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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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der mit ihnen das Lager teilte, hielten sofort Ausschau nach einem entsprechenden Partner für die Nacht. Burton ging herum und fragte, ob jemand die Männer und Frauen gesehen hatte, die mit einem Beiboot der Rex geflohen und später auf andere Art weitergezogen waren. Die Einheimischen sagten übereinstimmend aus, daß die Flüchtlinge hier vorbeigekommen seien. Sie hatten Boote gestohlen und sich nach Norden gewandt.
    »Sind irgendwelche Leute hier gewesen, die behauptet haben, sie gehörten zur Nicht vermietbar?« fragte Burton weiter. »Das war das andere große Eisenschiff, daß durch Elektrizität und große Schaufelräder angetrieben wurde.«
    »Nein, das habe ich weder gehört noch gesehen.«
    Aber wahrscheinlich waren die Deserteure mit ihrer Identität auch nicht hausieren gegangen.
    Ebenso wenig wie die Agenten, die Clemens’ Schiff verlassen hatten, noch bevor es zu einem Schußwechsel gekommen war.
    Als Burton allerdings die Beschreibungen der Leute erhielt, die in den vergangenen Wochen in Richtung Norden weitergereist waren, erkannte er alle Deserteure der Rex. De Marbot, der sich ebenfalls umhörte, erkannte wiederum die Leute, die auf der Nicht vermietbar gewesen waren.
    »Wir werden sie bald eingeholt haben«, sagte Burton.
    »Wenn wir Glück haben«, meinte der Franzose, »kriegen wir sie mitten in der Nacht. Wenn sie nicht schon von uns gehört haben und sich irgendwo an Land verstecken.«
    »Auf jeden Fall werden wir als erste da sein.«
    Zwanzig Tage vergingen.
    Es gab nun keine andere Möglichkeit mehr: Die Agenten mußten weit hinter ihnen sein. Obwohl Burton das Boot alle dreißig Kilometer anhalten ließ, um die Uferbewohner auszufragen, ließ sich keiner der Gesuchten entdecken.
    In der Zwischenzeit beobachtete er seine Mannschaft. Nur zwei seiner Leute wiesen die Physiognomie auf, die die Ethiker Thanabur und Loga auszeichnete: Die Männer, die sich Gilgamesch und Ah Qaaq nannten. Beide waren gleichermaßen geheimnisvoll und hatten dunkelbraune Augen. Gilgamesch hatte krauses, beinahe verfilztes Haar. Ah Qaaq besaß leicht schräggestellte Augen, als seien seine näheren Vorfahren Mongolen gewesen. Sie sprachen beide ihre Heimatsprache fließend und – im Gegensatz zu dem Agenten Spruce, der behauptet hatte, ein Engländer des zwanzigsten Jahrhunderts zu sein – ohne den kleinsten Ansatz eines ausländischen Akzents. Zwar kannte Burton die Sprachen der Sumerer und Mayas nicht besonders gut, aber er wußte genug über sie, um jemanden zu erkennen, der sie falsch aussprach oder betonte.
    Das konnte nur bedeuten, daß einer der beiden – vielleicht sogar beide – die Sprache, der er sich bediente, meisterhaft beherrschte. Oder beide waren unschuldig und genau diejenigen, die zu sein sie behaupteten.
    Zweiundzwanzig Tage nachdem sie die Flußenge hinter sich gelassen hatten und sich in einem Gebiet aufhielten, wo auf einen Gralstein nur noch fünfzig Menschen kamen, stieß Burton auf eine große, knochige Frau mit großen Augen und einem ebensolchen Mund. In ihrem schwarzen, afrikanischen Gesicht leuchteten weiße Zähne. Ihr Esperanto krankte an einem breiten Südstaaten-Hinterwäldlerdialekt. Ihr Name, sagte sie, sei >Croomes, die Gesegnetem und sie wolle so weit mit dem Boot flußaufwärts fahren wie möglich. Von dort aus wolle sie zu Fuß zu den Quellen vorstoßen.
    »Dorthin ist meine Mutter Agatha gegangen. Ich suche nach ihr. Ich glaube, sie hat den Herrn gefunden, sitzt nun zu seiner Rechten und wartet auf mich! Halleluja!«
     
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    Obwohl es ziemlich schwierig war, ihren Sprachfluß zu stoppen, gelang es Burton schließlich, ihr mit lauter und ernster Stimme begreiflich zu machen, daß sie seine Fragen beantworten sollte.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Ich will dem Weisen zuhören. Bist du weise?«
    »Weise genug«, sagte Burton. »Und zudem mächtig erfahren, was dasselbe ist, wenn du mir folgen kannst. Laß uns von vorne anfangen. Wo bist du geboren, und was warst du auf der Erde?«
    Die Gesegnete erzählte ihm, daß sie 1734 in Georgia als Sklavin im Hause ihres Herrn zur Welt gekommen sei. Zu früh sogar, denn ihre Mutter war gerade damit beschäftigt gewesen, in der Küche das Abendessen zuzubereiten. Sie war als Haussklavin erzogen und im Glauben ihrer Eltern getauft worden. Nachdem ihr Vater gestorben war, hatte ihre Mutter angefangen zu predigen. Sie war eine sehr gläubige und starke Frau gewesen. Ihre Schäfchen waren ihr mit Respekt begegnet und hatten sie tief

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