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Das Phantom von Schreckenstein

Das Phantom von Schreckenstein

Titel: Das Phantom von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Boys blieben stehen und starrten ins Dunkel. Ja, da waren Lichter, mehrere. Sie kamen näher, bogen dann ab und kurz darauf noch einmal. Nun bewegten sie sich zügig. Keine fünfzig Meter hinter den Boys fuhr die Mädchen—Gruppe auf der Hauptstraße nach Wampoldsreute davon.
    Ohne jede Bewegung lauschten und starrten die Schotten in die Nacht. Erst Minuten später setzte Bill, mit sparsamstem Lichteinsatz, seinen Weg fort.
    Im Versteck stellten sie die Räder in die Büsche, nahmen ihr specialequipment, ihre Spezialausrüstung, von den Gepäckträgern und stopften sie im Kreuz unter die umgebundenen Sprungseile.
    „Especially for the Kratzborsten…“, wie er sich ausdrückte, hatte John Kartoffelsäcke verlangt, um sie notfalls den Mädchen überzustülpen.
     
    Einige Zeit vor der Rosenfelder Fahrradgruppe waren Ingrid und Irene losgerudert. Auch sie mit Spezialausrüstung: eine lange Aluminiumleiter und eine nicht ganz so lange Latte. Da sie ahnten, daß die Ritter Wachen aufgestellt haben würden, nahmen sie nicht Kurs auf den Schreckensteiner Bootssteg, sondern legten hinter dem Großen Schilf an. Trotz rabenschwarzer Nacht, fanden sie die richtige Stelle.
    Bettina erwartete sie dort, wie besprochen. „Wir müssen einen Umweg machen!“ flüsterte sie den beiden zu. „Auch bei Mauersäge stehen Wachen. Doris hat sie gehört. Sonst war sie ihnen in die Finger gelaufen.“
    „Dafür haben wir einen neuen Einstieg!“ antwortete Ingrid.
    In weitem Bogen um den Sportplatz und die Zufahrt zum Sternenhof, gelangten sie unterhalb von Drei Tannen zwischen Nordostecke der Burg und Zugbrücke auf die Straße, die hier am Burggraben entlangführt. Die Fahrradgruppe erwartete sie.
    „Na endlich!“ flüsterte Esther. Zusammen mit Doris ließ sie die Leiter in den Graben hinunter. Martina band an einer Sprosse in Straßenhöhe ein Seil fest. Das andere Ende nahm Ingrid in die Hand.
    „Wenn ich kurz anziehe, holt ihr sie rüber“, sagte Martina leise und trat auf die Sprosse. „Abfahrt!“
    Constanze und Eva hatten ein Ende der langen Latte mit Schnur an der nächsten, tieferliegenden Sprosse befestigt und schoben an. Langsam kippten sie Martina hinüber, genau vor ein Fenster von Mauersäges Bibliothek.
    Nur tastend, ohne Licht, schob Martina einen Draht am Mittelpfosten zwischen den beiden Fensterflügeln hinein und angelte, allein auf Gehör und Tastsinn angewiesen, nach den Knebelverschlüssen. Zweimal mußte sie die Prozedur ausführen, einmal unten, einmal oben, dann war das Fenster offen. Sie kletterte hinein. Im Reitsitz auf dem Fensterbrett, gab sie, mit kurzem Ruck am Seil, das Zeichen.
    „Hat geklappt!“ flüsterte Ingrid. „Rückfahrt!“
    Constanze und Eva holten die Leiter an der Stange wieder herüber. Esther stieg auf, wurde hinübergeschoben. Auch sie gab das Zeichen. Wie ein unhörbarer Metronom kippte die Leiter zurück, beförderte Beatrix hinüber, dann Doris, zuletzt Ingrid. Sie hatte die Idee gehabt, auf diesem Weg in die Burg einzudringen.
    Sophie blieb mit drei Helferinnen draußen, die Leiter lehnte drüben.
    „Vorsicht!“ flüsterte sie und legte sich zwischen Burggraben und Straße flach ins Gras.
    Von der Zugbrücke her näherten sich Schritte. Zum Glück blieb der Mond von Wolken verdeckt, sonst wären sie erwischt worden. Zwei Meter neben den Mädchen latschten drei Ritter vorbei. Ihre Schatten hoben sich schwach vom Nachthimmel ab.
     
    Die Schottenboys wußten immer noch nicht, was sie anstellen könnten, denn es sollte nach Schreckensteiner Regel ja lustig sein – eine schwere Auflage.
    Nun saßen sie auf der Treppe vor dem Glasverschluß des Korridors und lauschten dem merkwürdigen Poltern, das in unregelmäßigen Abständen über ihnen zu hören war. Vielleicht ging jemand auf der oberen Treppe hin und her?
    Andrew hatte endlos lang mit Dampfwalzes Dietrichen an der Eingangstür herumgemurkst, bis das Schloß aufsprang.
    „Hütet euch vor Überreaktionen! Dazu neigt man leicht, wenn man unerfahren ist!“ Die Warnung von Ottokar wollten die Boys beherzigen. Als aber die Glastür geöffnet wurde, eine Gestalt den Fuß auf die Treppe setzte, dahinter eine zweite und eine dritte, dachte keiner mehr an den Satz.
    Ziemlich rüde griffen die Boys zu. Trotz leisen Stöhnens der Überrumpelten lockerten sie ihre Griffe nicht, bis jede einen Sack über dem Kopf und die Hände auf dem Rücken gefesselt hatte – eine Überreaktion in Reinkultur.
    Vergeblich wehrten sich die drei,

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