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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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mach, dass sie aufhören, mach, dass sie aufhören, töte sie alle, wenn es sein muss, aber mach, dass sie aufhören!«
    Sie erinnerte sich nicht daran, wie sie zu Boden gefallen war, doch lag sie dort, und Robb hob sie auf, hielt sie mit seinen starken Armen. »Hab keine Angst, Mutter. Sie würden ihm nie etwas antun.« Er half ihr zu dem schmalen Bett in der Ecke der Krankenstube. »Schließ die Augen«, sagte er sanft. »Ruh dich aus. Maester Luwin sagt, du hättest seit Brans Sturz kaum geschlafen.«
    »Ich kann nicht«, weinte sie. »Mögen mir die Götter vergeben,
Robb, ich kann nicht, was ist, wenn er stirbt, während ich schlafe, was ist, wenn er stirbt, was ist, wenn er stirbt …« Noch immer heulten die Wölfe. Sie schrie und hielt sich wieder die Ohren zu. »Oh, bei allen Göttern, schließ das Fenster! «
    »Wenn du mir schwörst, dass du ein wenig schläfst.« Robb trat ans Fenster, doch als er nach den Fensterläden griff, mischte sich noch etwas anderes unter das traurige Geheul der Schattenwölfe. »Hunde«, stellte er lauschend fest. »Alle Hunde bellen. Das haben sie noch nie getan …« Catelyn hörte, wie ihm die Luft im Halse stecken blieb. Als sie aufblickte, war sein Gesicht ganz fahl im Lampenschein. »Feuer«, flüsterte er.
    Feuer, dachte sie und dann Bran! »Hilf mir«, rief sie drängend und setzte sich auf. »Hilf mir mit Bran.«
    Robb schien sie nicht zu hören. »Der Bücherturm steht in Flammen«, sagte er.
    Jetzt konnte Catelyn das flackernd rote Licht durchs Fenster sehen. Erleichtert sank sie in sich zusammen. Bran war in Sicherheit. Die Bibliothek lag auf der anderen Seite des Burghofes, und das Feuer konnte sie unmöglich erreichen. »Den Göttern sei Dank«, hauchte sie.
    Robb sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Mutter, bleib hier. Ich komme wieder, sobald das Feuer gelöscht ist.« Dann rannte er. Sie hörte, wie er den Wachen vor dem Zimmer etwas zurief, hörte, dass sie zusammen in wilder Hatz hinunterstürmten und immer zwei, drei Stufen gleichzeitig nahmen.
    Draußen vom Hof her hörte man Leute »Feuer!« rufen, Schreie, eilige Schritte, das Wiehern ängstlicher Pferde und das rasende Gebell der Burghunde. Das Heulen hatte aufgehört, das merkte sie, als sie dem Lärm lauschte. Die Schattenwölfe waren verstummt.
    Catelyn sprach ein stilles Dankesgebet zu den sieben Gesichtern des Gottes, als sie ans Fenster trat. Auf der anderen Seite des Burghofes schossen lange Flammenzungen aus den
Fenstern der Bibliothek. Sie sah, wie der Rauch zum Himmel stieg, und dachte traurig an all die Bücher, welche die Starks im Laufe der Jahrhunderte gesammelt hatten. Dann schloss sie die Fensterläden.
    Als sie sich vom Fenster abwandte, war der Mann bei ihr im Zimmer.
    »Ihr solltet nicht hier sein«, murmelte er sauertöpfisch. »Niemand sollte hier sein.«
    Er war ein kleiner, schmutziger Mann in dreckiger, brauner Kleidung, und er stank nach Pferden. Catelyn kannte alle Männer, die in ihren Ställen arbeiteten, und dieser gehörte nicht dazu. Er war ausgemergelt, hatte dünnes, blondes Haar und blasse Augen, die tief in seinem knochigen Gesicht versunken waren. Und er hielt einen Dolch in der Hand.
    Catelyn sah das Messer an, dann Bran. »Nein«, sagte sie. Das Wort blieb ihr in der Kehle stecken, nichts als ein Flüstern.
    Er musste sie gehört haben. »Es ist ein Akt der Gnade«, sagte er. »Er ist doch schon tot.«
    »Nein«, sagte Catelyn, lauter jetzt, da sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. »Nein, das dürft Ihr nicht.« Sie fuhr wieder zum Fenster herum, damit sie um Hilfe rufen konnte, doch der Mann war schneller, als sie sich hätte vorstellen können. Eine Hand schloss sich um ihren Mund und riss ihr den Kopf zurück, die andere brachte den Dolch an ihre Luftröhre. Der Gestank des Mannes war überwältigend.
    Sie hob beide Hände und packte die Klinge mit aller Kraft, drückte sie von ihrem Hals fort. Sie hörte, wie er in ihr Ohr fluchte. Ihre Finger waren schlüpfrig vom Blut, doch wollte sie den Dolch nicht loslassen. Die Hand auf ihrem Mund griff fester zu, drückte ihr die Luft ab. Catelyn drehte ihren Kopf zur Seite und schaffte es, etwas von seinem Fleisch zwischen die Zähne zu bekommen. Fest biss sie in seine Hand. Der Mann stöhnte vor Schmerz. Sie biss die Zähne zusammen und zerrte an ihm, und ganz plötzlich ließ er los. Der Geschmack von Blut erfüllte ihren Mund. Keuchend holte
sie Luft und schrie, und er packte sie beim Haar und riss sie

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