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Das Meer in deinen Augen

Das Meer in deinen Augen

Titel: Das Meer in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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schaute in seine geröteten Augen, die im schwachen Licht glänzten.
    »Sag so was nicht.«
    »Ich frag mich manchmal, ob ich mich überhaupt verlieben kann oder ob ich dafür längst zu blind bin.«
    »Keine Ahnung. Ich kann daran auch nicht mehr glauben.«
    »Scheiße, oder?«
    Emma zuckte nur mit den Schultern. »Vielleicht sollten wir es einfach auf uns zukommen lassen.«
    Benjamin nahm noch einen großen Schluck Wein und reichte die Flasche weiter. Sie trank den Rest aus und ein warmes Kribbeln schoss durch ihren Körper. Ihre Hand lag wieder auf seiner. Ihre Finger verschränkten sich ganz von alleine.
    Sie legte den Kopf an seine Schulter. Emma wusste, dass es unvernünftig war, und doch wollte sie sich so schnell nicht lösen. Sie sah ihn an, seine Lippen näherten sich. Dann – kurz bevor sie ihre berührten – lauschten beide für einen Moment gemeinsam ihrem Atem, der alles übertönte. Emmas Finger krallten si ch in das Bett aus Moos und Nadeln. Als er sie küsste, fiel sie weich hinein.
    Der schmerzende Nacken zwang Benjamin, langsam aus einem viel zu kurzen Schlaf zu erwachen. Ein Lenkrad und eine leere Flasche, gegen die er mit seinem Fuß stieß, waren das Erste, was er entdeckte. Auf dem Schuh war ein kleiner Rotweinfleck. Das Hemd war noch aufgeknöpft, der Gürtel geöffnet. Langsam begriff er. Sie hatten es getan. Ohne einen Gedanken an Luka zu verschwenden. Mühsam richtete er sich auf dem Fahrersitz auf und sah Emma auf dem Beifahrersitz unschuldig schlafen. Das Haar zerzaust. Und trotzdem war es ein schöner Anblick. Aber genau diese Schönheit strafte ihn jetzt, weil er sie gar nicht verdient hatte. Es war sein Fehler. Er hätte es verhindern müssen. Ein Blick in den Rückspiegel, und er verachtete sich selbst. Mit Wucht schlug er den Kopf gegen den Lenkradkranz und klammerte sich daran. Er zitterte, nur heulen konnte er nicht, obwohl ihm danach zumute war.
    Eine Faust hämmerte gegen die Scheibe. Es war Finn. Er versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war noch verriegelt. Finn gab auf und zeigte seinen Mittelfinger, drückte ihn gegen die Scheibe und verschwand in den Wald.
    »Hey, bleib stehen. Ich kann das erklären.« Benjamin lief ihm hinterher und stolperte beinahe über einen großen Ast.
    Finn drehte sich um und kam auf ihn zu, während Emma hinter ihm stehen blieb. Sie war durch das Klopfen an der Scheibe auch wach geworden. Ein wütendes Grinsen legte sich auf Finns Gesicht. »Du hast sie gefickt.« Er schüttelte den Kopf und starrte vor Benjamin auf den Boden. Dann spuckte er aus. »Einfach gefickt hast du sie. Ich hätte es mir denken können.« Er schaute zu Emma. »Und war er gut? Besser als Luka? Ach ja … den hast du ja gar nicht rangelassen.«
    Er hatte diese Worte verdient, aber sie sollte er in Frieden lassen. »Hast du wenigstens dabei an ihn gedacht.«
    »Halt sie da raus«, unterbrach ihn Benjamin scharf und stürzte sich in blinder Wut auf ihn. Die Faust hatte er schon geballt, doch Finn packte rechtzeitig zu. »Du willst mich schlagen, Alter?« Das Grinsen verschwand nicht. Mit Leichtigkeit stieß Finn ihn zurück. Ein paar Meter stolperte er zurück. Emma fing ihn auf, ehe er stürzen konnte. Ebenso rasch ließ sie ihn wieder los, als hätte sie sich an ihm verbrannt.
    »Oh, fass ihn ruhig an. Hast du doch gestern auch getan.«
    Wieder blieb Benjamin jedes Wort im Halse stecken.
    »Wisst ihr was? Ich bin ein Arschloch. Klar, das war ich schon immer. Und dazu stehe ich.« Finn streckte die breite Brust heraus und deutete auf sich selbst. »Aber besser ein richtiges Arschloch sein als ein falscher Freund und eine Schlampe, die sich von ihm ficken lässt.«
    Finn atmete tief durch und legte sich die Hände in den Nacken, während er zum Himmel starrte.
    »Sollte das so ein beschissener Road Trip werden wie in Hollywood? Benny, das Leben ist kein verdammter Film. Und wenn es ein Film ist, dann hat er kein Happy End. Er reißt einfach irgendwann. So wie Lukas Film.«
    »Wir könnten ihn fortsetzen«, keuchte Benjamin. Immer noch erschöpft von dem zurückgeschlagenen Angriff auf Finn. Das konnten sie nicht. Das wusste er auch. Spätestens jetzt, da er es ausgesprochen hatte. Eine Fortsetzung gab es nicht. Warum waren sie eigentlich aufgebrochen? Plötzlich wirkte naiv und lächerlich, was gestern noch genau das Richtige war.
    »Vergiss es, ich bin raus.« Finn winkte ab und drehte sich zum Wald.
    »Finn, wir waren total dicht«, fing Benjamin diesmal reumütig

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