Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Meer in deinen Augen

Das Meer in deinen Augen

Titel: Das Meer in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
Bordcomputer angekommen war.
    »Wir sollten nicht zu lange wegbleiben. Bevor die Bullen anfangen uns zu suchen, sollten wir zurück sein. Mit denen will ich nicht noch einmal Ärger bekommen«, scherzte Benjamin. »Das Ding schafft dreihundert, wenn wir wollen.« Als müsste er beweisen, dass dem tatsächlich so war, wechselte er auf die Überholspur und schaltete die Lichthupe an.
    » I don’t really care what people say «, sang Finn und schnippte mit den Fingern. Wie ein Pfeil schoss der BMW über die Autobahn Richtung Norden.
    Benjamin öffnete den Tankdeckel und führte den Stutzen ein. Ratternd pumpte die Säule das Benzin in den Tank, während die Sonne am Horizont aufstieg und den Himmel in ein mattes Violett tauchte. Die frische, unverbrauchte Morgenluft mischte sich mit dem herben Geruch des Benzins. Der Mann an der nä chsten Zapfsäule schaute sie misstrauisch an. Wa hrscheinlich verbarg er seinen Argwohn gegenüber Fremden nie. Hinter ihm glotzten auch seine Kinder aus dem Wohnmobil herüber. Genauso würden sie die Nachbarparzelle auf ihrem Campingplatz beobachten. »Nichts gegen die Karre, aber …« Finn klopfte ihm auf die Schulter und zog die Stirn kraus. Auch er hatte bemerkt, dass sie die Aufmerksamkeit auf sich zogen.
    »Hey, Mann. Wir sind drei Jugendliche, die sich das Auto von ihren Eltern geliehen haben, um ans Meer zu fahren. Was ist dabei?« Benjamin grinste. Ihm war das Risiko völlig egal, auch wenn er genau wusste, dass es verdammt gewagt war, was sie hier veranstalteten. Es musste nur ein Polizeiauto auf sie aufmerksam werden. Entgegen seiner Bekundungen hatte er eine verdammte Lust, es darauf anzulegen.
    »Ich geh zahlen. Kannst wieder einsteigen.«
    » Bring mir Kippen mit.« Benjamin nickte und hän gte das Zapfventil wieder an die Aufhängung. Der kleine weiße Propeller hielt an, und die Zahlen auf dem digitalen Display kamen zum Stehen. Eins-drei-vier-Komma-neun-fünf Euro.
    »Ich komme mit.« Emma stand vor ihm, als er sich umgewandt hatte. Ihr unvermitteltes Auftauchen ließ sofort das Kribbeln zurückkehren, das er das letzte Mal gespürt hatte, als er ihr so nah gewesen war.
    »Klar … Meinetwegen«, täuschte er Gelassenheit vor und versuchte sich zu beruhigen.
    »Beeilt euch«, rief Finn ihnen hinterher. »Nimm JPS , die roten.«
    Benjamin beachtete ihn nicht. »Bereust du’s?«
    »Was meinst du?« Emmas Haar wehte im Wind. Eine Strähne lag über ihrem Mund. Er musste grinsen. Aus irgendeinem Grund gefiel ihm das.
    »Was?«, hakte sie nach.
    »Ich mag deine Haare«, hörte er sich sagen. Das war ihm so rausgerutscht. Benjamin hatte noch nie etwas so Bescheuertes zu einem Mädchen gesagt. Gleich schlug sein Herz schneller. Er starrte geradeaus auf die Tür des Ladens, damit sie nicht bemerkte, dass er rot wurde. Die elektrischen Türen öffneten sich von alleine. »Was meinst du? Ob ich was bereue?«
    Sie wollte gar nicht auf seine Bemerkung eingehen. Sie ignorierte es einfach. Kurz blieb er vor dem Regal mit den Zeitungen stehen und begegnete ihrem Blick, diesmal nicht nur flüchtig.
    »Ich …« Wieder fiel es ihm schwer, die Worte zu finden. »Ich meinte eigentlich nur, ob du bereust, dass du mitgekommen bist?« Aus Verlegenheit griff er eine Sportbild und blätterte sie durch, während er zu ihr schielte. Sie hob die Schultern und setzte eine gleichgültige Miene auf. »Schätze, es gibt nichts zu bereuen.«
    Dann ging sie an ihm vorbei und ließ ihn stehen.
    »Säule vier bitte und einmal Jonny Player Red«, murmelte Benjamin, als er am Tresen stand.
    »Schickes Auto.« Der Mann an der Kasse deutete nickend nach draußen.
    »Gehört meinem Vater«, entgegnete Benjamin hastig und versuchte, ein betont lässiges Gesicht zu machen.
    »Und? Das hat er erlaubt?« Zum Glück lachte der Angestellte nach ein paar Sekunden dreckig, und Benjamin konnte einfach einstimmen.
    »Das macht dann hundertvierzig zweiundreißig«, raunte der Typ wieder ernsthaft.
    Scheiße. Benjamin holte das Portemonnaie hervor, aber erinnerte sich schon, was er vergessen hatte. Ungeachtet dessen durchsuchte er jedes Fach. Die Kreditkarte lag zu Hause in winzige Stücke zerbrochen im Mülleimer. Nur ein Fünfeuroschein. Mehr hatte er nicht. Er drehte sich zu Emma um, und diesmal nahm sein Gesicht ein wirklich ungesundes Rot an.
    »Ich … hab meine Karte nicht mit.« Sie ging wortlos an ihm vorbei und legte eine Packung Tampons auf den Tresen, daneben ihre EC -Karte. »Du denkst wirklich an alles«,

Weitere Kostenlose Bücher