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Das Molekular-Café

Das Molekular-Café

Titel: Das Molekular-Café Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Das Molekular-Café

    Geschichten von Robotern und Biomaten

Verlag Das Neue Berlin

    CSSR: Alexander Lomm 
    Polen: Andrzej Czechowski, Konrad Fialkowski, Stanislaw Lem
      Sowjetunion: Wladimir Firsow, Boris Gurfinkel, Ilja Warschawski
      DDR: Siegbert G. Günzel, Günther Krupkat

    Mit einem Nachwort von Ekkehard Redlin 1. Auflage dieser Ausgabe
© Verlag Das Neue Berlin, Berlin • 1987 (1969) (Zusammenstellung und deutschsprachige Ausgabe, soweit im Quellenverzeichnis nicht anders vermerkt) Lizenz-Nr.: 409-160/239/87 • LSV 7294

    Umschlagentwurf: Schulz/Labowski Printed in the German Democratic Republic Lichtsatz: Karl-Marx-Werk Pößneck V15/30
    Druck und buchbinderische Verarbeitung: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden 622 781 700650

    Nicht, daß der Roboter nur Befehle ausführen und arbeiten könnte, wie sein Name eigentlich sagt, nein, es scheint, er kann auch denken – selbständig und schöpferisch. Vielleicht sogar besser als der Mensch. Man ist geneigt, es anzunehmen, spricht man einem künstlichen Wesen auf Grund menschenähnlichen Verhaltens eigene Denkfähigkeit zu. Und wenn so ein höchst verdächtiges Geschöpf nun gar zerstörerische und gegen die menschliche Gesellschaft gerichtete Handlungen vollzieht, die nach »Aufruhr der Maschine« aussehen, so möchte man fast meinen, die Sache mit dem Roboter sei doch wohl nicht  auf die leichte Schulter zu nehmen.
    Gemach! Vor übereiltem Urteil sei gewarnt! Die  Autoren dieses Bandes – aus mehreren sozialistischen Ländern – geben es Ihnen nämlich schwarz auf weiß, daß der Roboter bleibt, was er war und ist: ein Werkzeug in der Hand des Menschen.

Stanislaw Lem
Ein altes Märchen
    Es war einmal vor langer, langer Zeit, vor mehr als tausend Jahren, da war die Welt in zwei Hälften geteilt. Auf der einen herrschten die Atlantiden. Jeder Mensch hegt – so war es in längst vergangenen Zeiten, und so ist es noch heute – Wünsche und Träume. Auch die Atlantiden bildeten keine Ausnahme. Sie träumten davon, die andere Hälfte der Welt, die sich von ihrer Herrschaft befreit hatte, zu vernichten. Zu diesem Zweck häuften sie, um die Luft und das Wasser zu vergiften, radioaktive Stoffe an, Sprengmittel und Bazillen. Je mehr sie aber davon besaßen, desto größer wurde ihre Furcht. Deshalb kauften sie für ihr Geld Gelehrte, die immer bessere Maschinen zum Töten von Menschen erdenken und bauen mußten. Da erfuhren sie eines Tages, daß auf einer fernen Insel mitten im Ozean ein Gelehrter mit Namen Turing wohnte, der Automaten bauen konnte. Damals war von Automaten noch nicht viel zu hören, und niemand wußte recht, zu was sie dienen sollten. Turing baute verschiedene Automaten. Die einen konstruierten Maschinen, die anderen buken Brot, wieder andere rechneten und dachten logisch. So plagte er sich mehr als vierzig Jahre, und dann ersann er einen Automaten, der alles tun konnte, was nur möglich war. Dieser Automat konnte Erze schmelzen und Schuhe fabrizieren, Elemente transformieren und Häuser bauen. Ebenso, wie er physisch arbeiten konnte, vermochte er über alles nachzudenken. Er war imstande, jede Frage zu beantworten und jedes Problem zu lösen; kurz, es gab nichts, was er nicht ausgeführt hätte, wenn es ihm befohlen wurde. Die Herrscher der Atlantiden sandten ihre Beauftragten zu Turing, um ihn zu kaufen. Aber der Gelehrte wies alle Angebote zurück. Da beraubten sie ihn der Freiheit und stahlen die Pläne seiner Erfindung. Der Älteste der Atlantiden überprüfte sie, rief die anderen zu sich und sagte: »Wenn wir den Automaten haben, dann werden wir ihn fragen, wie wir diese Bande vernichten können, die für immer den Krieg beseitigen will.« Der zweite, schon ergraute Herrscher der Atlantiden, der von den anderen hochgeachtet wurde, fügte hinzu: »Er wird uns auch sagen, wie wir unseren Untertanen das Denken abgewöhnen können; denn denkende Menschen sterben nicht gern zu Ruhm und Ehre unseres Goldes.« Diesen Worten zollten die Anwesenden gebührenden Beifall. Sie beschlossen, einen riesigen Turingschen Automaten für alle Zwecke zu bauen. »Dann sind wir allmächtig, und niemand auf der Welt kann uns Widerstand leisten«, schloß der Älteste die Beratung.
    Nun forderten sie siebentausend Rechenmeister auf – denn damals rechneten die Menschen noch im Kopf –, zu berechnen, wieviel Gold für das Werk erforderlich sei. Als sie das wußten, riefen sie siebentausend Ingenieure und Konstrukteure

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