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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Glück, mein Junge«, sagte Golan, und jetzt war er gar nicht mehr der ›Eisenfresser‹, sondern nur ein glücklicher Vater. Er hob den Arm und winkte Rishon nach.
    Aber der sah es nicht mehr. In einer großen Staubwolke raste er der Wüste entgegen.
    Über die Straße nach Nitsana rollten die Panzer. Schwere amerika nische Ungeheuer vom Typ M48 mit einer 90-Millimeter-Kanone und eingebautem optischem Entfernungsmesser, der bis auf 3 .000 Meter Entfernung einen Volltreffer schon beim ersten Schuß garantiert. Zwischen diesen modernsten Panzern wirbelten die alten englischen Centurion-Panzer den Sand auf. Ihre langen 105-Millimeter- Kanonen waren noch mit Zeltplanen gegen den Sand geschützt. Dazwischen rumpelten die Lastwagenkolonnen, Schützenpanzer und Jeeps. Bei Qetsiot teilten sich die Kolonnen … ein Teil zog weiter nach Nitsana, der andere Teil bog nach Süden ab und durch pflügte Sand und Geröll auf der alten Karawanenstraße nach Ezuz. Ein Geschwader pfeilschneller Mystere-Jagdbomber brauste über Beersheba hinweg, drehte an der Grenze ab und flog nach Süden weiter, nach Eilat am Golf von Akaba. Ihnen folgten wie riesige Mücken die Mirage-Düsenjäger III C. Unter ihren Tragflächen hingen abschußbereit die französischen Matra-Raketen R 530. Raketen, die sich ihr Ziel selbst suchten.
    Drüben, in den Wüstenforts der Sinai-Einöde, geschah um diese Zeit das gleiche. Ägyptische Panzer des sowjetischen Typs T 34 und T 54 fuhren in Angriffsstellung, auf den Flugplätzen warteten die sowjetischen Jäger und Jagdbomber vom Typ Mig-17, Mig-19, Iljuschin-28, Suchoi-27 und Mig-21 – der Stolz der ägyptischen Luftwaffe. Auch sie hatten doppelte Schallgeschwindigkeit, selbst ihr Ziel suchende Raketen vom Typ Atoll und zwei 30-Millimeter-Bordkanonen. »Ihr seid die stärksten Soldaten der arabischen Welt!« hatte Nasser zu ihnen gesagt. Sie glaubten es und träumten von der Stunde, in der man die Israelis ins Meer trieb.
    Dr. Schumann und Ariela Golan hatten an diesem Tag einen Ausflug gemacht. Sie waren zu der herrlichen Ruinenstadt Subeita gefahren, ein Pompeji im kleinen, letzter wunderbarer Zeuge byzantinischer Blüte in der Negev-Wüste. Archäologen hatten die Ruinen der Basilika freigelegt, eine Klosteranlage von ergreifender Schönheit und Gottesverehrung.
    Sie saßen auf der gelb-roten Quadermauer der Ruine des Nordklosters und sahen hinüber zum Horizont, wo eine dichte Staubwolke über der Wüste hing. Eine Fernmeldeabteilung und drei Schützenpanzer lagen außerhalb der alten Stadtmauer. Der Sendemast war ausgefahren. Über einem offenen Feuer hing eine Reihe Kochgeschirre. Das Lachen der Soldaten drang bis zu ihnen in die Ruinen der Basilika.
    »Warum haben wir uns nicht eher getroffen, Peter?« fragte Ariela. Sie lehnte den Kopf an Schumanns Schulter und schloß die Augen. Das Haar hatte sie gelöst. Wie gesponnenes Kupfer floß es über die Khakibluse. Neben ihr auf der Mauer lag ein Stahlhelm, mit einem Tarnnetz überzogen. Im Gürtel ihrer Uniformhose trug sie ein Messer. Das Gewehr lehnte neben ihr im Geröll.
    »Es ist nicht zu spät, Ariela.« Dr. Schumann legte den Arm um ihre Schulter. »Wir haben noch ein ganzes Leben vor uns.«
    »Oder nur noch eine Nacht.«
    »Es darf keinen Krieg geben! Es wäre eine Dummheit.«
    »Die Dummheit reizt, Peter. Sechzig Millionen Araber jubeln, wenn es heißt: Tod den Israelis!«
    »Die Großmächte werden es verhindern.«
    »Keiner wird es verhindern! Wir werden allein sein … wie immer.«
    »Wer sagt das?«
    »Mein Vater. Dayan. Eshkol. Alle! Wir werden uns mit den Zähnen wehren müssen.«
    »Noch ist Frieden, Ariela. Und wir sind zusammen …«
    Über Subeita, das die Araber Shivta nennen, brausten die Staffeln der Mystere-Bomber. Schumann und Ariela starrten in den heißen, bleiernen Himmel und drückten sich enger aneinander. »Laß uns glücklich sein«, sagte sie leise. »Laß uns jede Stunde glücklich sein. Noch ist der Sand nur heiß und nicht blutig. Aber er bleibt nicht so.«
    Sie küßten sich, und es machte ihnen gar nichts aus, daß die Funker sie sehen konnten und die Soldaten am Feuer mit den Kochkesseln klapperten.
    »Warum bist du hier?« fragte Ariela, als sie durch die leere Ruinenstadt gingen. Ein paar Geier kreisten lautlos am Himmel. Sie sind sofort zur Stelle, wo sich Leben regt … denn wo Leben ist, ist auch Tod. »Ich weiß so wenig von dir … nur daß ich dich liebe.«
    »Seit Wochen laufen bei uns die Berichte aus den

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