Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
Natürlich werden wir das nachholen, sobald es uns möglich ist. Jede Hilfe, die Dorne beitragen könnte, um den Frieden des Königs wiederherzustellen, würde gewiss den Beginn der Untersuchungen meines Vaters beschleunigen ... «
»Zwerg«, sagte die Rote Viper in einem deutlich weniger herzlichen Ton, »erspart mir Eure Lennister-Lügen. Haltet Ihr uns für Schafe oder für Narren? Mein Bruder ist kein blutrünstiger Mann, trotzdem hat er nicht sechzehn Jahre lang geschlafen. In dem Jahr, nachdem sich Robert die Krone aufgesetzt hatte, kam Jon Arryn nach Sonnspeer, und Ihr könnt Euch vorstellen, wie genau er befragt wurde. Er und hundert andere Männer. Ich bin nicht gekommen, um mir den Mummenschanz einer Untersuchung anzuschauen. Ich bin hier, um Vergeltung für Elia und ihre Kinder zu bekommen, und ich werde mich nicht abspeisen lassen. Mit diesem Tölpel Gregor Clegane werde ich anfangen ... aber bestimmt, denke ich, werde ich nicht bei ihm aufhören. Vor seinem Tod soll mir dieser Reitende Koloss verraten, von wem er den Befehl bekommen hat, bitte teilt Eurem Hohen Vater dies mit.« Er lächelte. »Ein alter Septon hat einst behauptet, ich sei der lebende Beweis für die Güte der Götter. Wisst Ihr, warum, Gnom?«
»Nein«, gestand Tyrion vorsichtig ein.
»Wenn die Götter grausam wären, hätten sie mich zum Erstgeborenen meiner Mutter und Doran zum Drittgeborenen gemacht. Denn ich bin blutrünstig, versteht Ihr. Und jetzt müsst Ihr mit mir vorliebnehmen und nicht mit meinem geduldigen, gichtkranken und besonnenen Bruder.«
Tyrion sah die Sonne, die vor ihnen auf den eine halbe Meile entfernten Schwarzwasser und die Mauer, Türme und Hügel von Königsmund schien. Er warf einen Blick über die Schulter auf die glitzernde Kolonne, die ihnen den Königsweg entlang folgte. »Ihr sprecht wie ein Mann, der ein großes Heer in seinem Rücken weiß«, sagte er, »doch ich kann nur dreihundert Mann erkennen. Seht Ihr die Stadt nördlich des Flusses dort?«
»Den Misthaufen, den Ihr Königsmund nennt?«
»Genau den.«
»Ich sehe ihn nicht nur, ich glaube, ich rieche ihn sogar.«
»Dann atmet tief ein, mein Lord. Lasst Euch den Geruch in die Nase ziehen. Eine halbe Million Menschen stinken mehr als dreihundert, wie Ihr bemerken werdet. Riecht Ihr die Goldröcke? Es sind fast fünftausend Mann. Die geschworenen Schwerter meines Vaters zählen noch einmal zwanzigtausend Mann. Und dazu die Rosen. Rosen duften so süß, meint Ihr nicht auch? Besonders, wenn es so viele sind. Fünfzig-, sechzig-, siebzigtausend Rosen, die sich in der Stadt aufhalten oder vor ihr lagern, ich weiß nicht genau, wie viele es sind, und ich habe keine Lust, sie zu zählen.«
Martell zuckte die Achseln. »Im alten Dorne, bevor wir Daeron geheiratet haben, sagte man stets: Alle Blumen verneigen sich vor der Sonne. Sollten die Rosen beabsichtigen, mich zu behindern, werde ich sie freudig unter meinen Füßen zertrampeln. «
»So wie Ihr Willas Tyrell zertrampelt habt?«
Der Dornische reagierte unerwartet. »Vor nicht ganz einem halben Jahr bekam ich einen Brief von Willas. Wir interessieren uns beide sehr für gutes Pferdefleisch. Er hat wegen der Ereignisse damals auf dem Turnierplatz nie irgendwelchen Groll gegen mich gehegt. Ich habe seinen Brustpanzer sauber getroffen, aber sein Fuß blieb im Steigbügel hängen, als er fiel, und sein Pferd kam unglücklich über ihm zu Fall. Hinterher habe ich einen Maester zu ihm geschickt, doch er konnte nur
noch das Bein des Jungen retten. Das Knie war nicht mehr zu heilen. Falls jemanden eine Schuld trifft, dann seinen Narren von einem Vater. Willas Tyrell war noch so grün hinter den Ohren wie sein Wappenrock, und bei dieser Besetzung hätte er niemals antreten dürfen. Die Fette Blume hat ihn in einem viel zu zarten Alter bereits zu Turnieren gedrängt, genauso wie seine beiden anderen Söhne. Er wollte einen weiteren Leo Langdorn und herausgekommen ist ein Krüppel.«
»Manche behaupten, Ser Loras sei besser, als Leo Langdorn je gewesen ist«, sagte Tyrion.
»Renlys kleine Rose? Das möchte ich bezweifeln.«
»Bezweifelt, was Ihr wollt«, meinte Tyrion, »aber Ser Loras hat schon viele gute Ritter besiegt, unter anderem meinen Bruder Jaime.«
»Mit besiegt meint Ihr vom Pferd gestoßen, im Turnier. Sagt mir, wen er in der Schlacht erschlagen hat, wenn Ihr mir Furcht einflößen wollt.«
»Ser Robar Rois und Ser Emmon Cuy, um nur zwei zu nennen. Und man hört, er habe auf dem
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