt mit mir gen Osten. Yi Ti, Qarth, das Jademeer, Asshai. Wir werden Wunder sehen,
wie wir sie noch nie erschaut haben, und den Wein trinken, den die Götter uns bescheren. Bitte, Khaleesi. Ich weiß, was Ihr vorhabt. Tut es nicht. Tut es nicht.«
    »Ich muss«, erklärte Dany ihm. Sie berührte sein Gesicht, zärtlich, traurig. »Ihr versteht es nicht.«
    »Ich verstehe, dass Ihr ihn geliebt habt«, sagte Ser Jorah mit einer Stimme, die vor Verzweiflung belegt war. »Ich habe meine Hohe Gattin einst geliebt, doch bin ich nicht mit ihr gestorben. Ihr seid meine Königin, mein Schwert gehört Euch, nur bittet mich nicht, dabeizustehen, wenn Ihr auf Drogos Scheiterhaufen steigt. Ich will nicht zusehen, wie Ihr brennt.«
    »Das ist es, was Ihr fürchtet?« Dany küsste ihn sanft auf die breite Stirn. »Ich bin doch kein Kind, lieber Herr.«
    »Ihr wollt nicht mit ihm sterben? Ihr schwört es, meine Königin?«
    »Ich schwöre es«, sagte sie in der Gemeinen Zunge der Sieben Königslande, die rechtmäßig die ihren waren.
    Die dritte Ebene der Plattform war aus Zweigen gewoben, die nicht dicker als Finger waren, und wurde mit trockenen Blättern und kleinen Zweigen bedeckt. Sie legten sie von Norden nach Süden, vom Eis zum Feuer, und stapelten darauf weiche Kissen und seidene Tücher. Schon sank die Sonne im Westen, als sie damit fertig waren. Dany versammelte die Dothraki um sich. Kaum noch hundert waren ihr geblieben. Mit wie vielen hatte Aegon angefangen?, fragte sie sich. Es machte keinen Unterschied.
    »Ihr werdet mein Khalasar sein«, erklärte sie ihnen. »Ich sehe die Gesichter von Sklaven. Ich lasse euch frei. Nehmt eure Kragen ab. Geht, wenn ihr wollt, niemand wird euch daran hindern. Wenn ihr bleibt, dann als Brüder und Schwestern, als Männer und Frauen.« Die schwarzen Augen musterten sie, müde, ausdruckslos. »Ich sehe die Kinder, Frauen, die faltigen Gesichter der Alten. Gestern noch
war ich ein Kind. Heute bin ich eine Frau. Morgen werde ich alt sein. Euch allen sage ich: Gebt mir eure Hände und eure Herzen, und immer wird hier Platz für euch sein.« Sie wandte sich den drei jungen Kriegern ihres Khas zu. »Jhogo, dir gebe ich die Peitsche mit dem Silbergriff, die ich als Brautgeschenk bekommen habe, und ernenne dich zum Ko und bitte dich um deinen Eid, dass du als Blut von meinem Blut leben und sterben und an meiner Seite reiten willst, um allen Schaden von mir zu wenden.«
    Jhogo nahm die Peitsche aus ihrer Hand, doch seine Miene zeigte Verwirrung. »Khaleesi«, sagte er zögernd, »so ist es nicht Brauch. Es würde Schande über mich bringen, Blutreiter einer Frau zu sein.«
    »Aggo«, rief Dany, ohne Jhogos Worten Beachtung zu schenken. Wenn ich mich umsehe, bin ich verloren. »Dir gebe ich den Bogen aus Drachenknochen, den ich als Brautgeschenk bekommen habe.« Er war doppelt geschwungen,

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