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Das Phantom von Schreckenstein

Das Phantom von Schreckenstein

Titel: Das Phantom von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Streich.“
    „Da bin ich anderer Ansicht, Herr Kollege“, widersprach Fräulein Doktor Horn messerspitz wie ihre Nase.
    Ruhig sah der Rex sie von der Seite an. „Um das zu klären, sind wir hier. Und ich danke Ihnen, daß sie gekommen sind.“
    Ruckartig wie ein Vogel legte sie den Kopf zurück. „Graf Schreckenstein hat mich gebeten und mich persönlich mit dem Wagen abgeholt.“
    Ritter sahen einander an. Wenn Mauersäge sich derart in die Kurven legte, stand es schlecht. Wahrscheinlich wollte die Oberglucke die Burg wieder einmal beim Schulamt anschwärzen.
    Doktor Waldmann und Gießkanne schmunzelten leicht.
    Der Rex nahm ihre Einschränkung zur Kenntnis und fuhr fort: „Ich schlage vor, wir hören zuerst einmal, wie es zu den bedauerlichen Ereignissen gekommen ist. Vielleicht fangen die Mädchen an…“
    Die senkten sofort die Köpfe. Darin geschah das Wunder. Drüben auf Rosenfels wären sie stumm geblieben. Hier aber wollten sie den Rittern, die bestimmt reden würden, nicht nachstehen, und mildem Rex, als Dompteur für ihre Löwin, fanden sie den Mut, frei zu sprechen. Beatrix schüttelte ihren Wuschelkopf. „Es war eine komische Spannung gestern abend. Wie Starkstrom“, begann sie. „Irgendwas lag’ in der Luft. Wir konnten einfach nicht einschlafen. Und dann auf einmal das Gepolter. Als ob jemand auf dem Dachboden herumgeistert…“
    „Schreckenstein!“ unterbrach die Internatsleiterin.
    „Bitte!“ Der Rex machte eine beschwichtigende Geste.
    „Das war keine Einbildung. Fräulein Doktor Horn hat’s auch gehört!“ fuhr Beatrix fort. „Es war unheimlich. Man konnte nicht stillsitzen. Wir mußten nachsehen. Eine Gruppe drinnen, eine Gruppe draußen. Die hat natürlich hinter sich abgesperrt. Man konnte ja nicht wissen…“
    „O doch!“ unterbrach die Leiterin, und ließ niemand mehr zu Wort kommen. „Ich mußte aufstehen, um für Ruhe zu sorgen. Der Schlaf ist schließlich wichtig. Jedenfalls bei uns. Da treffe ich Fides und Elke auf dem Korridor. Als ich sie zur Rede stelle, warum sie nicht in ihren Betten sind, sagen sie, die meisten seien draußen. Auch das noch! denke ich. Wir gehen durch die Glastür auf die Treppe… da werde ich plötzlich hinterrücks gepackt, brutal stülpt man mir einen Sack über den Kopf, fesselt meine Hände… schleppt mich weg. Dann ist da auf einmal Geschrei… man läßt mich fallen, packt mich wieder und trägt mich weg, wie… einen eingerollten Teppich… es war ungeheuerlich.“
    „Enormous!“ flüsterte Klaus.
    Der Rex mußte sich abwenden, Lehrer senkten die Köpfe, Mädchen husteten in Taschentücher.
    Wild blickte Fräulein Doktor Horn um sich. Ihre Stimme war immer schriller geworden und kletterte weiter. „Aber ich habe keinen Mucks getan! Das war die Gelegenheit zu erleben, wie die angeblich so fairen Schreckensteiner in Wirklichkeit vorgehen. Auf ein Boot hat man mich gebracht… nachts! Das ist Menschenraub, wie im schlimmsten Fernsehfilm…“

    „Aha, die sieht Krimis!“ murmelte Dampfwalze.
    „Und diese Verschlagenheit!“ tönte die Leiterin weiter. „Kein Wort haben sie geredet, meine Entführer. Um sich nicht zu verraten! Nur am Schluß sagte einer Hey! Where are you? Feige, auf englisch, zur Tarnung…“ Sie schaute in die Runde und schnaubte theatralisch.
    Trotz der Anschuldigungen fiel es manchem Ritter schwer, ernst zu bleiben.
    „Es muß sehr unangenehm für Sie gewesen sein, Kollegin.“
    Höflich nickte der Rex ihr zu. „Nun wollen wir die Gegenseite hören: Audiatur et altera pars – wie der Lateiner sagt.“ Er sah sich um. „Wer möchte sich dazu äußern?“
    Auf einmal herrschte Grabesstille. Die Boys hatten kein Wort verstanden, die Ritter wußten noch nicht, wie sie sie in Schutz nehmen sollten.
    Da hob Colin Mac Donald die Hand. „Einen Moment!“ sagte er fast akzentfrei. „Ich muß zuerst übersetzen.“
    Fräulein Doktor Horn reckte ihren Vogelkopf. „Wozu?“
    Mücke schaltete wieder einmal am schnellsten. „Reine Höflichkeit gegenüber unseren Gästen“, warf er ein.
    Es half. Sie schwieg. Die Spannung stieg. Lehrer tuschelten, Mädchen und Ritter schauten besorgt. Colin Mac Donald übersetzte.
    „Wo ist eigentlich Old-Boy Mac Harris?“ fragte MiniRitter Eberhard.
    „Sonst hast du keine Sorgen?“ murrte Werner. „Bei Mauersäge wird er sein. Ist ja mit ihm verwandt.“ Ein Gähnanfall hinderte ihn daran weiterzusprechen.
    Seine Maulsperre wirkte ansteckend. Auch Fräulein Doktor Horn

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