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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aussichten, über sehr viel Freizeit zu verfügen. Die Frau, die Loghus Vorgängerin gewesen war, führte sich ziemlich wütend auf, aber das war nur Tarnung. In Wirklichkeit hatte sie John ebenso satt wie er sie.
    Kazz und Burton wurden als Gefreite zur See eingestellt. Kazz diente als Axtkämpfer, Burton als Pistolero und Degenfechter. Besst wurde den weiblichen Bogenschützen zugeteilt.
    Zu den ersten Dingen, die Burton erledigte, gehörte es, herauszufinden, wer von der Besatzung behauptete, noch nach 1983 gelebt zu haben. Er fand vier dieser Leute. Einer davon war Strubewell. Er hatte John bei der Entführung des Schiffes geholfen.
     
    8
     
    Als der Reverend Mr. Dodgson, den man besser unter dem Namen Lewis Carroll kennt, Alice im Wunderland schrieb, setzte er dem Buch ein Gedicht voran. Es beginnt mit der Zeile >Gemach im goldenen Nachmittag< und faßt die berühmte Bootsfahrt auf der Isis zusammen, während der ihm die wirkliche Alice dazu inspirierte, die Erzählung, die er sich ausgedacht hatte, um die >schlimmen Drei< zu erfreuen, niederzuschreiben.
    An diesem 4. Juli 1852, der in der Erinnerung golden, in Wahrheit aber kühl und feucht gewesen war, wurde Dodgson – der in Alice als Dodo und in Alice hinter den Spiegeln als Weißer Ritter auftritt – von Reverend Duckworth begleitet, dem natürlich die Rolle der Ente zufiel. Aus der dreizehnjährigen Lorina wurde Lory, aus Alice – Dodgsons Liebling – wurde natürlich Alice, und aus Edith, ihrer achtjährigen Schwester, der junge Adler.
    Die drei kleinen Mädchen waren die Töchter des Bischofs Liddell, dessen Familienname sich, wie einige raudihafte Oxford-Studenten beim Absingen eines Spottliedes bewiesen, vortrefflich auf >Fiedel< reimte. Dodgsons Gedicht bezeichnet die Mädchen in der Reihenfolge ihres Alters mit den lateinischen Worten Prima, Secunda und Tertia.
    Und jetzt, als sie zwischen ihrer eigenen und der Kabine Richards stand, hatte Alice wirklich den Eindruck, als hätte sie während ihrer irdischen Existenz stets die Rolle der Zweiten gespielt. Und gewiß war sie auf dieser Welt wieder die Secunda. Es gab nur wenige Männer – und keine Frauen –, die Richard Burton als ihm gleichwertig anerkannte. Nicht einmal seine Frau machte dabei eine Ausnahme. Vielleicht lag es daran, daß sie seine Frau war.
    Sie hatte nichts dagegen gehabt. Sie war verträumt, sanft und introvertiert. Wie Dodgson sie beschrieben hatte:
     
    Sie sucht mich oft auch jetzt noch heim,
    Alice, die unterm Himmel geht,
    Nie mehr gesehn, im Traum nur mein.
     
    Die Wahrheit übertraf die Worte von Carrolls Phantasie bei weitem. Sie hielt sich jetzt unter einem Himmel auf, der ihr sogar im Licht des Nachmittags gestattete, über den Bergkuppen das matte, geisterhafte Leuchten einiger gigantischer Sterne zu sehen. Und in der mondlosen Nacht war der Schein gewaltiger Gasnebel so klar zu erkennen, daß das Licht des Vollmonds nichts dagegen war.
    Im Licht dieser Tage und Nächte war sie nicht nur bereit, sondern geradezu darauf versessen gewesen, daß Richard die Entscheidungen traf. Sie waren oft in Gewalt ausgeartet, und Alice – gegen ihre Natur – hatte wie eine Amazone gekämpft. Auch sie, die nicht die Physis einer Penthesilea besaß, hatte doch Mut.
    Das Leben auf der Flußwelt war oft roh, grausam und blutig gewesen. Nach ihrem irdischen Tod war sie nackt und am ganzen Körper rasiert wieder in der Gestalt erwacht, die sie mit fünfundzwanzig gehabt hatte – obwohl sie mit zweiundachtzig gestorben war. Aber sie war nicht im Haus ihrer Schwester Rhoda in Westerham, Kent – dort, wo sie gestorben war – aufgewacht, sondern in einem Flußtal, das von Felswänden gesäumt war. Vor den Felswänden hatten sich Hügel erhoben, die zu einer Ebene abfielen, in der ein gewaltiger Fluß dahinströmte. So weit sie sehen konnte, standen an den Ufern nackte, haarlose, junge Menschen, die – von einem Schock ergriffen – schrieen, weinten, hysterisch lachten oder vor Entsetzen wie gelähmt waren.
    Da sie niemanden kannte, war sie einem Impuls gefolgt und hatte sich Burton angeschlossen. Unter den Gegenständen, mit denen sie ihr Gralzylinder versorgte, war auch ein streifenförmiger Riegel gewesen, der eine Art psychedelischer Substanz enthielt. Sie hatte ihn gekaut und dann mit Burton die ganze Nacht hindurch wie besessen kopuliert. Dabei hatte sie Dinge getan, die sie damals für pervers gehalten hatte. Einige davon sah sie sogar heute noch nicht in einem anderen

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