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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Wichtigste ihres Gesprächsthemas beziehen. Woher wußten die Ethiker, daß einige wenige Kas sich nicht bei den anderen befanden? Wie war es möglich, jedes einzelne der vielen Milliarden Kas zu nummerieren und im Auge zu behalten?
    >Dazu mußt du dir die großen Kräfte unserer Wissenschaft und Technologie verdeutlichen<, sagte der Besucher. >Sogar die Kräfte, die diese Welt erschaffen und euch ins Leben zurückgerufen haben, übersteigen schon deine Vorstellungskraft. Aber das, was ihr hier erlebt, ist nur ein Bruchteil dessen, was wir zu tun vermögen. Ich sage dir, daß wir jedes Ka gezählt haben, das auf der Erde entstand. Es kostete uns über hundert Jahre, aber wir schafften es.
    Du siehst also, daß all das, was ihr bisher für übernatürlich gehalten habt, nichts anderes war als Wissenschaft. Der menschliche Geist vermag Dinge zu tun, die der Schöpfer selbst nicht zu tun beabsichtigt, weil er weiß, daß vernunftbegabte Lebewesen sie ohnehin tun werden. Es ist sogar möglich, daß die Vernunft das Ka Gottes darstellt.
    Gestatte mir, daß ich ein wenig abschweife, ohne dabei jedoch irrelevant zu werden. Ich nehme an, daß du mich, wenn schon nicht für Gott selbst, so doch zumindest für einen seiner Verwandten hältst. Ich höre, wie schwer du atmest, ich rieche in deinem Schweiß die Angst und sehe in deinem Gesicht die Ehrfurcht. Du brauchst dich nicht zu fürchten. Es stimmt zwar, daß ich ethisch weiter entwickelt bin als du, aber das heißt nicht, daß ich stolz darauf wäre. Du könntest mit mir gleichziehen. Du könntest dich vielleicht sogar weiterentwickeln und mich hinter dir lassen.
    Allein meine Fingerspitzen sind mit Kräften ausgestattet, die die Wissenschaft deiner Zeit wie die eines Affenvolkes dastehen lassen könnte, aber ich bin nicht intelligenter als die meisten intelligenten Menschen unter den Flußtalbewohnern. Mir unterlaufen Irrtümer, und ich mache Fehler.
    Des weiteren solltest du folgendes behalten: Wenn – oder falls – du hinausgehst, um zu predigen, denke immer daran: Wer einen Berg besteigt, kann abrutschen. Mit anderen Worten: Hüte dich vor Regressionen. Du kennst das Wort nicht? Dann hüte dich vor dem Abrutschen. Erst wenn das Ka sich für immer befreit hat, ist es vor Regressionen sicher. Wer in einem fleischlichen Körper lebt, lebt in Gefahr.
    Dieser Ratschlag gilt ebenso für dich wie für mich.<
    An dieser Stelle streckte La Viro seinen Arm nach dem Besucher aus. Er verspürte das Bedürfnis, den Mann zu berühren, um sicher zu gehen, daß er tatsächlich aus Fleisch und Blut bestand.
    Der Besucher zuckte jedoch zurück und rief: >Tu das nicht!<
    La Viro zog die Hand zurück, aber man konnte ihm ansehen, daß seine Gefühle verletzt waren. Sein Besucher sagte: >Es tut mir leid. Es tut mir sogar mehr leid, als du dir vorstellen kannst, aber bitte, berühre mich nicht! Mehr kann ich dazu nicht sagen. Wenn du den Punkt erreicht hast, an dem es mir vergönnt ist, dich zu umarmen, wirst du es verstehen!<
    Und so, meine Brüder und Schwestern«, sagte Göring, »kam der Besucher darauf zu sprechen, daß La Viro eine neue Religion begründen solle. Der Name unserer Organisation fiel La Viro selbst ein. Der Besucher zwang ihn zu nichts. Er bat ihn lediglich darum, diesen Schritt zu tun. Er schien ihn gut gekannt zu haben, da La Viro sich mit allem einverstanden erklärte, worum der Fremde ihn bat.
    Die Lehren der Kirche der Zweiten Chance und die Techniken, die man anwenden muß, um sie mit Leben zu erfüllen, sind jedoch nicht das Thema des heutigen Abends. Es würde zu lange dauern, sie jetzt auseinander zulegen und zu diskutieren. Heben wir sie uns also für die morgige Versammlung auf.
    Zu guter Letzt fragte La Viro den Ethiker, warum er ausgerechnet ihn dazu ausersehen habe, zum Begründer einer neuen Religion zu werden.
    >Ich bin nicht mehr als ein unwissender Mischling<, sagte er, >der in den dichten Wäldern Kanadas aufgewachsen ist. Mein Vater war ein weißer Fallensteller, meine Mutter eine Indianerin. Die Briten, die unser Land regierten, sahen stets auf sie herab, und meine Mutter galt in ihrem Stamm beinahe als Ausgestoßene, weil sie einen Weißen geheiratet hatte. Die Engländer, für die mein Vater arbeitete, verhöhnten ihn als Squawmann und nannten ihn einen dreckigen Franzosen.
    Als ich vierzehn wurde – ich war für mein Alter ziemlich groß –, arbeitete ich in einem Holzfällerlager. Mit zwanzig zog ich mir durch einen Unfall eine Lähmung

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