Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum Omnibus

Das Multiversum Omnibus

Titel: Das Multiversum Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
nahm es dankbar an; der Kaffee war zu stark, aber besser als nichts.
    Die anderen Passagiere waren junge Ingenieure, die den Kopf in den Winkel zwischen Sitzlehne und Fenster geklemmt hatten und zu schlafen versuchten.
    Die Fahrt zum BDB-Testgelände verlief ebenso ereignislos wie zügig. Die Sonne war bereits aufgegangen, und es wurde schnell wärmer, als sie die Fünfzig-Kilometer-Fahrt zu Malenfants BDB-Startkomplex antraten – oder Startsimplex, wie er ihn bezeichnete.
    Hench riss das Fenster auf. »Natürliche Klimaanlage«, sagte er mit einem keckernden Lachen.
    Sie drehte sich um. Ein paar der jungen Leute hinter ihr regten sich.
    Hench zuckte die Achseln. »Lassen Sie sie schlafen.«
    Am Testgelände passierte der Bus den Sicherheitszaun, fuhr seitlich ran, und Emma stieg aus. Das gleißende Licht wurde vom allgegenwärtigen Sand bedeckt, und die Hitze war wie ein körperliches Wesen, das nach ihr griff und ihr die Feuchtigkeit aus dem Leib zog.
    Das Versuchsgelände war zwischenzeitlich gewachsen. Es gab viel mehr Gebäude, und es herrschte bereits zu dieser frühen Stunde ei-ne rege Betriebsamkeit. Mit Cape Canaveral war es trotzdem nicht zu vergleichen.
    Es gab kaum feste Anlagen. Der Ort sah aus wie eine Baustelle.
    Anhänger waren über die Wüste verteilt, ein paar Antennen und Telekommunikationsleitungen. Sie sah nicht einmal irgendwelche Brennstofftanks, nur Flotten von Tanklastern, deren Seiten mit 139
    Reif überzogen waren. Leute – hauptsächlich junge Ingenieure – wuselten herum. Ihre Stimmen verhallten in der Weite der Wüste, und die Helme schimmerten wie Insektenpanzer.
    Und dort war die Startrampe selbst, der Mittelpunkt der Betriebsamkeit. Auf der vielleicht anderthalb Kilometer entfernten Anlage stand die Nautilus: Bootstraps erstes interplanetares Raumschiff, Reid Malenfants ganzer Stolz. Sie sah die Konturen des rostroten Shuttle-Außentanks und die schlanken Säulen der Feststoff-Triebwerke. Die Stufe wurde von einer röhrenförmigen Abdeckung ge-krönt, die weiß in der Sonne glänzte. Sie wusste, dass irgendwo hinter dieser Verkleidung ein völlig desorientierter karibischer Riffkalmar eines Tages in den Weltraum fliegen würde.
    »Ich kann Ihnen sagen, Ms. Stoney …«, sagte Hench brummig.
    »Emma.«
    »Die Zusammenarbeit mit diesen Kindern ist für mich noch das Beste an diesem ganzen verdammten Projekt. Wissen Sie, wenn diese Kinder heutzutage aus der Schule kommen, sind sie richtige ComputerGenies und belegen Vorlesungen in Naturwissenschaften und Mathe und Software-Entwicklung … aber sie haben keine praktischen Fertigkeiten. Nicht nur das, sie haben auch noch nie etwas versagen sehen. Im Ingenieurswesen nimmt die Erfahrung nämlich proportional zur zerstörten Ausrüstung zu. Kein Wunder, dass dieses Land in allen wesentlichen Bereichen zurückgefallen ist. Und hier mussten sie nun anpacken, berechnen und planen.
    Ein paar waren damit überfordert. Aber die, die geblieben sind, haben sich prächtig gemacht…«
    Und hier kam Malenfant. Er trug einen Arbeitsanzug – er hatte sogar einen Schraubenschlüssel im Gürtel stecken –, und Gesicht, Kopfhaut und Hände waren mit weißem Staub bedeckt. Er beugte sich zu ihr herunter, um sie zu küssen, und sie spürte körnigen Sand auf der Wange.
    »Was sagst du zur Nautilus? Ist sie nicht wunderschön?«
140
    »Wirkt robust und einsatzbereit.«
    Malenfant lachte. »So soll es auch sein.«
    Eine verstärkte Stimme hallte von der Startrampe über die Wüs-te.
    »Was war das?«
    Hench zuckte die Achseln. »Die Checkliste wird gerade abge-hakt.«
    »Ihr geht eine Checkliste durch? Eine Start-Checkliste?«
    »Nur eine Testvorführung«, sagte Malenfant. »Wir planen für heute zwei Tests. Wir haben das schon ein Dutzend Mal gemacht.
    Später am Tag werden wir sogar diesen verdammten Tintenfisch von Dan Ystebo in der Nutzlastkapsel auf ein voll aufgetanktes Schiff setzen. Wir sind bereit. Cruithne wartet dort oben auf uns.
    Und wer weiß, was dann noch kommt. Sobald du diesen rechtlichen Mist geklärt hast…«
    »Wir arbeiten daran, Malenfant.«
    Malenfant machte mit ihr einen Rundgang um die Startrampe, um ihr sein Spielzeug zu zeigen. Malenfant und Hench, die offensichtlich unter Stress standen und einen Adrenalinpegel bis zum Überlaufen hatten, ergingen sich in Geschichten über den Bau ihres Raumschiffs. »… Das Ding ist eigentlich Marke ›Eigenbau‹.
    Es hat Space Shuttle-Triebwerke, ein Laser-Gyroskop und

Weitere Kostenlose Bücher