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Das nasse Grab

Das nasse Grab

Titel: Das nasse Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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warum dann?«
    »Die Entersegler sind auch ihre Feinde! Sie sind für sie zur Plage geworden, und sie drangen ins Reich der Meermutter ein!«
    »Rudere!«
    Artiki gehorchte. Mit all ihrer Kraft legten die Kriegerinnen sich in die Riemen. Die beiden Boote wurden schneller, und immer näher kam das rettende Ufer.
    Doch unter ihnen tobte der mörderische Kampf. Er breitete sich schneller aus, als die Boote zu entkommen vermochten. Überall schäumte und spritzte nun das Wasser. Peitschenschwingen schlugen auf die Wellen und verschwanden wieder. Grüne Leiber verschmolzen mit den riesigen Körpern der Entersegler, die sich unter Wasser schwerfälliger bewegen konnten als in der Luft.
    Und dennoch schien der Kampf aussichtslos für das Meervolk zu sein. Keine der Amazonen konnte sich vorstellen, daß die Fischmenschen mehr zu erreichen vermochten, als die Entersegler von den Booten abzulenken und den Kriegerinnen die Zeit zu verschaffen, das Land zu erreichen.
    Um so größer war ihr Erstaunen, als plötzlich der Kadaver einer der dämonischen Kreaturen an der Oberfläche schwamm. Um ihn herum färbte sich das Wasser dunkel vom Blut. Ein grüner Kopf tauchte darin auf, viel zu kurz, um Einzelheiten erkennen zu lassen. Der Tritone streckte einen Arm aus dem Wasser und schwang triumphierend einen Dreizack aus bleichen Fischknochen.
    »Sie haben einen Entersegler getötet!« stieß Gorma fassungslos hervor. »Bei allen Göttern! Bei den Farben des Lichtes, welche Kämpfer müssen das sein!«
    Für Augenblicke waren die Amazonen an den Rudern unaufmerksam. Plötzlich schien sich das Wasser unter ihnen zu heben. Die beiden Boote wurden in die Höhe gestoßen und kippten, als ein zweiter toter Entersegler zwischen ihnen auftauchte.
    Gorma wurde unter ihrem gekenterten Boot begraben. Sie schluckte Wasser, sah Luftblasen wie Perlen in die Höhe steigen und tauchte unter dem Boot hervor. Prustend spuckte sie aus und rang nach Luft. Überall um sie herum sah sie die Köpfe der Gefährtinnen.
    »Zur Insel! Schwimmt!«
    Die Rüstungen waren schwer an den Körpern der Amazonen. Alle Kraft mußten sie in die Schwimmzüge legen, die sie endlich ans Ufer brachten. Jene, die es zuerst erreichten, halfen den anderen, bis sie alle im Schlamm lagen und atemlos beobachteten, wie ein Entersegler nach dem anderen leblos an die Oberfläche trieb.
    Acht tote Bestien zählten sie, als das Meer zur Ruhe kam. Noch einmal tauchten nun überall die Köpfe der Retter auf. Noch einmal wurden Dreizacke und Speere in die Höhe gereckt. Dann war Stille.
    Nichts außer den Kadavern deutete noch darauf hin, welch mörderisches Ringen unter Wasser stattgefunden hatte.
    Sosona stand in den heranrollenden, kleinen Wellen, die sacht ihre Füße umspielten. Sie schüttelte den Kopf, drehte sich zu den Amazonen um und kniff die Augen zusammen.
    »Artiki«, sagte sie. »Wo ist sie?«
    Gudun und Gorma sprangen auf und suchten nach der Ausgestoßenen. Sie fanden sie ebensowenig wie zwölf ihrer Kriegerinnen.
    »Tot«, sagte Sosona tonlos. »Die Entersegler haben sie sich geholt, bevor ihnen selbst der Garaus gemacht wurde.«
    »Sie oder die Tritonen!« rief Gorma. »Oder sieht jemand von euch ihre Leichen an der Oberfläche treiben?«
    »Sie nicht, aber die Boote«, sagte Sosona. »Wir werden sie wohl noch brauchen. Schwimmt hinaus und holt sie.«
    Gorma gab den Kriegerinnen einen Wink. Von den Entenseglern drohte keine Gefahr mehr. Aber bald schon konnten neue auftauchen.
    Noch einmal schwammen sie hinaus. Die beiden gekenterten Boote trieben nicht weit vom Ufer entfernt. Sie holten sie heran und zogen sie weit genug aufs Land.
    »Und nun?« fragte Gudun.
    »Wir haben keine Führerin mehr«, sagte Sosona. »Artiki ist für uns gestorben. Mag sie nun den Frieden finden, der ihr auf dieser Welt verwehrt blieb. Wir aber müssen nun ohne sie nach Ngore rudern.«
    »Zu einer Insel, von der wir nur wissen, daß sie südwestlich von hier liegt«, schimpfte Gudun. »Vielleicht gibt es hier, auf Mnora-Pas, Menschen.«
    »Auf diesem Eiland?«
    Sosona blickte sich zweifelnd um. Die Insel war trostlos. Von irgendwoher drangen unheimliche Geräusche an die Ohren der Amazonen. Zwischen zwei Hügeln war freies, steiniges Gelände, von dem dunkle Rauchschwaden aufstiegen, offenbar aus Bodenspalten und giftig.
    »Ich kann mir nicht denken, daß Mnora-Pas besiedelt ist«, meinte die Hexe. »Außerdem haben wir erlebt, daß sich kein Augestoßener dazu hergibt, uns nach Ngore zu

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