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Das Multiversum Omnibus

Das Multiversum Omnibus

Titel: Das Multiversum Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Jungs argumentierten plausibel, dass die Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums durch die Expansion in den Raum überwunden werden könnten.
    Sie stellten die Behauptung auf, dass die geplanten Raumfahrt-Programme der damaligen Zeit unsrer Zivilisation die Fähigkeit verleihen würden, das erforderliche Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten. Nichts davon ist passiert.
    Wenn wir heute mit dem Aufbau einer Infrastruktur im Weltraum beginnen wollten, hätten wir vierzig Jahre verloren und einen signifikanten Teil der Fähigkeit, schwere Lasten in den Orbit zu befördern. Und die Weltbevölkerung ist unterdessen stetig gewachsen. Nicht nur das, der Wohlstand pro Person ist auch kontinuierlich gestiegen. Selbst pessimistische Prognosen sagen, dass wir für den Rest des Jahrhunderts einen Wachstumsfaktor von Sechzig brauchten, um diesen Standard zu halten.
    Doch im Moment wachsen wir überhaupt nicht mehr. Wir schrumpfen.
    Wir verlieren jährlich fünfundzwanzig Milliarden Tonnen Mutterboden. Das entspricht sechs Dürrekatastrophen in den USA der 30er Jahre. Grundwasserreservoirs – wie die unter unsrem 89
    ›Getreidegürtel‹ – sind erschöpft. Unsre genetisch vereinheitlichten modernen Getreidesorten erweisen sich als anfällig gegen Krank-heitserreger. Und so weiter. Wir werden mit Problemen konfron-tiert, die exponentiell außer Kontrolle geraten.
    Lassen Sie es mich anders formulieren. Angenommen, Sie haben eine Seerose, deren Größe sich täglich verdoppelt. In dreißig Tagen wird sie den Teich überwuchern. Im Moment schaut sie noch harmlos aus. Sie werden sich sagen, dass Sie erst dann eingreifen müssen, wenn sie den halben Teich bedeckt. Aber wann wird das sein? Am neunundzwanzigsten Tag.
    Leute, heute ist der neunundzwanzigste Tag.
    An diesem Zeitplan orientiere ich mich.
    Wir müssen in der Lage sein, Energie aus dem Weltraum zu gewinnen, um auf die globale Energieknappheit zu reagieren, die etwa um 2020 eintreten wird. Das ist in zehn Jahren!
    Bis 2050 brauchen wir eine funktionierende Ökonomie im Weltraum, um die Erde mit Energie, Mikrogravitations-Industriegütern und knapp gewordenen Ressourcen zu versorgen. Bis dahin werden wir die Erde vielleicht auch schon aus dem Weltraum ernähren. Wir werden auf jeden Fall Zehntausende Menschen im All brauchen, um das zu verwirklichen und eine Infrastruktur, die sich bis zum Jupiter erstreckt. Bis dahin sind es nur noch vierzig Jahre.
    Bis 2100 werden wir wahrscheinlich ein ökonomisches Gleichgewicht zwischen der Erde und dem Weltraum erreicht haben müssen. Ich will nicht über die Größe der Wirtschaft spekulieren, die hierfür erforderlich wäre. Manche sagen, dass wir eine Milliarde Menschen dort draußen brauchten. Damit können wir uns später befassen.
    Das sind Ziele, keine Prophezeiungen. Wir werden sie vielleicht nicht erreichen; aber wenn wir es nicht versuchen, werden wir sie bestimmt nicht erreichen. Mein Standpunkt ist, dass wir schon zu 90
    lang auf unseren faulen Hintern gesessen haben. Wenn wir sofort anfangen, schaffen wir es vielleicht. Wenn wir die Zügel weiter schleifen lassen, werden wir bald keinen Planeten mehr haben, von dem aus wir Raumschiffe starten könnten …
    Und«, sagte er, »am Ende wird uns der Glaube fehlen.«
    An wen? Sie etwa?
    Malenfant lächelte.
    Er hatte die Rede gut einstudiert, und sie hätte ihn auch fast überzeugt. Aber Cornelius' Carter-Kram ging ihm nicht aus dem Kopf. War diese ganze Sache, die Ausbeutung des Sonnensystems des Profits willen, wirklich sein Schicksal? Oder etwas anderes – etwas, von dem er noch nicht einmal eine Vorstellung hatte?
    Er spürte, wie der Puls bei diesem Gedanken raste.
    Hinter ihm verwandelten die computergenerierten Bilder auf der Softscreen sich in die Darstellung eines Big Dumb Boosters: Reale Technik stand auf der Startrampe, ein von Dampfschwaden umgebenes High-Tech-Monument, ein startbereites Raumschiff.
    Er wollte verdammt sein, wenn er nicht ein paar funkelnde Augen dort draußen sah, die im übertragenen Wüstenlicht leuchteten.
    »Dies ist eine Live-Übertragung«, sagte er. »Wir bereiten uns auf die erste Feuerprobe vor. Leute, das ist erst der Anfang. Ich breche zu einer großen Reise auf. Kommen Sie an Bord.«
    Er wartete auf Applaus. Er kam auch.
    Emma Stoney:
    Es dauerte nur eine Woche, bis Dan sein erstes Botschaft-aus-der-Zukunft-Experiment konzipiert und aufgebaut hatte, und zwar an einem Ort in West Virginia mit der Bezeichnung National Radio Astronomy

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