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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Bran vom Turm gefallen ist«, sagte sie in die Stille hinein. »Ich glaube, er wurde gestoßen.«
    Das Entsetzen stand ihnen ins Gesicht geschrieben. »Mylady, das ist eine ungeheuerliche Beschuldigung«, sagte Rodrik Cassel. »Selbst ein Königsmörder würde davor zurückschrecken, ein unschuldiges Kind zu töten.«
    »Würde er?«, zweifelte Theon Graufreud. »Das ist die Frage.«

    »Stolz und Ehrgeiz der Lennisters kennen keine Grenzen«, sagte Catelyn.
    »Der Junge war in der Vergangenheit stets sehr geschickt im Klettern«, erklärte Maester Luwin nachdenklich. »Er kannte jeden Stein auf Winterfell.«
    »Bei allen Göttern«, fluchte Robb, und sein junges Gesicht verfinsterte sich vor Zorn. »Falls es wahr ist, wird er dafür bezahlen.« Er zog sein Schwert und schwang es durch die Luft. »Eigenhändig werde ich ihn töten!«
    Ser Rodrik funkelte ihn an. »Steck das weg! Die Lennisters sind dreihundert Meilen entfernt. Niemals solltest du dein Schwert ziehen, wenn du es nicht auch gebrauchen willst. Wie oft muss ich dir das noch sagen, dummer Junge?«
    Beschämt steckte Robb sein Schwert weg, war plötzlich wieder ein Kind. Catelyn wandte sich an Ser Rodrik: »Wie ich sehe, trägt mein Sohn jetzt Stahl.«
    Der alte Waffenmeister antwortete: »Ich dachte, es sei an der Zeit.«
    Verunsichert sah Robb sie an. »Allerdings«, stimmte sie zu. »Winterfell könnte schon bald alle verfügbaren Schwerter brauchen, und die sollten besser nicht aus Holz sein.«
    Theon Graufreud legte eine Hand ans Heft seiner Klinge und sagte: »Mylady, falls es dazu kommen sollte, hat meine Familie Euch gegenüber große Schuld zu begleichen.«
    Maester Luwin zog an seiner Ordenskette, an der Stelle, wo sie an seinem Hals scheuerte. »Wir haben hier nur Mutmaßungen. Schließlich handelt es sich um den geliebten Bruder der Königin, den wir beschuldigen wollen. Das wird ihr nicht gefallen. Wir müssen Beweise finden oder für immer schweigen.«
    »Euer Beweis ist dieser Dolch«, sagte Ser Rodrik. »Eine feine Klinge, die nicht unbemerkt geblieben sein dürfte.«
    Es gab nur einen Ort, an dem die Wahrheit zu finden war, das wurde Catelyn nun klar. »Jemand muss nach Königsmund reiten.«
    »Ich gehe«, sagte Robb.

    »Nein«, lehnte sie den Vorschlag ab. »Dein Platz ist hier. Es muss immer ein Stark auf Winterfell sein.« Sie sah Ser Rodrik mit seinem großen weißen Backenbart an, dann Maester Luwin in seiner grauen Robe, dann den jungen Graufreud, schlank und dunkel und ungestüm. Wen sollte sie schicken? Wem würde man glauben? Dann wusste sie es. Catelyn rang damit, die Decken zurückzuschlagen, mit bandagierten Fingern, die hart und unnachgiebig wie Stein waren. Sie kletterte aus dem Bett. »Ich muss selbst gehen.«
    »Mylady«, wandte Maester Luwin ein, »ist das klug? Sicher betrachten die Lennisters Eure Ankunft voller Misstrauen. «
    »Was ist mit Bran?«, fragte Robb. Er sah nun vollkommen verwirrt aus. »Ihr könnt ihn doch nicht alleinlassen.«
    »Ich habe für Bran alles getan, was ich kann«, seufzte sie und legte eine verwundete Hand auf seinen Arm. »Sein Leben liegt in den Händen der Götter und denen von Maester Luwin. Wie du mir selbst in Erinnerung gerufen hast, Robb, muss ich jetzt auch an meine anderen Kinder denken. «
    »Ihr werdet eine starke Eskorte brauchen, Mylady«, sagte Theon.
    »Ich schicke Hal mit einem Trupp Gardisten«, sagte Robb.
    »Nein«, sagte Catelyn. »Eine große Gesellschaft weckt ungebetene Aufmerksamkeit. Lieber wäre mir, wenn die Lennisters nicht wüssten, dass ich komme.«
    Ser Rodrik protestierte. »Mylady, lasst zumindest mich Euch begleiten. Der Königsweg kann für eine Frau allein gefährlich sein.«
    »Ich werde nicht den Königsweg nehmen«, erwiderte Catelyn. Sie dachte einen Moment lang nach, dann nickte sie. »Zwei Reiter sind so schnell wie einer und erheblich schneller als eine lange Kolonne mit Wagen und Kutschen. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich begleitet, Ser Rodrik. Wir folgen der Weißklinge zum Meer und schiffen uns im Weißwasserhafen
ein. Kräftige Pferde und frische Winde sollten uns weit vor Ned und den Lennisters nach Königsmund bringen. « Und dann, dachte sie, werden wir sehen, was es zu sehen gibt.

SANSA
    Eddard Stark war vor dem Morgengrauen ausgeritten, worüber Septa Mordane Sansa in Kenntnis setzte, als sie ihr Morgenbrot einnahmen. »Der König hat nach ihm gesandt. Wieder zur Jagd, wie ich vermute. Es gibt noch immer wilde Auerochsen in diesem

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