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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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tief auf. Es war wie ein Seufzen.
    »An den Wahnsinn der Menschen, diese Schönheit zu zerstören.«
    Zur gleichen Stunde wurde am See Genezareth eine Lastwagenkolonne von arabischen Partisanen überfallen und in Brand gesteckt.
    Die geheime Armee Suleimans begann ihre zerstörerische Arbeit. Der Krieg aus dem Hinterhalt hatte begonnen.
    Am Montag, den 7. August, blieben zweitausend arabische Geschäfte in Jerusalem geschlossen. Die Männer saßen vor ihren Läden auf der Straße, tranken starken schwarzen Kaffee und unterhielten sich. An den patrouillierenden israelischen Soldaten und Polizisten sahen sie vorbei und taten, als bemerkten sie sie nicht. Der Generalstreik hatte begonnen.
    Major Rishon fuhr mit seinem gesamten Stab in den besetzten Teil der Stadt und begann mit den Verhören der ersten Verhafteten.
    Einen Tag später trafen Ariela und Dr. Schumann in Jerusalem ein, um die Wohnung Oberst Golans aufzulösen und die Möbel nach Tel Aviv schaffen zu lassen. Sie erfuhren, daß sich Moshe Rishon bei seiner Kontrollstelle an der Straße Jerusalem-Bethlehem aufhielt. Hier wurden die Rückkehrer verhört und untersucht, die ihre verlassenen Wohnungen in der Altstadt Jerusalems wieder beziehen woll ten.
    »Besuchen wir ihn, Peter«, sagte Ariela und sah Schumann bittend an. »Ich möchte nicht, daß er mit Bitterkeit an mich denkt. Er ist ein guter Mensch.«
    So kamen sie mit einem alten Personenwagen, den sie sich von einem Bekannten Arielas ausgeliehen hatten, zu dem Zeltlager hinter Jerusalem, das um Rishons Kontrollstelle entstanden war. Die Untersuchungen und Registrierungen fanden in drei Omnibussen statt, die in Büros verwandelt worden waren. Es war Rishons Erfindung … ein rollendes Kommando der Abwehr.
    »Seid ihr schon verheiratet?« fragte Rishon, nachdem er Ariela mit einem Kuß begrüßt hatte. Es klang bitter.
    »Noch nicht!« sagte Schumann, bevor Ariela antworten konnte. »Ich habe es Ihnen damals in Herzlia versprochen: Ich sage es Ihnen rechtzeitig …«
    Rishon stieg in seinen Kommandobus und kam kurz darauf mit einer großen Mappe voller Zeitungsausschnitte zurück. Er klappte sie auf und suchte darin herum, bis er die Meldung gefunden hatte. »Sie sagten doch einmal, Doktor Schumann, daß die Deutschen, die Maidanek und Theresienstadt, Buchenwald und Dachau, Auschwitz und die fahrbaren Gaskammern errichteten, andere Deutsche waren als die, die heute in Ihrer Bundesrepublik leben? Sie haben mir erklären wollen, daß Ihr Volk durch Bomben und Phosphor einen Reinigungsprozeß erlebt hat?«
    »Das stimmt«, sagte Dr. Schumann langsam. Rishons Augen waren traurig.
    »Sie sind ein Narr«, sagte er fast bedauernd. »Ihr Volk ändert sich nie, und wenn es ein Jahrhundert lang unter einem feurigen Regen leben müßte.« Er nahm ein Zeitungsblatt aus der Mappe und hielt es Schumann hin. »Meldung vom Montag, dem 24. Juli 1967. Wohlgemerkt – nicht 1937! Ich fasse zusammen …«
    »Bitte«, sagte Schumann heiser. Eine Ahnung stieg in ihm auf. Rishon sah an ihm vorbei in die flimmernde Hitze und über die am Straßenrand hockenden arabischen Flüchtlinge.
    »Auf der deutschen Nordseeinsel Wangerooge«, sagte Rishon, »hißten junge Deutsche aus Sympathie für unseren Lebenskampf gegen die Araber eine israelische Fahne am Strand. Sofort erhob sich Empörung bei den deutschen Kurgästen. Die Kurverwaltung setzte die Polizei ein, die die israelische Fahne herunterholte und beschlagnahmte. Dagegen durfte die alte deutsche Reichskriegsflagge, die auf vielen Strandburgen wehte, weiter an den Fahnenstangen bleiben …«
    »Das ist beschämend«, sagte Schumann leise.
    Rishon blickte wieder auf seinen Zeitungsausschnitt. »Kurdirektor Boberg sagte dazu: ›Alte Gäste, die seit zwanzig und dreißig Jahren ihre Ferien bei uns verbringen, fühlten sich durch die Flaggenhissung belästigt! Da mußten wir eingreifen.‹ Und weiter: ›Die Reichskriegsflaggen werden nur noch von alten Marinesoldaten zur Erinnerung aufgestellt. Da kann ich doch nicht hingehen und sagen: Holt die Flaggen runter!‹ – Warum konnte er es aber bei der israelischen Fahne, die Freundschaft ausdrücken wollte?«
    »Ein Einzelfall, Major«, sagte Dr. Schumann beschämt.
    »Meinen Sie? Doktor, sind Sie wirklich von einem anderen Stern? Als die deutschen Jungen die israelische Fahne hißten, schrien die ›gewandelten Deutschen‹: ›Juden raus!‹ Und als die Polizei die Fahne herunterholte, standen hundert Zuschauer dabei und

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