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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ägypter erreichten allen Widrigkeiten zum Trotz den Turm schließlich doch. Sie fanden heraus, daß vor ihnen schon andere dort gewesen waren. Nach allem, was wir wissen, ist es nicht möglich, daß auch den Ägyptern irgendwelche Leute gefolgt sind. Woher wissen wir, daß einige davon nicht in den Turm hineingekommen sind? Und daß sie in seinem Innern – vielleicht unabsichtlich – irgend etwas Schreckliches angestellt haben?«
    »Ich kann mir kaum vorstellen, daß die Ethiker nicht über unüberwindliche Verteidigungseinrichtungen verfügen«, sagte Göring.
    »Ah!« sagte La Viro mit erhobenem Zeigefinger. »Du vergißt wohl völlig den rätselhaften Tunnel und das Seil, auf das Miller und seine Begleiter stießen! Jemand hat den Tunnel gebaut und das Seil dort zurückgelassen. Die Frage ist, wer hat das getan – und warum?«
    »Vielleicht war es ein abtrünniger Agent der Ethiker«, sagte Hermann. »Schließlich hat der Besucher selbst gesagt, daß auch er vor Rückschlägen nicht gefeit sei. Wenn sogar sein Volk Rückschläge hinnehmen muß, gilt das für die Agenten dann nicht noch mehr?«
    La Viro war entsetzt. »Ich… Daran hätte ich denken sollen! Aber es klingt so… unglaublich… so gefährlich.«
    »Gefährlich?«
    »Ja. Die Agenten müssen weiterentwickelt sein als wir, und doch sind sogar sie… Warte!«
    La Viro schloß die Augen, hob den rechten Arm und formte mit Daumen und Zeigefinger ein O. Hermann sagte nichts. La Viro rezitierte auf geistigem Wege die Formel der Akzeptanz, eine Technik, die die Kirche benutzte und die er selbst erfunden hatte. Zwei Minuten später öffnete La Viro die Augen wieder und lächelte.
    »Wenn dies der Fall sein sollte, müssen wir uns aller Implikationen bewußt werden und uns auf sie vorbereiten«, sagte er. »Die Realität sei dein… und unser.
    Aber kommen wir nun zum Hauptgrund, weswegen ich nach dir schicken ließ. Ich möchte, daß du an Bord dieses Schiffes gehst und soviel wie möglich herausfindest. Versuche etwas über die Pläne seines Kapitäns und die Zusammensetzung seiner Mannschaft zu erfahren. Finde heraus, ob sie eine Bedrohung für die Ethiker darstellen. Damit meine ich, ob sie über Gerätschaften und Waffen verfügen, die es ihnen eventuell ermöglichen, in den Turm einzudringen.«
    La Viro runzelte die Stirn und fügte hinzu: »Es ist an der Zeit, daß wir uns in diese Sache einschalten.«
    »Du meinst doch nicht etwa, daß wir mit Gewalt gegen sie vorgehen sollten?«
    »Nein, keine Gewalt gegen Menschen. Aber das Prinzip des gewaltlosen Widerstands gilt nur Personen gegenüber. Wenn es nötig ist, Hermann, werden wir das Schiff versenken! Natürlich nur dann, wenn wir alles andere versucht und keine weitere Möglichkeit mehr haben. Wir werden nur dann so weit gehen, wenn wir absolut sicher sind, daß niemand dabei zu Schaden kommt.«
    »Ich… ich weiß nicht«, sagte Hermann. »Ich werde den Eindruck nicht los, daß wir zuwenig Vertrauen in die Ethiker setzen, wenn wir das tun. Sie sollten doch in der Lage sein, mit allem fertig zu werden, was gewöhnliche Menschen gegen sie aufzufahren haben.«
    »Jetzt sitzt du in der Falle, vor der die Kirche fortwährend warnt; in jener Falle, vor der auch du die anderen ständig warnst: daß nämlich die Ethiker keine Götter sind, da es nur einen Gott gibt.«
    Hermann stand auf. »Na gut. Ich werde sofort aufbrechen.«
    »Du bist blaß, Bruder Fenikso. Sei nicht so ängstlich. Vielleicht ist es ja auch gar nicht nötig, das Schiff zu zerstören. Jedenfalls werden wir nur dann zum allerletzten Mittel greifen, wenn wir sicher sind, daß niemand dabei verletzt oder getötet wird.«
    »Es ist nicht das, wovor ich mich fürchte«, sagte Hermann. »Was mich ängstigt, ist die Tatsache, daß ein Teil meines Ichs sich darauf freut, Intrigen zu spinnen, und der beim Gedanken an die Zerstörung des Schiffes prickelnde Spannung empfindet. Es ist der alte Hermann Göring, der immer noch irgendwo in mir steckt, obwohl ich gedacht habe, ich hätte ihn für immer verdrängt.«
     
    22
     
    Die Rex Grandissimus war wirklich ein schönes und ehrfurchtgebietendes Schiff. Sie preschte mit hoher Geschwindigkeit durch die Flußmitte und sah mit ihren großen, schwarzen Schornsteinen und den beiden gigantischen, mahlenden Schaufelrädern aus wie ein prähistorisches Ungeheuer. Das über dem Ruderhaus an einer Stange angebrachte Banner flatterte im Wind und zeigte drei goldene Löwen auf scharlachrotem Grund.
    Hermann

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