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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu, weswegen ich den Rest meiner Tage damit verbrachte, für die Holzfäller zu kochen. Meine Frau – auch sie war eine Halbindianerin – trug etwas zu unserem Einkommen bei, indem sie für andere Leute Wäsche wusch. Wir hatten sieben Kinder; vier davon starben früh, und die anderen schämten sich ihrer Eltern. Trotzdem opferten wir uns für sie auf, liebten sie und zogen sie groß. Meine beiden Söhne gingen nach Montreal, um dort zu arbeiten. Sie fielen in Frankreich, wo sie für die Engländer kämpften, die sie verachteten. Meine Tochter wurde zur Hure und starb an irgendeiner Krankheit – jedenfalls hat man mir das erzählt. Meine Frau starb an gebrochenem Herzen.
    Ich erzähle das nicht, weil ich damit um Nachsicht betteln will. Ich möchte nur, daß man weiß, wer und was ich bin. Wie kannst du mich darum bitten, hinauszugehen und zu predigen, wenn ich nicht einmal dazu in der Lage war, meine eigenen Kinder von meinem Glauben zu überzeugen? Als meine Frau starb, habe ich Gott verflucht. Wie kann ich hinausgehen und zu Menschen sprechen, die Gelehrte, Staatsmänner und Priester gewesen sind?<
    Der Besucher lächelte und sagte: >Dein Wathan sagt mir, daß du das kannst.<
    Er stand auf, löste die Silberkordel von seinem Hals und hängte sie La Viro um. Nun lag die goldene Spirale auf La Viros Brust.
    >Dies gehört nun dir, Jacques Gillot. Entehre es nicht. Leb wohl. Vielleicht werden wir uns auf dieser Welt einmal wiedersehen.<
    >Nein, warte<, sagte La Viro, >Ich habe noch so viele Fragen!<
    >Du weißt genug<, sagte der Besucher. >Gott segne dich.<
    Und er ging. Immer noch erzeugten Regen, Donner und Blitze einen starken Tumult. Kurz darauf ging auch Gillot hinaus. Der Besucher war nirgendwo zu erblicken, und nachdem La Viro mit den Augen den stürmischen Himmel abgesucht hatte, kehrte er in seine Hütte zurück. Dort blieb er sitzen, bis der Morgen graute und das Donnern der Gralsteine erklang. Schließlich begab er sich auf die Ebene hinaus und erzählte seine Geschichte. Wie er erwartet hatte, hielten seine Zuhörer ihn für einen Verrückten. Aber bald versammelten sich die ersten um ihn, die seinen Worten Glauben schenkten.«
     

ABSCHNITT 8
     
    Die legendären Schiffe erreichen Virolando
     
    21
     
    Vor über dreiunddreißig Jahren war er in Virolando angekommen. Er hatte die Absicht gehabt, nur so lange hier zubleiben, wie er – vorausgesetzt, man gab ihm dazu Gelegenheit – benötigte, um ein paar Gespräche mit La Viro zu führen. Anschließend wollte er dorthin gehen, wohin die Kirche ihn schicken würde. Aber La Viro hatte ihn gebeten, sich hier niederzulassen, und die Frage, warum oder wie lange er würde bleiben können, hatte sich nicht gestellt. Ein Jahr später hatte Göring den Namen Fenikso – das war Esperanto für Phönix – angenommen.
    Es waren die glücklichsten Jahre seines Lebens gewesen und es gab keinen Grund zu der Annahme, daß sie in Bälde enden würden.
    Obwohl dieser Tag sich von den vorhergehenden kaum unterscheiden würde, erfreute er sich an ihm und den kleinen Abweichungen, die ihm erst die richtige Würze gaben.
    Nach dem Frühstück stieg er zu einem großen Gebäude hinauf, das man auf der Spitze einer Felsnadel am linken Ufer errichtet hatte. Dort unterrichtete er die Angehörigen seines Seminars, bis sich der Mittag ankündigte. Er begab sich flink wieder auf den Boden hinab und traf Kren an einem Gralstein. Anschließend erkletterten sie eine andere Felsnadel und schnallten sich an den Hängegleitern fest, mit denen sie zweihundert Meter über dem Boden dahinschwebten.
    Der Himmel über Virolando war vom Leuchten Abertausender Gleiter erfüllt, die hin und her jagten, Schleifen zogen, in die Tiefe rasten, sich wieder emporschwangen, einander umkreisten und tanzten. Hermann fühlte sich wie ein Vogel – nein, wie ein freier Geist. Es war die Illusion der Freiheit, denn jegliche Freiheit war Illusion, aber diese war immerhin die beste.
    Sein Gleiter war flammendrot und hatte die gleiche Farbe wie das Geschwader, das er nach Manfred von Richthofens Tod angeführt hatte. Scharlach war auch das Symbol für das Blut der kirchlichen Märtyrer. Es befanden sich viele Gleiter dieser Farbe in den Lüften; man konnte sie zwischen den weißen, schwarzen, gelben, orangenen, grünen, blauen und purpurnen deutlich ausmachen. Zum Glück war dieses Land mit genügend Roteisensteinen und anderen Erzen gesegnet, aus denen man Farben herstellen konnte. Es verfügte noch über

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