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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zuhörer darüber im Bilde waren, daß er log, aber das machte ihm nichts aus. Dafür war die Sache einfach zu lustig.
    Tage vergingen. Die Luft wurde kälter. Der Nebel wurde immer schwerer und löste sich erst gegen elf Uhr morgens auf. Das Boot hielt nun öfter an als zuvor. Man ging an Land, um Fische zu räuchern oder zu fangen, und buk Eichelbrot. Trotz des nur geringen Sonnenscheins waren Gras und Bäume hier ebenso grün wie im Süden.
    Und dann kam schließlich der Tag, der das Ende der Reise ankündigte. Es gab keine Gralsteine mehr.
    Aus dem Norden, herangetragen von einem kalten Wind, kam ein schwaches Grollen.
    Sie standen auf dem Vordeck und lauschten dem geheimnisvollen Klang. Das allgegenwärtige Dämmerlicht und der Nebel schienen sie zu erdrücken. Über den hochaufragenden, schwarzen Bergwänden war der Himmel zwar hell, aber mit dem der südlichen Gefilde kaum zu vergleichen.
    Es war Joe, der die Stille durchbrach.
    »Diefer Lärm kommt von dem erften Wafferfall, den wir fehen werden. Er ift rifengrof, verglichen mit dem, der auf der Höhle kommt, aber nur ein Furf in einem Windfturm. Aber wir haben noch einen weiten Weg furückfulegen, bif wir da find.«
    Die Besatzung der Plakate ankleben verboten hatte sich mit dicken Umhängen vermummt und Kapuzen aufgesetzt. In dem dünnen Nebel wirkten sie wie Gespenster. Die Feuchtigkeit sammelte sich auf Händen und Gesichtern.
    Burton gab einige Befehle, und die Plakate ankleben verboten wurde am letzten Gralstein vertäut. Sie fingen an, das Boot zu entladen. Das nahm eine Stunde in Anspruch. Nachdem sie sämtliche Gräle auf den Stein gestellt hatten, warteten sie auf die Entladung. Eine weitere Stunde verging. Dann gab der Stein Energie ab. Die Echos, die er hervorrief, schienen überhaupt nicht mehr aufhören zu wollen.
    »Eßt mit Genuß«, sagte Burton. »Dies ist unsere letzte warme Mahlzeit.«
    »Vielleicht sogar unsere letzte Mahlzeit«, sagte Aphra Behn, aber sie lachte dabei.
    »Hier ficht ef fwar auf wie im Fegefeuer«, sagte Joe Miller, »aber daf ift noch gar nichtf. Wartet erft mal ab, bif wir in die Hölle kommen.«
    »Ich bin mehr als einmal dagewesen – und immer wieder zurückgekommen«, sagte Burton.
    Mit dem getrockneten Holz, das sie auf ihrem Boot mitgebracht hatten, machten sie ein großes Lagerfeuer, setzten sich mit dem Rücken gegen den Stein und ließen sich wärmen. Joe Miller erzählte ein paar Titanthropenwitze, die hauptsächlich von einem wandernden Händler, dem Weib eines Bärenjägers und ihren beiden Töchtern handelten. Nur gab ein paar Sufi-Geschichten zum besten, die dazu bestimmt waren, die Leute in einer anderen Denkweise zu trainieren. Sie waren lustig und amüsant. Burton trug zur allgemeinen Unterhaltung einige Geschichten aus Tausendundeine Nacht bei. Alice referierte einige paradoxe Erzählungen, die Mr. Dodgson für sie zusammengesponnen hatte, als sie acht Jahre alt gewesen war. Dann fing die Gesegnete Croomes an, Hymnen zu singen. Als Burton sich erfrechte, einige Brummlaute dazwischenzuschieben, wurde sie allerdings wütend.
    Alles in allem fühlten sie sich großartig und gingen gelöst zu Bett. Der Schnaps hatte ebenfalls dazu beigetragen, ihre Lebensgeister heiterer zu stimmen.
    Am nächsten Morgen aßen sie ihr Frühstück am Feuer. Dann nahmen sie ihr Gepäck auf und marschierten los. Bevor das Boot und der Gralstein im Nebel verschwanden, wandte sich Burton noch ein letztes Mal um. Dort lagen sie, die beiden letzten Bindeglieder zu der Welt, die er gekannt, aber nicht immer geliebt hatte. Ob er je wieder ein Boot oder einen Gralstein zu Gesicht bekommen würde? Würde er vielleicht schon bald überhaupt nichts mehr sehen?
    Joes an ein Löwengebrüll erinnernde Stimme führte dazu, daß er sich wieder umdrehte.
    »Peft und Verdammnif! Feht euch mal an, waf ich allef fu fleppen habe! Ich fleppe dreimal fofiel wie ihr! Heife ich etwa Famfon?«
    Turpin sagte lachend: »Du bist ein weißer Nigger mit einer langen Nase.«
    »Bin kein Nigger nich«, sagte Joe. »Höchftenf ein Packefel; ein armef Vieh, daf immer waf fleppen muf.«
    »Wo ift denn da der Unterfied?« äffte Turpin ihn nach und rannte lachend davon, als eine von Joes Händen nach ihm grapschte. Das riesige Gepäckbündel ließ Joe allerdings das Gleichgewicht verlieren, und er fiel prompt auf die Nase.
    Gelächter brandete auf und wurde von den Bergwänden zurückgeworfen.
    »Ich fresse einen Besen«, sagte Burton, »wenn jetzt die Berge

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