Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Licht.
    Am nächsten Morgen hatte sie sich verflucht und mit dem Gedanken gespielt, sich umzubringen. Sie hatte Burton gehaßt wie keinen anderen Menschen zuvor. Aber sie war trotzdem bei ihm geblieben, denn es war nicht auszuschließen, daß jeder andere, dem sie sich anschloß, noch schlimmer war. Außerdem war ihr bewußt geworden, daß auch er sich unter dem Einfluß des Gummis befunden hatte. Außerdem hatte er sie nie dazu gezwungen, das >tierische Treiben< (so war es ihr damals erschienen) zu wiederholen. Wenn Burton auf ihre Paarung zu sprechen kam, verwendete er dabei – wie er sich ausdrückte – Anglizismen.
    Im Laufe der Zeit hatte sie sich – wie in jener Nacht – in ihn verliebt. Seitdem lebten sie zusammen, auch wenn der Ausdruck Zusammenleben nicht der richtige war: Die Hälfte der Zeit hatte sie nämlich allein in ihrer Hütte verbracht. Burton war der rastloseste Mensch, der ihr je unter die Augen gekommen war. Es hielt ihn nie länger als eine Woche an einem Ort. Hin und wieder hatten sie sich auch gestritten. Anfangs waren die meisten Auseinandersetzungen auf sein Konto gegangen, aber mittlerweile konnte sie es auch. Schließlich war er für mehrere Jahre verschwunden und hatte bei seiner Rückkehr eine Geschichte erzählt, die jedes Seemannsgarn übertraf.
    Als sie schließlich herausfand, daß er sein wichtigstes Geheimnis jahrelang vor ihr verborgen hatte, war sie ziemlich verletzt gewesen. Eines Nachts hatte ihn ein verkleidetes und maskiertes Wesen besucht und sich als Ethiker und Angehöriger jenes Rates ausgegeben, die für die Wiedererweckung der fünfunddreißig Milliarden Terrestrier verantwortlich waren.
    Der geheimnisvolle Fremde hatte Burton darüber informiert, daß die Ethiker die Menschheit wieder zum Leben erweckt hätten, um bestimmte Experimente durchzuführen. Ein Angehöriger des Rates, und zwar der Informant, verurteilte insgeheim die Pläne der anderen.
    Burton war skeptisch. Aber als die anderen Ethiker versucht hatten, seiner habhaft zu werden, war er geflohen. Er war dazu gezwungen gewesen, sich des öfteren zu töten, denn nur das Prinzip der ständigen Wiedererweckung hatte es ihm ermöglicht, sich seinen Verfolgern zu entziehen. Nach 777 Selbstmorden war er im Versammlungsraum des Rates der Zwölf erwacht. Man hatte ihm das erzählt, was er bereits von X wußte: daß eins der Ratsmitglieder zum Renegaten geworden war. Zwar hatte man die Abtrünnige oder den Abtrünnigen noch nicht entdeckt, aber das sei nur eine Frage der Zeit.
    Jetzt, wo man ihn gefangen habe, werde man ihn unter permanenter Beobachtung halten. Des weiteren würde man jede Erinnerung an seinen Besuch bei den Ethikern ebenso aus seinen Erinnerungen löschen wie die Informationen, die er von X erhalten habe.
    Als Burton allerdings irgendwo am Ufer des Flusses wieder zu sich gekommen war, hatte er festgestellt, daß seine Erinnerungen noch immer vorhanden waren. Irgendwie mußte es X gelungen sein, die Löschung von Burtons Erinnerungen zu verhindern und seine Kollegen hinters Licht zu führen.
    Des weiteren, so vermutete Burton, hatte er es X zu verdanken, daß die Ethiker ihn nun nicht mehr nach Belieben aufspüren konnten. Er war flußaufwärts gegangen und hatte nach den anderen von X angeworbenen Leuten Ausschau gehalten. Wann und wie die anderen ihm beistehen würden, hatte X nicht erzählt. Er hatte Burton allerdings versprochen, ihm Zeit und Vorgehensweise später zu offenbaren.
    Irgend etwas war schiefgegangen. X hatte sich seit Jahren nicht mehr gezeigt. Auch mit den Wiedererweckungen war es zu Ende.
    Dann hatte Burton herausgefunden, daß Peter Jairus Frigate und der Tau Cetianer, die von Anfang an mit ihm beisammen gewesen waren, entweder Ethiker oder Agenten in deren Diensten sein mußten. Bevor es ihm gelungen war, die beiden zur Rede zu stellen, hatte sie das Weite gesucht.
    Er hatte sein Geheimnis daraufhin nicht mehr für sich behalten. Seine Geschichte hatte Alice schockiert und gelähmt. Warum hatte er ihr die Wahrheit nicht schon früher erzählt? Burton behauptete, er habe sie nur schützen wollen. Wäre sie im Besitz der Wahrheit gewesen, hätten die Ethiker möglicherweise auch sie verfolgt und verhört oder noch schlimmere Dinge mit ihr angestellt.
    Seit dieser Zeit lebte Alice in stetigem, leisem Zorn. Hin und wieder hatte sie ihrem unterdrückten Ärger Luft und Burton zu schaffen gemacht. Da er natürlich nie einen Rückzieher machte, hatte er jeden Angriff mit einem

Weitere Kostenlose Bücher