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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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Schatten.«
    Gereint wurde übel. Über diesen Aspekt hatte er noch gar nicht nachgedacht. Er war ein Bauernsohn; Herzogtümer und Königreiche waren ihm so fremd wie die Oberfläche des Mondes.
    Der Mond war Averils Heimatelement. Sie war die Herzogin von Quitaine; ihr Blut war königlich und ihre Ahnenreihe sowohl uralt als auch erhaben. Gereint war kaum würdig genug, um in ihren Ställen zu arbeiten, geschweige denn, auf einem Turm ihres Palastes zu stehen und ihr zu sagen, was er von ihr dachte. Das hatte für sie beide niemals eine Rolle gespielt. Sie waren miteinander verbunden, Seele und Seele, Magie und Magie. Die Tatsache, dass ein Ritter nicht heiraten durfte und eine Herzogin keinen Gemeinen heiraten konnte, stand stets zwischen ihnen, doch die Magie scherte sich nicht um die Gesetze der Sterblichen.
    Averil ergriff Gereints Hände und küsste beide mit Bedacht. Gereint erschauerte so stark, dass es ihn fast aus dem Traum herausgeschleudert hätte. »Hör mir zu«, sagte sie. »Was auch immer mein königlicher Onkel denken mag, ich bin nicht allein — nicht hier, nicht in Lutece, noch sonst irgendwo. Wenn ich dich brauche, werde ich dich rufen — und mit dir die gesamte Ritterschaft der Rose. Das verspreche ich.«
    Die Rose war in Prydain, jenseits des Ozeans, wo auch Gereint sich befand, obwohl sie das Gefühl hatte, als würde er leibhaftig neben ihr stehen. Sein Körper schlief im Ordenshaus in Caermor, während sein Geist auf dem Turm in Fontevrai stand. Wenn ihr irgendetwas zustoßen würde, musste er dafür beten, dass seine Magie stark genug war, um sie zu verteidigen, weil der Rest von ihm unerreichbar weit fort war.
    »Ich komme zurück nach Lys«, sagte er. »Ich werde Euch in Lutece finden.« »Nein«, sagte Averil bestimmt. »Das dürfen wir nicht riskieren. Der König soll denken, dass er mich von all meinen alten Verbündeten isoliert hat. Wenn er mich für schutzlos hält, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass er sich selbst verrät. Bleib, wo du bist, sicher in meinem Herzen. Ich brauche dich dort.« Wie ungern Gereint es auch zugeben mochte, sie hatte Recht, wenn sie sich überhaupt auf dieses Wagnis einlassen wollte. Sie hielt immer noch seine Hände. Er zog sie an sich — schließlich war dies nicht die Wirklichkeit sondern ein Traum — und küsste sie heftig.
    Blitze zuckten über ihren Köpfen. Das Wildvolk stob wie ein Wirbelwind umher. Einen atemberaubenden Moment lang öffnete sie sich ihm und erwiderte seine Leidenschaft. Dann wichen sie auseinander. Beider Atem ging keuchend. Gereint hätte es ihr nicht verdenken können, wenn sie ihn zu Boden gestreckt hätte, aber sie wirkte ebenso benommen, wie er sich fühlte. Er ließ sich von dem Traum davontreiben. Es war feige und eines Ritters nicht würdig, doch es war das Vernünftigste, das er tun konnte.

Kapitel 3
    Es war nur ein Traum, sagte Averil sich immer wieder. Bei Tag, während sie mit ihrer Eskorte, aber ohne ihr Wildvolk, von Fontevrai nach Lutece ritt, konnte sie sich mit vielerlei Dingen ablenken, doch in der Nacht, wenn sie allein in einem unvertrauten Bett nach dem anderen lag, kehrte die Erinnerung zurück und verfolgte sie. Der Geschmack seiner Lippen, die Breite seiner Schultern, die Kraft seiner Hände, die ihre umschlossen, und vor allem die Art und Weise, wie ihr Körper unter seinen Berührungen dahinschmolz — all dies erfüllte ihre Gedanken und Träume und ließ sie am Morgen schlaff und erschöpft erwachen.
    Es waren nur Träume. Als geübte Magierin kannte sie den Unterschied. In den darauffolgenden Nächten war Gereint nicht zurückgekehrt, und sie war ihm deswegen nicht böse. Er war der letzte Mann auf der Welt, von dem sie derartige Dinge träumen sollte.
    Es war fast eine Erleichterung, als die Stadt Lutece in Sichtweite kam. Das Land, das sie durchquert hatten, war viel ruhiger gewesen, als sie gedacht hatte, und die Menschen schienen nichts Außergewöhnliches an sich zu haben. Die Dinge, die sie auf ihrer Flucht mit den Überlebenden des Rosenordens gesehen hatte, traten hier nicht in Erscheinung. Sie hatte die Gesichter von sämtlichen Reisenden studiert, denen sie auf der Straße begegneten, aber kein Einziges wirkte anders als menschlich. Ihre Seelen waren fest verankert, wo sie hingehörten. Die Zauber, mit denen sie belegt sein mochten, hatten, soweit sie erkennen konnte, nichts mit dem König zu tun.
    Nur ein einziges Mal hatte sie eine Kompanie von Soldaten mit den leeren Augen und

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