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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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konnten«, fuhr der Dornische Prinz fort. »Tatsächlich hattet Ihr schwarzen Flaum auf dem Schädel, und Euer eines Auge sah ein wenig böse aus. Vielleicht
war sogar Euer Kopf ein wenig größer als gewöhnlich... aber es gab keinen Schwanz, keinen Bart, weder Zähne noch Krallen, und zwischen den Beinen nichts außer dem winzigen rosa Pimmel. Nach all den wundervollen Gerüchten stellte sich heraus, dass Lord Tywins Verhängnis einfach nur ein hässliches rotes Kind mit verkümmerten Beinen war. Elia seufzte sogar so hingerissen wie alle jungen Mädchen, wenn sie einen Säugling sehen, gewiss habt Ihr das schon einmal gehört. Genauso seufzen sie, wenn sie ein niedliches Kätzchen oder verspielte Welpen sehen. Ich glaube, am liebsten hätte sie Euch selbst die Brust gegeben, obwohl Ihr wirklich hässlich wart. Als ich sagte, Ihr wärt aber ein armseliges Ungeheuer, meinte Eure Schwester: ›Er hat meine Mutter umgebracht‹, und dann verdrehte sie Euren kleinen Pimmel so heftig, dass ich fürchtete, sie würde ihn Euch abreißen. Ihr habt gebrüllt, doch erst als Euer Bruder Jaime sagte: ›Lass ihn in Ruhe, du tust ihm weh‹, ließ Cersei los. ›Ist sowieso egal‹, sagte sie uns. ›Alle meinen, er wird bald sterben. Er hätte überhaupt nicht so lange leben sollen.‹«
    Hell schien die Sonne über ihnen, es war ein angenehm warmer Herbsttag, und trotzdem wurde Tyrion Lennister ganz kalt, als er dies vernahm. Meine süße Schwester. Er kratzte sich an der Narbe an seiner Nase und gab dem Dornischen eine Kostprobe seines »bösen Blicks«. Also, warum erzählt er mir so eine Geschichte? Will er mich auf die Probe stellen oder mir nur meinen Schwanz verdrehen, wie Cersei es getan hat, damit er mich schreien hört? »Seid so gut und erzählt diese Geschichte auch meinem Vater. Sie wird ihn ebenso erfreuen wie mich. Besonders die Sache mit meinem Schwanz. Ich hatte einen, aber er hat ihn abschneiden lassen.«
    Prinz Oberyn schmunzelte. »Seit unserer letzten Begegnung seid Ihr viel amüsanter geworden.«
    »Ja, und ich hatte eigentlich auch vor, größer zu werden.«
    »Wo wir gerade von Amüsement sprechen, ich habe von Lord Bucklers Haushofmeister eine eigenartige Geschichte
gehört. Er behauptet, Ihr hättet die geheimen Geldbörsen der Frauen mit einer Steuer belegt.«
    »Es ist die Hurerei, die besteuert wird«, erwiderte Tyrion, von neuem verärgert. Und es war die Idee meines verfluchten Vaters. »Nur ein Heller für jeden, äh ... Akt. Die Hand des Königs glaubt, damit die Moral der Stadt wiederherstellen zu können.« Und will außerdem Joffreys Hochzeit mit dem Geld bezahlen. Natürlich brauchte man nicht extra darauf hinzuweisen: Als Meister der Münze wurde Tyrion die Schuld dafür in die Schuhe geschoben. Bronn hatte ihm berichtet, in den Straßen der Stadt heiße die Steuer der Zwergenheller. »Mach die Beine für den Halbmann breit«, hieß es jetzt in den Bordellen und Weinstuben, wenn man dem Söldner glauben durfte.
    »Ich werde aufpassen, dass ich immer genug Geld bei mir habe. Selbst ein Prinz muss seine Steuern entrichten.«
    »Warum solltet Ihr denn huren gehen müssen?« Er blickte sich nach Ellaria Sand um, die zwischen den übrigen Frauen ritt. »Seid Ihr unterwegs Eurer Mätresse müde geworden?«
    »Niemals. Dazu haben wir zu viel gemeinsam.« Prinz Oberyn zuckte mit den Schultern. »Allerdings hatten wir noch nie gemeinsam eine hübsche Blonde, und Ellaria ist neugierig. Kennt Ihr ein solches Geschöpf?«
    »Ich bin ein verheirateter Mann.« Wenn auch einer, der seiner Gemahlin noch nicht beiwohnen durfte. »Seitdem suche ich keine Huren mehr auf.« Es sei denn, ich möchte sie gern am Galgen sehen.
    Oberyn wechselte urplötzlich das Thema. »Man sagt, auf dem Hochzeitsfest des Königs sollen siebenundsiebzig Speisen gereicht werden.«
    »Seid Ihr hungrig, mein Prinz?«
    »Ich hungere schon sehr lange. Wenn auch nicht nach Essen. Sagt mir, wann wird die Gerechtigkeit serviert?«
    »Gerechtigkeit.« Ja, deshalb ist er hier, ich hätte es mir gleich denken können. »Ihr habt Eurer Schwester nahegestanden?«

    »Als Kinder waren Elia und ich unzertrennlich, so wie Euer eigener Bruder und Eure Schwester.«
    Ihr Götter, ich hoffe nicht. »Kriege und Hochzeiten haben uns in Atem gehalten, Prinz Oberyn. Ich fürchte, niemand hat bisher die Zeit gefunden, sich um die Aufklärung von Morden zu kümmern, die bereits sechzehn Jahre zurückliegen, mögen sie noch so grausam gewesen sein.

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