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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinen Kapitän weiterzugeben. Inzwischen konnte auch Burton wieder hören – nicht so gut allerdings, wie er es sich wünschte.
    Das Schlimmste schienen sie nun hinter sich zu haben. Überall auf den Decks klafften große Löcher. Die Explosionen hatten jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Decks und die Schiffshülle gehabt, sondern auch ganze mit Menschen gefüllte Korridore aufgerissen. Eine Raketenbatterie, fertig zum Abschuß, war in die Luft geflogen und hatte ihnen weitere Verluste eingebracht. Mehrere Dampf-MGs waren aus den Verankerungen gerissen worden.
    Zwei Granaten hatten das Schaufelradgehäuse auf der Steuerbordseite fast abgerissen, aber das Rad selbst arbeitete noch mit einer Leistungsfähigkeit von hundert Prozent.
    »Clemens muß gesehen haben, daß seine Granaten das Gehäuse abgerissen haben«, sagte John. »Wir sollten ihm vorspielen, daß wir nun manövrierunfähig sind. Und genau das werden wir tun!«
    Er gab den Befehl, das Schiff kreisen zu lassen. Während das Steuerbordrad sich nur langsam bewegte, rotierte das andere mit zwei Dritteln seiner Kraft.
    »Gleich wird er kommen, wie ein Hund, der einem verwundeten Hirsch den Rest geben will!« sagte John. Er rieb sich lachend die Hände.
    »Aye, er kommt auf uns zu, wie ein großes Ungeheuer aus der Offenbarung!« sagte John. »Aber er hat keine Ahnung, daß sich ein weitaus fürchterlicheres Monster auf seinen Fersen befindet, das Tod und Höllenfeuer über ihn bringen wird! Das ist die Rache Gottes!«
    Burton fühlte Abscheu. Verglich John sich wirklich mit seinem Schöpfer? Hatte der Schock der auf die Rex abgefeuerten Granaten seinen Geist verwirrt? Oder war er schon immer heimlich der Meinung gewesen, daß Gott und er zusammenarbeiteten?
    »Sie haben keine andere Möglichkeit, als die Entfernung abzuschätzen«, sagte John. »Und das wird ihnen bei diesen Lichtverhältnissen nicht sonderlich gut gelingen! Auch ihr Sonar wird ihnen nicht helfen können!«
    Der Gegner mußte mehr als nur die üblichen Reflexe auf die Signale erhalten, die er der Rex entgegenschickte. Diejenigen, die den Sonar bedienten, würden verwirrt sein, da ihre Bildschirme ihnen vier verschiedene Ziele meldeten. Drei davon stammten von kleinen Booten, die irgendwo im See umherkreuzten und Geräuschimpulse von sich gaben, die auf der gleichen Frequenz lagen, die der feindliche Sonar auslotete. Außerdem enthielten die kleinen Einheiten Generatoren, die die Geräusche gewaltiger Schaufelräder erzeugten.
    Burton sah die Deckaufbauten der Nicht vermietbar, die sich vor dem Hintergrund leuchtender Sterne und Gasnebel am östlichen Horizont abhoben.
    Und dann sah er einen dunklen Buckel, das Oberteil der Azazel, die sich vor die Himmelsbeleuchtung über der Nicht vermietbar schob.
    »Torpedo abfeuern!« schrie John. »Abfeuern, ihr Narren!«
    Feder Tordenskjöld, der Erste Geschützoffizier, sagte: »Die Entfernung täuscht, Sir. Aber das Luftschiff müßte den Torpedo inzwischen abgeworfen haben.«
    Alle starrten auf den Armaturenchronometer. Falls der Torpedo nicht vom Kurs abgekommen war, mußte er innerhalb von dreißig Sekunden aufschlagen. Vorausgesetzt, die Azazel war dem Schiff so nahe gekommen, wie es den Anschein hatte. Sie mußte den Torpedo bestimmt nur einen halben Meter über der Wasseroberfläche abgeworfen haben. Der Gewichtsverlust mußte dazu führen, daß sie schnell aufstieg. Wenn die Azazel sich nun über – oder fast über – dem Feind befand, mußte der Torpedo auftreffen.
    Die Nicht vermietbar hätte nun ein Ausweichmanöver einleiten sollen. Selbst wenn man das Luftschiff mit dem freien Auge nicht erkennen konnte – das gegnerische Sonar hätte den Torpedo inzwischen aufspüren müssen. Man würde nicht nur wissen, wo er sich befand, sondern auch, wie schnell er war und welche Form und Größe er hatte. Der Gegner mußte wissen, daß ein Torpedo auf sein Heck – oder wie John es wenig elegant ausgedrückt hatte: geradewegs auf Sam Clemens’ Arschloch – zuraste.
    John hielt inne. Sein Gesicht drückte Wut aus. »Wie, zum Henker, kann es bei der Nähe vorbeigegangen sein?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Strubewell. »Vielleicht hat der Zünder nicht funktioniert. Ist einfach nicht losgegangen.«
    Was immer auch geschehen war: der Gegner war dem Torpedo entkommen. Hinter der Nicht vermietbar tauchte die für einen Moment verschwundene Azazel wieder auf. Der Pilot und der Bombardier mußten sie entweder schon verlassen haben oder bereiteten

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