Das Multiversum Omnibus
mit einem dicken, rostroten externen Brennstofftank verbundene Festbrennstoff-Booster –, nur dass kein mottenförmiger Shuttle-Orbiter am Tank klebte. Stattdessen wurde der Tank von einer flachen Nutzlast-Abdeckung gekrönt, die fast so massig und breit war wie der Tank selbst. Und es fehlten die NASA-Logos: Es gab nur die Bootstrap-Embleme und das Sternenbanner.
Ein Raunen ging durchs Publikum, und ein paar Anwesende ki-cherten. Es sieht eher wie ein sowjetisches als ein amerikanisches Gerät aus, sagte jemand.
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Das stimmt, stellte Malenfant überrascht fest. Er machte sich ei-ne Notiz, um das mit Hench zu besprechen und das ›Traktorfa-brik‹-Image zu korrigieren. Der Symbolgehalt war alles.
Malenfant zeigte weitere Bilder, darunter Risszeichnungen mit Konstruktionsdetails. »Die Stufe ist etwa 100 Meter hoch. Sie haben hier einen Heckabschnitt mit vier Space Shuttle-Haupttriebwerken, die am Boden eines modifizierten Shuttle-Außentanks an-geflanscht sind. Die untere Stufe wird mit flüssigem Sauerstoff und Wasserstoff angetrieben. Sie werden sofort einen Vorteil gegenüber der Shuttle-Standardkonstruktion erkennen, der im Reihen-Antrieb besteht; die Stufe wird dadurch viel robuster. Die obere Stufe ist auf einem Shuttle-Haupttriebwerk aufgebaut. Unsre Kapazität in den niedrigen Erdorbit wird 135 Tonnen betragen – das doppelte Leistungsvermögen des Shuttles.
Aber die LEO-Leistung ist sekundär. Dies ist primär eine interplanetare Trägerrakete. Wir können fünfzig Tonnen direkt auf ei-ne interplanetare Trajektorie befördern. Das vereinfacht als Nebeneffekt auch die Avionik. Wir müssen weder den Erdorbit noch den Wiedereintritt oder die Landung berücksichtigen. Einfach zielen und schießen …«
Es ist vielleicht ›groß‹ und ›dumm‹, aber bestimmt nicht billig.
»O doch. Was Sie hier haben, ist ein Vogel, der auf einer ebenso erprobten wie einfachen Technik basiert. Wir verwenden nur Shuttle-Triebwerke und andere Komponenten am Ende ihrer erwarteten Lebensdauer. Und wie ich Ihnen zuvor schon versichert habe, investiere ich kräftig in Forschung und Entwicklung. Ich bin nämlich daran interessiert, einen Asteroiden zu erreichen und nicht, alte Hüte neu zu erfinden. Wir glauben, dass wir in einem halben Jahr startbereit wären.«
Was ist mit den Tests?
»Wir werden eine Flugerprobung durchführen, und auf jedem Flug werden wir eine repräsentative Nutzlast hochschicken.«
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Das ist lächerlich. Um nicht zu sagen unverantwortlich.
»Vielleicht. Aber die NASA hat diesen Ansatz auch schon ge-wählt, um den Zeitplan für die Entwicklung der Saturn V zu straf-fen. Damals bezeichneten sie es als ›Alles-rauf‹-Test. Wir treten in große Fußstapfen.«
Damit erzielte er einen gewissen Lacherfolg.
Haben Sie überhaupt die erforderlichen Genehmigungen dafür?
»Wir arbeiten daran.«
Mehr Gelächter, mit einem Anflug von Wohlwollen.
»Dass unsre kurzfristige finanzielle Situation solide ist, entnehmen Sie bitte den Geschäftsplänen, die in die Softscreens vor Ihnen geladen wurden. Sachkapitalkosten, Betriebskosten, Wettbewerbs-Eigenkapitalrendite, Fremdkapitalkosten, die Kapitalstruktur einschließlich des Verschuldungskoeffizienten, andere Leistungsda-ten wie die erwartete Flugrate, Steuersätze und Amortisationszei-ten. Selbst der erste Flug wird zum Teil von Wissenschaftlern finanziert, die für die Durchführung von Bord-Experimenten bezahlt haben, von Privatgesellschaften, der japanischen und europä-
ischen Raumfahrtbehörde und sogar von der NASA.«
Sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass Ihre ganze Kostenanalyse auf feh-lerhaften Annahmen beruht. Dass Sie Shuttle-Triebwerke billig erwerben können, haben Sie dem Umstand zu verdanken, dass das Shuttle-Programm überhaupt existiert. Diese Einsparung ist also eine Luftbuchung.
»Nur jemandem, der von Steuergeldern alimentiert wird, würde es einfallen, eine Einsparung als ›Luftbuchung‹ zu bezeichnen«, sagte Malenfant. »Aber darauf kommt es auch nicht an. Ich darf Sie daran erinnern, dass es sich um ein Bootstrap-Projekt handelt.
Wir müssen nur die ersten paar Flüge finanzieren. Danach werden wir mit den Ressourcen, die wir dort draußen finden, expandieren.
Ganz zu schweigen davon, dass wir so reich werden, dass wir das verdammte Shuttle-Programm kaufen könnten.
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Ich weiß, dass dies für Investoren, die keine Techniker sind, schwer zu beurteilen ist. Wie würde ich mit der gebotenen Sorgfalt einen solchen
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