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Das Multiversum Omnibus

Das Multiversum Omnibus

Titel: Das Multiversum Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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den Staub und den fremden Speichelgeschmack ausspie. Das 650
    Fleisch war gut durchgekaut. Es hatte fast keinen Geschmack und keinen Hauch von Blut mehr; sie vermochte nicht einmal zu sagen, von welchem Tier es stammte. Aber es war zäh, und durch das Reiben an den Zähnen bekam sie vor lauter Hunger Bauchschmerzen. Sie schluckte das Stück erst hinunter, als sie es ganz zerfasert und nicht mehr zu kauen und zwischen den Zähnen zu halten vermochte.
    Sie hatte seit sehr langer Zeit kein Fleisch mehr gegessen: Nicht erst seit gestern, nicht in den Tagen, an die sie sich in lebendigen, zeitlich ungeordneten und blutgetränkten Rückblenden erinnerte, nicht soweit sie sich überhaupt zu erinnern vermochte.
    Sie nahm zuerst den Geruch wahr. Den Geruch nach Fell, Moschus und Blut. Dann die Schatten.
    Sie war umzingelt.
    Sie waren lautlos über sie gekommen. Aber sie waren hinter ihr her, auf die eine oder andere Art, seit sie es versäumt hatte, in diesem grellen Lichtblitz das Nussknacker-Kind zu töten. Sie wollte losrennen, legte all ihre Willenskraft in die Beine, die einmal so stark gewesen waren. Aber sie hatte ein hartes Leben gehabt, und sie war müde.
    Junge Hände packten sie an den Beinen. Sie fiel mit dem Gesicht in den Schmutz. Sie versuchte sich auf den Rücken zu drehen. Aber diese starken Hände hatten die Knöchel im Griff. Dem von Hass und Trotz verzerrten Gesicht entrang sich ein Schmerzensschrei, als Knochen brachen.
    Sie stürzten sich auf sie. Man hielt sie an beiden Beinen fest. Jemand setzte sich auf ihren Kopf, und ein stinkender schwarzer Pelz stach ihr in Mund und Nase und Augen. Sie schlug um sich und landete einen Treffer auf festem Fleisch. Doch dann hielten sie sie auch an beiden Armen fest. Sie sah nicht, wer sie waren.
    Dann setzte es Schläge. Sie traten sie, trampelten auf ihr herum, sprangen auf sie drauf, schlugen sie. Körper warfen sich auf sie.
651
    Sie sah, wie andere um das Gros der Angreifer herumliefen und sie mit Tritten und Schlägen traktierten, wenn die Gelegenheit sich bot. Es war ein Durcheinander aus Schreien, Schmerz und Bewegung. Und noch immer vermochte sie die Gesichter nicht zu erkennen.
    Daumen wurden ihr in die Augen gedrückt. Starke Hände rissen an einem Arm und verdrehten ihn. Blutroter Schmerz in Schulter und Ellbogen, das Knirschen von Bändern und Knochen.
    Termite! … Aber ihre Mutter war natürlich lang tot.
    Der Schmerz ließ nach. Erleichtert fiel sie in Dunkelheit.
    Emma Stoney:
    Weißt du, ich habe wohl immer gewusst, dass wir nicht zusam-menleben konnten. Aber ich habe wohl auch immer davon ge-träumt, dass wir zusammen sterben würden.
    Aber es ist eine phantastische Erfahrung. Ich hätte sie um nichts auf der Welt missen wollen, Malenfant. Um nichts auf allen Welten.
    Natürlich gibt es noch eine andere Möglichkeit. Vielleicht sollte ich mit den Daimonen ins Multiversum aufbrechen. Wenn es wirklich eine Vielfalt infiniter Universen ist, dann ist alles möglich.
    Also muss es eine Wirklichkeit geben, in der du auf mich war-test. Es muss sie geben. Ein ganzes Universum nur für uns. Irgendwie romantisch, findest du nicht …?
    Ich habe immer noch nicht ganz verdaut, was ich über die Alten erfahren habe.
    Die Alten schufen eine infinite Möglichkeit – unendliche Gele-genheiten für Leben und Bewusstsein. Welch höhere Mission könnte es wohl geben? Und was mich wirklich überwältigt, ist, dass es vielleicht wir waren. Oder zumindest Menschen aus einer 652
    Variante unsrer zukünftigen Geschichte. Wir: Wir haben das geleistet. Stell dir das mal vor!
    Das hätte dir gefallen, Malenfant. Aber natürlich weißt du vielleicht schon Bescheid.
    Die Neuordnung einer infiniten Menge von Universen: Was für eine furchtbare Verantwortung, was für eine Anmaßung … Vielleicht waren es wirklich wir. Es hört sich nämlich genau nach dem an, was der durchschnittliche Homo sap aus Jux und Tollerei tun würde.
    Ein H. sap wie Reid Malenfant.
    Ist das alles deine Schuld? Malenfant, was hast du getan, dort draußen im Dschungel der Realitäten?
    Es wird Zeit zu gehen. Auf Wiedersehen, Malenfant, auf Wiedersehen.
    Maxie:
    Die Leute gehen durchs Gras. Maxies Beine gehen. Er folgt Feuer.
    Der Himmel ist blau. Das Gras ist spärlich und gelb. Der Boden ist rot unterm Gras. Die schlanken Gestalten der Leute sind schwarze Tupfer auf Rot-Grün.
    Die Leute rufen sich etwas zu.
    »Beere? Himmel! Beere!«
    »Himmel, Himmel, hier!«
    Die Sonne steht hoch. Es sind nur Leute

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