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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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    Die Frau mir gegenüber rümpfte die Nase, als ich den Stift auf den Tresen knallte. Ihr war egal, dass ich wütend war, weil ich seit über einer Stunde in dieser dämlichen Schlange stand und es weder schaffte, meinen Führerschein zu erneuern, noch mein Auto auf meinen Namen anzumelden. Ich war es leid, alles mithilfe von Jenks oder Ivy zu erledigen, aber es gab kein Spezieskästchen für DÄMON auf dem Formular. Freitagmorgen auf der KFZ-Stelle. Gott! Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
    »Schauen Sie«, sagte ich und wedelte mit einem Stapel Fotokopien. »Hier sind meine Geburtsurkunde, mein Highschool-Abschlusszeugnis, mein alter Führerschein und eine Bibliothekskarte. Ich stehe direkt vor Ihnen. Ich bin eine volljährige Bürgerin, und ich brauche einen neuen Führerschein und muss mein Auto anmelden!«
    Die Frau winkte den nächsten Kerl aus der Schlange heran. Ihr ungeschminktes, plumpes Gesicht spiegelte reinstes Desinteresse wider. Ich warf dem Werwolf im Geschäftsanzug, der herangetreten war, bis er direkt hinter mir stand, einen so bösen Blick zu, dass er nervös wieder zurückwich.
    Die Angestellte musterte mich über ihre Brille hinweg und verzog den Mund. »Es tut mir leid«, sagte sie schließlich, tippte ein bisschen auf ihrer Tastatur herum und rief ein neues Fenster auf. »Sie sind nicht im System, nicht unter ›Hexe‹ und nicht mal unter ›Anderes‹.« Sie blinzelte mich an. »Sie werden als tot gelistet. Sie sind nicht tot, oder?«
    Dreck auf Toast, kann das noch schlim mer w erden? Frustriert zog ich meine Handtasche zurecht. »Nein, aber können Sie mir einfach einen Toter-Vampir-Sticker geben, damit ich mein Leben weiterführen kann?«, fragte ich, während der Werwolf hinter mir sich ungeduldig räusperte.
    Sie schob ihre dicke Brille höher auf die Nase. »Sind Sie ein Vampir?«, fragte sie trocken, und ich sackte in mich zusammen.
    Nein, ich war offensichtlich kein Vampir. Von außen be trachtet sah ich aus wie eine Hexe. Lange, krause rote Haare; durchschnittlich gebaut; durchschnittlich groß; mit einer Vorliebe für Leder, wenn die Situation es verlangte, und manchmal auch zu anderen Gelegenheiten. Bis vor ein paar Monaten hatte ich mich auch selbst als Hexe bezeichnet, aber als ich vor der Wahl stand, eine lobotomierte Hexe oder ein freier Dämon zu sein … da hatte ich mich für den Status als Dämon entschieden. Ich hatte ja nicht ahnen können, dass sie mir danach alles wegnehmen würden. Dämonen waren auf dieser Seite der Kraftlinien sogar vor dem Gesetz Monster. Gott helfe mir, falls ich im Gefängnis landen sollte, weil ich bei Rot über eine Ampel gelaufen war – anscheinend hatte ich sogar noch weniger Rechte als ein Pixie. Und ich war es gründlich leid.
    »Ich kann Ihnen nicht helfen, Ms. Morgan«, sagte die Frau und winkte wieder den Mann hinter mir heran. Er schob mich zur Seite und gab ihr sein Formular und seinen alten Führerschein.
    »Bitte!«, sagte ich, während sie mich ignorierte und intensiv auf ihren Bildschirm starrte. Der Mann neben mir wurde nervös, und der würzige Geruch von aufgeregtem Werwolf stieg auf.
    »Ich habe mir das Auto gerade erst gekauft«, flehte ich, aber es war offensichtlich, dass dieser Termin beendet war. »Ich muss es anmelden. Und meinen Führerschein verlängern. Ich muss doch nach Hause fahren!«
    Das musste ich nicht – dafür hatte ich Wayde –, aber die kleine Lüge tat ja niemandem weh.
    Die Frau musterte mich mit gelangweilter Miene, während der Mann einen Scheck ausfüllte. »Sie sind als tot gelistet, Ms. Morgan. Sie müssen zum Sozialamt gehen und ihr Problem dort in Ordnung bringen. Hier kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Das habe ich schon versucht.« Ich biss die Zähne zusammen. Der Mann am Tresen bewegte sich unruhig, als wir beide um denselben Platz wetteiferten. »Die haben mir erklärt, ich bräuchte einen gültigen Führerschein, eine beglaubigte Lebensbestätigung von meiner Versicherung und ein gerichtlich beglaubigtes Formular des Speziesstatus’, bevor sie sich überhaupt dazu herablassen, auch nur mit mir zu reden. Und die Gerichte geben mir nicht mal einen Termin, weil ich als tot geführt werde!« Ich schrie, also bemühte ich mich, meine Stimme zu senken.
    »Ich kann Ihnen nicht helfen«, sagte sie, während der Mann mich von sich wegschob. »Kommen Sie zurück, wenn Sie die richtigen Formulare haben.«
    Einfach so abgeschoben. Ich schloss die Augen und zählte langsam bis zehn. Mir war

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