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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Nein!« rief er laut. Er starrte sie an, als habe sie etwas Unbegreifliches gesagt.
    »Ich glaubte, meine Aufgabe endet nie …«, sagte Narriman leise.
    »So war es auch gedacht.« Er ließ sich zurückfallen und zog Narriman mit sich. Seine Hände spielten mit ihren Haaren, strichen über ihren glatten, warmen Körper und zitterten vor Glück. »Ich war ein Narr, Narriman. Du wirst Jerusalem nie mehr betreten. Deine Welt ist mein Herz … ich lege es in deine Hand. Du mußt es pflegen wie eine wertvolle Pflanze. Das allein ist deine Aufgabe. Was wäre eine Wüste ohne Oasen?« Er lächelte und legte die Stirn gegen ihre Schulter. Der Duft ihres Körpers war betäubend. »Ich rede wie ein verliebter Beduine. Lachst du mich aus?«
    »Nein«, sagte Narriman leise. »Ich lache nicht. Ich bin glücklich. Ich hasse den Krieg.«
    »Wer haßt ihn nicht?« Suleiman umfing sie mit beiden Armen. »Aber sie sind wie Gewitter, die die schwüle Luft reinigen. Es ist schrecklich, aber die Natur des Menschen hat etwas Raubtierähnliches: Er muß zerfleischen. Liebet eure Feinde, wir sind alle Brüder … welch ein Unsinn! Auch Brüder morden sich. Kinder erschlagen ihre Väter, Väter mißbrauchen ihre Kinder, die Nachbarn schlagen aufeinander ein, jeder betrügt jeden, und wenn es nur um den Preis eines Filses ist. Betrug muß sein … er ist Salz und Pfeffer des Lebens! Weltfrieden! Welch ein Hirngespinst! Man müßte die Menschheit ausrotten, um ihn zu verwirklichen. Denn schon zwei Menschen allein auf dieser Welt würden sich bekriegen!«
    »Du bist ein kluger Mensch«, sagte Narriman und küßte Suleiman. Dann legte sie den Kopf auf seine Brust und lehnte sich eng an ihn.
    »Mach aus mir etwas anderes, als ich war«, sagte sie leise. »Laß mich endlich leben und lieben wie eine Frau …«
    Schon zwei Tage nachdem Dr. Schumann sich so kräftig wie früher fühlte und der letzte Rest des Viperngiftes aus seinem Körper weg geschwemmt war, fuhr er nach Jerusalem und ließ sich bei General Moshe Dayan melden. Ariela wußte nichts davon. Sie blieb in Tel Aviv und suchte eine Wohnung für sich und Peter. Major Rishons Fleischwunde war gut verheilt. Er tat schon wieder Dienst, saß an seinem Schreibtisch im Hauptquartier der militärischen Abwehr und las die beunruhigenden Meldungen, die aus allen Teilen des Landes eintrafen.
    Der Schock der Niederlage war vorüber, der Haß der Araber flammte wieder auf. Auch begann jetzt eine Rückwanderung von Jordanien nach Israel. Waren in den vergangenen Wochen über zweihunderttausend Araber über den Jordan gezogen, so kamen jetzt kleine Gruppen zurück, um wieder ihre verlassenen Dörfer zu beziehen. Rishon wußte, daß die Mehrzahl von ihnen Aufträge mitbrachten, daß mit diesen Rückkehrern auch Terror und Hetze kamen und daß aus ihren Reihen Partisanenverbände gebildet wurden. Aber er war machtlos, wenn er auch jeden Rückkehrer genau untersuchen ließ. Alle wiesen ihren ehemaligen Wohnsitz nach, alle unterschrieben die israelischen Formulare, sich der Oberhoheit der israelischen Regierung zu fügen und die Gesetze zu befolgen … mehr konnte auch Rishon nicht tun. Die Meldungen häuften sich auf seinem Schreibtisch: Flugblätter gegen die Juden. Geheime Waffenlager. Überfälle. Nächtliche Schießereien. Und die Nachricht von einem Kontaktmann: Jerusalem droht ein Generalstreik.
    General Dayan empfing Dr. Schumann sofort. Er saß in seiner Khakiuniform, mit offenem Kragen, am Fenster und las einige Briefe. Die schwarze Augenklappe glänzte in der Sonne. Zum erstenmal sah Dr. Schumann den Helden Israels so nahe vor sich. Als ihn der Blick des einen Auges traf, ein freundlicher, aber doch abschätzend-kühler Blick, kam er sich vor wie ein Junge, der einen Streich gestehen solle.
    »Ich freue mich, Sie zu sehen«, sagte Dayan auf englisch. »Ich bin über Ihr Schicksal genau informiert. Sie haben unserem Land einen großen Dienst erwiesen, Sie haben Leiden auf sich genommen und Todesdrohungen. Ich danke Ihnen im Namen des israelischen Volkes dafür.« Dayan schob die Briefe zusammen und deutete auf einen Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand. Dr. Schumann bedankte sich mit einer kleinen Verbeugung, aber er blieb stehen. »Ich habe mir ein wenig Zeit genommen, um mit Ihnen zu plaudern«, sagte Dayan. »Es ist sehr schade, daß Sie unser Land verlassen wollen. Ihre Forschungen könnten uns sehr nützen.«
    »Ich habe nicht die Absicht, Israel zu verlassen«, sagte Dr. Schumann etwas

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